160 Kapitel 9 | Szenarien
hier ungewöhnliche Tätigkeiten und Arbeitsplätze spektakulärer als das
Büro. Auch hier fühlt sich das Modell wohler und sicherer als im Studio,
es wird eventuell noch von der gewohnten Tätigkeit abgelenkt und ent-
spannt sich im Handumdrehen. Und entspannte Menschen sind der beste
Garant für gute Porträts. Im Gegensatz zum Porträt zu Hause ist manches
Modell eher bereit, dem Fotografen an seinem Arbeitsplatz zu begegnen,
dies ist nicht ganz so privat und intim und bietet einen guten Kompro-
miss.
Beim Besuch des Modells am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld haben
Sie auch die einmalige Chance auf ganz spontane Aufnahmen ohne auf-
wändige Vorbereitung und Beleuchtung. Nehmen Sie nicht erst vor Ort
die Kamera aus der Tasche, sondern treten Sie Ihren Besuch mit aufnah-
mebereiter Kamera an. Packen Sie die Kamera nicht wieder weg, bevor Sie
das Grundstück oder die Location endgültig verlassen haben, so verpassen
Sie den entscheidenden Moment auf keinen Fall.
Typische Accessoires
Die Bildsprache lebt auch von Klischees und Stereotypen, die für den
Betrachter das Foto sofort in einen bestimmten Kontext bringen und es
leichter machen, die abgebildete Person in ihr Umfeld einzuordnen. Das
betrifft natürlich zunächst einmal berufsspezifische Kleidung oder Arbeits-
mittel ebenso wie Freizeitkleidung und Sportgerät von der Angel bis
zum Tennisschläger. Hier ist der Grat zwischen der Charakterisierung des
Modells und dem Modell als Darsteller in einer Funktion schmal, achten
Sie darauf, worauf Ihr Fokus liegt.
Beim lässigen Lümmeln auf der Couch
darf auch das Haustier mit auf das Bild.
Kamera: Nikon D100 mit 50 mm f/1.8er
Objektiv – Belichtungszeit 1/160 Sek. bei
f/3.5 – Brennweite 75 mm – ISO 200.
Foto: Carina Meyer-Broicher
Auch ein formales Porträt kann ein wenig
Individualität zeigen. Der passionierte Tee-
trinker und fotocommunity-Gründer And-
reas Meyer im heimischen Büro. Kamera:
Fujifilm FinePix S2Pro mit 50 mm f/1.8er
Objektiv – Belichtungszeit 1/60 Sek. bei
f/3.2 – Brennweite 75 mm – ISO 100.
Foto: Carina Meyer-Broicher