MF-MT

(Darren Dugan) #1

178 Kapitel 10 | Fashion & Glamour


Musikwerbung? Oder ist das Kleid das
Motiv? Kunst oder Kommerz? Die Gren-
zen bei Fashion & Glamour sind fließend.
Kamera: Nikon D3 mit 24-70 mm f/2.8er
Objektiv – Belichtung 1/125 Sek. bei f/8 –
Brennweite 24 mm – ISO 200.
Foto: Stefan Schaal (www.schaalfoto.de)

Fashion & Glamour


Die Geschichte der Modefotografie
Die Modefotografie ist, wenn man es nicht ganz so eng sieht, eines der
ältesten Genres der Fotografie. Als Vorläufer der Modefotografie bezie-
hungsweise als die ersten Modefotos werden die bereits 1856 entstan-
denen Fotos von Pierre-Louis Pierson angesehen. Die ebenso schöne wie
exzentrische italienische Comtesse de Castiglione, Virginia Oldoini, ließ
sich auf diversen Fotos in ihrer Garderobe ablichten und wurde so das
erste Fotomodell der Geschichte.
Die französische Zeitschrift „La Mode Practique“ veröffentlichte bereits
1892 die ersten reproduzierten Modefotos. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
erschienen dann Modefotografien in „Harper‘s Bazaar“ oder „Les Modes“
und zur selben Zeit entstanden die ersten Fotostudios für Modefotografie
in Paris und Berlin. Der Stil der Modefotos veränderte sich im Jahr 1909.
Baron Adolf de Meyer entwickelte für die „Vogue“ ein neues Konzept und
bildete die Fotomodelle in natürlicher Umgebung und natürlichen Posen
ab. So trugen die „Vogue“ ebenso wie „Harper’s Bazaar“ dazu bei, dass sich
die Modefotografie zu einer eigenständigen Kunstform entwickelte. Durch
den Zweiten Weltkrieg verlagerte sich der Schwerpunkt der Modefotogra-
fie von Europa in die USA. Die Hausfotografen der großen Modemagazine
prägten den Look der Modefotografie für die nächsten Jahrzehnte ent-
scheidend. Die Modefotografie löste sich aus ihren starren Positionen und
entwickelte eine freiere Bildsprache.

Zwischen Kunst und Werbung
Heutzutage ist die Abgrenzung der Modefotografie von anderen Genres
extrem schwierig geworden. Die Übergänge zur People-Fotografie sind
fließend und unter dem Oberbegriff „Fashion & Glamour“ werden heute
auch Beauty-, Lifestyle- und Szene-Fotografie sowie Bilder aus den Genres
„Porträt“ und „Erotik“ zusammengefasst.
Also bleiben Modefotos auch nicht mehr nur den Modefotografen vor-
behalten, sondern auch Autoren anderer Genres. Auch Hobby- oder
professionelle Fotografen beschäftigen sich mit dem weiten Feld der
Modefotografie. Im Groben unterscheiden wir zwei Hauptrichtungen: Die
verkaufsfördernde Fotografie von Kleidung an Modellen und künstlerisch
motivierte, freie Arbeiten. Aber auch die Abbildung von Schmuck, Make-
up und anderen Accessoires im Zusammenhang mit Modellen gehört zur
Modefotografie.
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