MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 3 | Die Bildgestaltung 35

ist die entscheidende Tätigkeit beim Fotografieren, die aber auch durch
besondere Anwendungen der künstlerischen Technik bestimmt wird. Ein
entscheidender Faktor für die Bildgestaltung in der Fotografie ist die rich-
tige Proportion, also das Verhältnis von Breite und Höhe eines Fotos. Eine
generelle Formel für die Bildgestaltung gibt es jedoch nicht. Gute Bilder
sind – abgesehen vom Zeitgeist – mit völlig unterschiedlichen Gestal-
tungsprinzipien zu erzielen.


Die Gestaltungsmittel


Der Blickpunkt


In den meisten Quellen liest man immer wieder, dass das Auge des
Betrachters eine Bildfläche immer von der linken oberen Bildecke nach
rechts unten hin abtastet. Doch mittlerweile haben
Versuche mit Augenkameras dies scheinbar widerlegt:
Der Betrachter schaut zuerst auf den Gegenstand, der
ihm am meisten ins Auge fällt. Erst dann sucht er das
Bild nach weiteren interessanten Details ab. Deshalb
sollte es in jedem Bild einen solchen Anziehungspunkt
geben. Man nennt ihn auch Blickpunkt oder Haupt-
element. Hierbei ist es interessant zu wissen, dass hier
eine gewohnte Form schneller erfasst wird als eine
ungewohnte. Je enger Objekte im Foto zueinander
angeordnet sind, desto mehr scheinen sie zusammen-
zugehören. Das gilt auch für Gegenstände, die durch
Linien optisch verbunden sind. Wenn man dies weiß,
kann man den Betrachter gezielt durch Komposition
und Aufbau des Bilds lenken. In der People-Fotografie
sind in erster Linie die Augen der Blickpunkt. Unter-
schätzen Sie aber nicht die Anziehung von zum Bei-
spiel einer hellen Stelle im Hintergrund des Fotos, die
den Betrachter auch dann ablenkt, wenn sie völlig
unscharf ist.


Die Haupt- und Nebenelemente


Bei einigen Fotos können Sie neben dem Haupt-
ele ment noch mit einem Nebenelement arbeiten.
Das kann zum Beispiel eine Blume oder ein anderer
Gegenstand sein, den das Modell in der Hand hält.
Das Nebenelement können Sie dann über die Schärfe


Ein weiteres Element im Bild, hier die Rose,
sollte so platziert werden, dass der Blick
des Betrachters zum Hauptelement geführt
wird und nicht vom eigentlichen Motiv
ablenkt. Hier wurde das zum einen durch
die Anordnung und zum anderen durch
die Schärfentiefe gelöst. Kamera: Nikon
D200 mit 80-200 mm f/2.8er Objektiv –
Belichtung 1/250 Sek. bei f/2.8 –
Brennweite 300 mm – ISO 100.
Foto: Carina Meyer-Broicher
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