MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 3 | Die Bildgestaltung 33

normal, so wie er seine Mitmenschen in einer
größeren Gesprächsrunde wahrnimmt. Auch
hier müssen Sie wieder die Schokoladensei-
te finden. Experimentieren Sie hier auch mit
unterschiedlichen Blickrichtungen und deren
Wirkung.


Das Viertelprofil


Hierbei handelt es sich schon fast um ein
Profilfoto, das zweite Auge ist nicht mehr zu
sehen, aber eventuell noch seine Wimpern
oder der zweite Nasenflügel.


Profilansicht (en profile)


Das Gesicht wird von der Seite abgebildet. Die
für uns wohl ungewöhnlichste Ansicht des
Gesichts, die wir eher von der erkennungs-
dienstlichen Erfassung als aus der künstleri-
schen Fotografie kennen. In der Malerei wurde
diese Ansicht gewählt, weil sie zeitgenössischen
Forderungen nach Genauigkeit und Überprüf-
barkeit entsprach, wie eben auf einem Fahn-
dungsfoto heutzutage. Es findet bei dieser Art
von Aufnahmen keine Kommunikation zwi-
schen Modell und Betrachter statt. Es geht hier
darum, die Kopfform des Modells hervorzuhe-
ben und die Konturen zu betonen.


Das verlorene Profil (profil perdu)


Diese Dreiviertelansicht von hinten lässt nur
noch die Konturen der Wangenknochen erken-
nen. Das Hauptmotiv sind nicht mehr die Augen,
dafür werden Haare, Nacken und eventuell ein
Ohr zu bildwichtigen Elementen. Der Betrachter
wird zum stillen Beobachter, da er das gesamte
Bild vom Modell unbeobachtet betrachten kann.


Die Profilansicht gibt dem Betrachter die Möglichkeit, „unbeobachtet“ vom
Modell das Porträt lange zu studieren. Kamera: Nikon D200 mit 80-200 mm
f/2.8er Objektiv – Belichtung 1/160 Sek. bei f/2.8 – Brennweite 300 mm –
ISO 100. Foto: Carina Meyer-Broicherr
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