MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 3 | Die Bildgestaltung 37

Szene mehrere Motive enthält, machen Sie auch mehrere Fotos und ver-
suchen Sie nicht, alles in ein einziges Bild zu packen. Fragen Sie sich bei
der Bildkomposition also immer, ob alles, was Sie im Sucher sehen, auch
etwas zu Ihrem Foto beiträgt. Wenn nicht, ändern Sie den Bildausschnitt,
indem Sie den Aufnahmestandpunkt oder die Perspektive wechseln.
Gehen Sie näher an das Motiv heran oder zoomen Sie es ein, um uner-
wünschte Bildelemente auszuschließen. Geraten Sie nicht in Versuchung,
den Ausschnitt erst später bei der Bildbearbeitung korrigieren zu wollen.
Zum einen weil Sie beim Zuschneiden unweigerlich Bildpixel verlieren,
zum anderen weil sich Disziplin beim Fotografieren auszahlt: Sie werden
schnell lernen, die richtige Bildeinstellung zu wählen, und schulen so Ihr
Auge.


Der räumliche Ausschnitt


Den räumlichen Ausschnitt legen Sie durch die Wahl der Brennweite und
den Objektabstand fest. Damit bestimmen Sie hier tatsächlich ein räumli-
ches Volumen, von dem Sie auf dem Foto nur noch die zweidimensionale
Projektion sehen. Eine lange Brennweite komprimiert den Raum und zeigt
nur einen schmalen Ausschnitt, während eine kurze Brennweite einen
großen Raum abbildet. Wenn die Umstände, große Entfernungen oder
kleine Räume, Sie bei der Wahl der Brennweite nicht einschränken, müs-
sen Sie sich also Gedanken darüber machen, welche Wirkung Sie erzielen
möchten.


Der zeitliche Ausschnitt


Den zeitlichen Ausschnitt legen Sie zum einen durch die Belichtungszeit
fest und zum anderen durch den Zeitpunkt der Aufnahme, denn auch die
Tages- oder Jahreszeit beeinflusst Ihre Aufnahme, es sei denn, Sie fotogra-
fieren im Studio. Sehr kurze Belichtungszeiten können eine Bewegung ein-
frieren, längere Belichtungszeiten können eine Bewegung sichtbar machen.
Auch diese zeitlichen Komponenten gestalten Ihr Foto. Letztlich gibt es
noch eine zeitliche Komponente, welche mit Sicherheit die schwierigste ist:
im richtigen Moment auf den Auslöser drücken. Bei beweglichen Objekten
gibt es oft nur einen flüchtigen Moment, in dem sich die Bewegung und
alle anderen Elemente genau richtig zueinander bewegen. Genau in diesem
Moment auszulösen, hat mehr mit Instinkt als mit Nachdenken zu tun.
Auch die Serienbildfunktion ist hier keine Garantie: In einer Bildfolge wird
oft das eine Bild zu früh und das nächste zu spät gemacht. Also verlassen
Sie sich auf Ihre Intuition.

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