Kapitel 15 | Das Farbmanagement 269
Als Geräteprofile kommen in der Regel ICC-Profile zum Einsatz. Die betei-
ligten Farbräume sind RGB für Digitalkameras und Monitore, CMYK für
den Drucker und den geräteunabhängigen Farbraum CIE-LAB (CIE = Com-
mission Internationale de l’Éclirage). Der CIE-LAB-Farbraum dient in diesem
Fall als Übersetzer zwischen den anderen Farbräumen (PCS).
Farbmanagement mit ICC-Profilen
1993 gründeten eine Reihe von Industrieunternehmen, darunter Adobe,
Agfa, Apple, Kodak und Microsoft, das „International Color Consortium“
(aus dem Englischen = internationales Farbkonsortium, kurz ICC) mit dem
Ziel, einen offenen, hersteller- und plattformunabhängigen Standard für
den Austausch von Farbdaten zwischen Anwendungsprogrammen auch
über Betriebssystemgrenzen hinweg zu schaffen. Ein ICC-Profil oder auch
Farbprofil ist ein genormter Datensatz, der den Farbraum eines Farbein-
gabe- oder Farbwiedergabegeräts beschreibt. Ziel eines konsequent ein-
gesetzten Colormanagements ist, dass eine Vorlage, die mit irgendeinem
Eingabegerät erfasst wurde, an einem beliebigen Ausgabegerät möglichst
ähnlich wiedergegeben wird.
Die ICC-Profile sind seitdem essenzieller Bestandteil eines CMS. Das ICC-
Profil ist wie ein Fingerabdruck eines Geräts zur Aufnahme und Wieder-
gabe von Farben: Es beschreibt den gerätespezifischen Farbraum und die
Farbfehler des Eingabegeräts, indem es ihn bei einem Eingabegerät auf
einen geräteunabhängigen Austauschfarbraum, PCS, abbildet oder umge-
kehrt die Übersetzung aus dem PCS auf den Gerätefarbraum des Ausgabe-
geräts vornimmt und dabei dessen Farbverschiebungen berücksichtigt.
ICC-Profiltypen
Der ICC-Standard unterscheidet sieben verschiedene Typen von ICC-Pro-
filen, die in zwei Klassen eingeteilt werden: Die „Device Class“ beschreibt
das Wiedergabeverhalten von Geräten wie Scannern, Druckern oder
Monitoren, während die „Profile Class“ laut ihrer Definition nicht an
Gerätetypen gebunden ist. Die drei „Device Class“-Profilarten beschreiben
die Eingabe, die Wiedergabe und die Ausgabe der Farben. Eingabeprofi-
le, intern mit der Abkürzung „scnr“ bezeichnet, waren ursprünglich zur
Beschreibung von Scannern gedacht. Heute nutzt man sie auch, um das
Farbverhalten von Digitalkameras zu erfassen.
Monitorprofile, die mit „mntr“ abgekürzt werden, definieren die Farbwie-
dergabe von Röhrenbildschirmen (CRT) und Flachmonitoren (TFT).
Profil-Klassen (Classes)
● Monitor (mntr): Anzeigegeräte wie
Monitore
● Eingabe (scnr): Eingabegeräte wie
Scanner, Digitalkameras
● Ausgabe (prtr): Ausgabegeräte wie
Tintenstrahldrucker, Druckma-
schinen bzw. Druckprozesse.
● Verknüpfung (link): „Named
Color”-Profile (nmcl), „Color-
Space Conversion”-Profile (spac),
„Abstract”-Profile (abst)