150 Kapitel 8 | Die Form
Auch Baumäste und ähnliche Gegenstände haben
die dumme Angewohnheit, schon mal aus Köp-
fen zu wachsen. Zunächst werden Sie es gar nicht
wahrnehmen, zu Hause ärgern Sie sich aber dann
auf jeden Fall darüber. Wechseln Sie den Aufnah-
mestandpunkt oder die Perspektive, um solche
Kopfauswüchse zu vermeiden. Wenn es gar nicht
anders geht, wählen Sie einen Ausschnitt, der kurz
unter den Haaren endet, bei seitlichen Auswüch-
sen geht das natürlich nicht.
Der Vordergrund
In der Totalen nehmen Sie nicht nur die Umge-
bung hinter dem Modell auf, auch der Platz zwi-
schen Ihnen und dem Modell kommt mit auf das
Foto. Viel wird davon in der Regel nicht zu sehen
sein, außer dieser Raum dient Ihnen im speziel-
len Fall zur Bildkomposition. Aber auch auf dem
kleinen Stückchen können unnütze Gegenstände
die Bildwirkung stören oder reflektieren. Achten
Sie also auch darauf, dort falls nötig Dinge weg-
zuräumen und umzustellen oder im Zweifelsfall
Aufnahmestandpunkt und Perspektive leicht zu
verändern.
Ganzköperporträts bieten Ihnen die einmalige
Möglichkeit, Ihr Foto dadurch zum Eye-Catcher zu
machen, dass Sie an ungewöhnlichen Orten foto-
grafieren. Und wenn Sie besonders experimen-
tierfreudig sind, überraschen Sie den Betrachter
an diesen Orten mit unerwarteten Posen. Auf die
Spitze treiben Sie die Geschichte mit völlig deplat-
zierter Kleidung und eventuell setzen Sie mit einer
experimentellen Entwicklungstechnik noch eins
drauf. Ich gebe zu, das ist vielleicht für den Anfang
etwas viel auf einmal. Aber mal ganz ehrlich, wel-
ches Foto auf diesen Seiten hat Sie am längsten
beschäftigt?
Ungewöhnliche Aufnahmen fesseln den Betrachter häufig länger ans Bild,
denn hier muss er sich zunächst einmal orientieren. Kamera: Fujifilm FinePix
S2Pro mit 80-200 mm f/2.8er Objektiv – Belichtungszeit 1/60 Sek. bei f/2.8 –
Brennweite 170 mm – ISO 200. Foto: Carina Meyer-Broicher