MF-MT

(Darren Dugan) #1
28 Kapitel 3 | Die Bildgestaltung

Bei dieser Aufnahme wurden gleich zwei
Gestaltungselemente für räumliche Tiefe
angewendet: Der Vordergrund ist ebenso
wie der Hintergrund sowohl unscharf als
auch deutlich dunkler als das Hauptmotiv.
Foto: Carina Meyer-Broicher

Vergleichen Sie nun die Aufnahmen und achten Sie auf die unterschiedli-
che Bildwirkung der verschiedenen Brennweiten. Die meisten Fotos wer-
den Ihnen gut erscheinen, andere wieder werden durch die Verzerrung des
Objektivs, beim Weitwinkel zum Beispiel, eher lustig wirken.
Eines werden Sie aber schnell erkennen: Bei einem sehr schlanken Gesicht
lassen sich mit Weitwinkel- oder Normalobjektiv noch gute Aufnahmen
machen, etwas fülligere Gesichter wirken durch die Verzerrung noch voller
und nicht vorteilhaft. Ein mittleres Teleobjektiv (105 mm) wird in beiden
Fällen ein gutes Ergebnis bringen, alle Telebrennweiten schmeicheln dem
Modell generell.
Eine lange Brennweite bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich: Die
Brennweite kontrolliert auch die Bildstaffelung und damit den Hinter-
grund. Kurze Brennweiten lassen den Hintergrund größer und dominanter
erscheinen, die lange Brennweite reduziert das Foto auf das Wesentliche


  • das Modell.
    Bei Menschen, die es nicht gewohnt sind, vor der Kamera zu posieren,
    haben Sie auch noch das Plus, dem Modell nicht zu nahe auf die Pelle
    rücken zu müssen. Die Präsenz der Kamera rückt im wahrsten Sinne des
    Wortes in den Hintergrund und das Modell ist entspannter. Wenn Sie
    mich nach meinem Lieblingsobjektiv für Nahaufnahmen des Gesichts fra-
    gen: ein 80 bis 200 mm Telezoom, am liebsten in der 200-mm-Stellung.


Räumliche Tiefe
Es ist nicht ganz einfach, die dreidimensionale Welt auf einem zweidimen-
sionalen Foto abzubilden, aber mit einigen Tricks auch nicht so schwierig.
Ein Foto wird gerne zum Hingucker, wenn es scheinbar eine plastische
Wirkung hat und den Betrachter förmlich ins Bild zieht. Solche Aufnah-
men mit räumlicher Tiefe bestehen in der Regel aus mehreren Bildebenen,
mindestens jedoch dreien: dem Vordergrund, der mittleren Bildebene und

Verwackeln
Bei Aufnahmen mit langen Brenn-
weiten besteht eine größere Verwack-
lungsgefahr. Wenn Ihre Kamera oder
Ihr Objektiv nicht über eine Bildsta-
bilisierung verfügt, gilt für Ihre Fotos
folgende Faustregel: Verwacklungsfreie
Bilder erhalten Sie ab einer Verschluss-
zeit von 1/Brennweite. Das heißt,
dass Sie bei 200 mm min destens eine
Belichtungszeit von 1/250 Sek. wählen
sollten, besser jedoch noch kürzer.
Wenn die Lichtverhältnisse keine
kurze Verschlusszeit zulassen,
verwenden Sie ein Stativ.

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