MF-MT

(Darren Dugan) #1
146 Kapitel 8 | Die Form

Hinzu kommen jetzt noch Arm- und Beinhaltung. Konn-
ten Sie die Arme in der Halbtotalen noch verstecken und
die Beine völlig außer Acht lassen, müssen diese jetzt in
die Komposition einbezogen werden.
Der Körpersprache wird von Psychologen eine große
Bedeutung beigemessen, aber jeder Mensch kann Kör-
persprache auch intuitiv interpretieren. Nutzen Sie hier
Ihren Instinkt und setzen Sie ihn in Anweisungen an Ihr
Modell um. Das Ganzkörperporträt birgt aber nicht nur
zusätzliche Herausforderungen, sondern auch Chancen.
Wenn Sie grundsätzlich kein Fan von langen Brennweiten
sind oder keine Teleobjektive besitzen, gibt es Ihnen die
Möglichkeit, einen Menschen aus einer deutlich größe-
ren Distanz heraus mit der Kamera zu beobachten und
einzufangen. Eventuell fühlen sowohl das Modell als auch
Sie sich wohler, beides wird man im Ergebnis erkennen.
Wenn Sie anfangen, Ganzkörper zu porträtieren, sollten
Sie mit ungezwungenen Posen beginnen. Beobachten Sie
Ihr Modell mit der Kamera und versuchen Sie, es „aus
dem Leben“ zu greifen. Das Modell sollte wissen, dass
es fotografiert wird, aber nicht extra für die Kamera
posieren. Die inszenierte Fotografie bedarf einer gewissen
Erfahrung des Modells und des Fotografen in Haltung,
Mimik und Gestik, um nicht gestellt und gekünstelt zu
wirken.

Hinter- und Vordergrund
Mit dem Ganzkörperporträt stehen Sie vor ganz neuen
Herausforderungen: Plötzlich werden Vorder- und Hin-
tergrund des Fotos wichtig, denn Sie nehmen einen
großen Teil des Bilds ein und tragen damit auch enorm
zur Bildwirkung bei. Also erfordert insbesondere der

Als ich diesen Ort bei einem Spaziergang in South Kensington
(London) fand, war klar, dass ich hier einmal Fotos machen würde.
Kamera: Fujifilm FinePix S2Pro mit 50 mm f/1.8er Objektiv – Belich-
tungszeit 1/500 Sek. bei f/1.8 – Brennweite 75 mm – ISO 400.
Foto: Carina Meyer-Broicher

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