MF-MT

(Darren Dugan) #1
140 Kapitel 8 | Die Form

Die Körpersprache
Zunächst einmal müssen natürlich die Körpersprache des Modells, also
Schulterhaltung und Arme, zum Gesichtsausdruck passen. Alles andere
wirkt unharmonisch und irritiert den Betrachter und kann die Wirkung
eines ansonsten technisch perfekten Fotos völlig zunichte machen. Dazu
müssen Sie Menschen beobachten, schauen, welche Gestik natürlicherwei-
se mit welcher Mimik einhergeht und wie der Gesichtsausdruck durch die
Körpersprache unterstützt oder abgeschwächt wird.
Hier fängt Ihre Arbeit nicht erst im Studio an, sondern vielleicht in einem
Straßencafé, in dem Sie ungestört Menschen ganz gezielt beobachten.
Diese Beobachtungen geben Sie dann beim Shoo-
ting in Form von Posing-Anweisungen an das
Modell weiter. Das ist nicht immer ganz einfach.
Denn eventuell ist die Körpersprache des Modells
in bestimmten Situationen eine andere als die, die
Sie sich für das Bild vorstellen. Am einfachsten ist
es hier, vorzumachen, was Sie sich vorstellen, oder
eventuell auch an einem Bildbeispiel zu zeigen.
Wenn Gesamtaussage und Körpersprache klar sind,
reichen meist kleine Anweisungen hinsichtlich der
Kopf- und Körperhaltung, die Sie am besten durch
den Sucher betrachten und dirigieren.
Nützlich ist hier in jedem Fall das Arbeiten mit
Stativ, so bleibt der festgelegte Ausschnitt gleich
und Sie haben die Möglichkeit, eine Haarsträhne
zu korrigieren oder den Kragen der Bluse zu rich-
ten. Auch eine helfende Hand wie zum Beispiel die
des Visagisten oder einer Begleitperson kann sehr
hilfreich sein. So können Sie Feinheiten korrigieren,
ohne Ihren Standpunkt verlassen zu müssen, und
behalten das Gesamtarrangement durch den Sucher
im Auge.
Achten Sie dabei auch immer darauf, dass das
Modell sich wohlfühlt. Oft wirken Gesten je nach
Menschentyp aufgesetzt und überzogen. Wenn
sich die Verunsicherung des Modells dann noch im
Bild zeigt, nehmen Sie von der Bildidee Abstand
und probieren Sie noch andere Posen aus. Ihre
ursprüngliche Bildidee lässt sich bestimmt später
mit einem anderen Modell besser umsetzen.

Bei diesem Ausschnitt bietet sich ein aufge-
stützter Arm im Foto an. Achten Sie immer
darauf, dies nur anzudeuten. Würde das
Gesicht tatsächlich aufgestützt, würde die
Hand die Gesichtszüge verzerren. Kamera:
Fujifilm FinePix S2Pro mit 80-200 mm
f/2.8er Objektiv – Belichtungszeit 1/180 Sek.
bei f/2.8 – Brennweite 135 mm – ISO 100.
Foto: Carina Meyer-Broicher

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