MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 1 | Die Geschichte der Porträtfotografie 5

Das Modell „A“ der Firma Kodak wurde
in der Dunkelkammer mit einer Rollfilm-
Box gefüllt und von 1891–1895 gebaut. Die
Bildgröße betrug 2¾ x 3¼ Zoll. Die Kamera
wurde damals für 6 Dollar verkauft, ein
„De-Luxe“-Modell kostet 2,50 Dollar mehr.
Kodak warb damit, dass die Kamera kin-
derleicht zu bedienen sei, und empfahl sie
für Jugendliche ab 10 Jahren.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wurde an der Entwicklung der Farb-
fotografie weitergearbeitet. Agfa produzierte bald ähnliche Farbplatten
wie die Brüder Lumière. Auch Kodak beschäftigte sich mit der Farbfoto-
grafie. 1935 war der Kodachrome-Film fertig, der in drei Schichten das
Farbbild erzeugte. Es gab auch später noch immer wieder Verbesserungen,
doch im Grunde blieb das Material bis heute das gleiche.


Agfa forschte ebenfalls weiter und entwickelte den Agfacolor-Film, der
1936 erschien. Die Farbpositive hielten Einzug, doch was man wirklich
wollte, war der Farbnegativfilm, um farbige Papierabzüge zu erhalten.
Agfa erreichte dies 1939. Allerdings gelangten erst 1941 Ergebnisse an die
Öffentlichkeit. Kodak produziert seit 1940 einen Farbnegativfilm, der nach
dem Krieg zu immer größerer Perfektion gebracht wurde. Parallel zu den
Fortschritten beim Aufnahmematerial entwickelte man auch lichtstärkere
Objektive, um die Steifheit der Aufnahmen und die Strapazen der langen
Belichtung zu mildern.


Mit der Erfindung des Rollfilms – die Idee dazu geht auf einen gewissen
Reverend Hannibal Willston Goodwin (1822–1900) aus New Jersey zurück



  • wurde erstmals die Konstruktion einer kleineren, handlicheren Kamera
    möglich, die George Eastman (1854–1932) konstruierte. So wurde Fotogra-
    fie jedermann zugänglich und erschwinglich. Auch Eastmans Firmenname
    sollte einfach sein: „Kodak“. Die „Kodak-Box“ kam 1888 auf den Markt und
    erforderte keinerlei Einstellungen. Sie war mit 100 Aufnahmen geladen,
    nach deren Belichtung die Kamera samt Film an Eastman zurückgeschickt
    wurde. Die Fotos wurden hier entwickelt und samt neu geladener Kamera
    an den Fotografen zurückgeschickt. Eastmans Lebenswerk, die Fotografie
    zum Allgemeingut der Menschheit gemacht zu haben, ist ein historischer
    Wendepunkt in der Geschichte der Fotografie.


Der Sprung zur digitalen Fotografie


Hundert Jahre lang wurde die analoge Kamera verbessert und ab 1950
auch mit elektronischen Bauteilen für die Blitzsynchronisation und auto-
matische Entfernungsmessung versehen. Belichtungsmesser wurden in
den 1930er Jahren erstmals in der Kamera integriert. Der Autofokus hielt
in den 1980er Jahren Einzug in die SLR- und Kleinbildfotografie. Bereits
Anfang der 1980er wurde der Grundstein der digitalen Fotografie gelegt.
Aber erst Anfang dieses Jahrhunderts kamen die ersten Kameras mit
sinnvoller Auflösung auf den Markt. Ab diesem Zeitpunkt hat die digitale
Fotografie eine extrem rasante Entwicklung genommen und fast jeden
Tag erscheinen Kameras mit neuen Features, die so narrensicher sind, dass
selbst ein Kleinstkind nichts mehr falsch machen kann.

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