MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 4 | Blende und Verschlusszeit 65

Was die meisten bei diesen Zahlen verwirrt ist, dass der kleine Zahlenwert
die größere Öffnung der Blende bezeichnet und ein höherer Zahlenwert
eine kleine Öffnung bedeutet. Diese Verwirrung liegt daran, dass die Blen-
denzahl eigentlich ein Verhältnis darstellt, wie das vorne am Objektiv zu
lesen ist: 1:2.8. Dieses Verhältnis gibt den Quotienten der effektiven Öff-
nung der Blende und der Brennweite an. So müsste die korrekte Schreib-
weise für Blende 4 eigentlich 1/4 lauten. International gibt man jedoch
einheitlich die Blendenzahl als ganze Zahl an oder mit der Bezeichnung
F4 oder auch f/4. Und wo kommt jetzt das „f“ her? Das „f“ stammt, wie
viele Angaben in der Fotografie, aus dem Englischen und steht für „focal
length“ = Brennweite.


Würde die Blende ohne das Verhältnis zur Brennweite angegeben, könnte
man die Lichtstärke von Objektiven nicht miteinander vergleichen, weil
dann die Blende 2 beim kleineren Durchmesser eines 50-mm-Objektivs
wesentlich weniger Licht durchlassen würde als die gleiche Blende bei dem
wesentlich größeren Durchmesser eines 200-mm-Objektivs. Bei Blende 2
ist die Öffnung also so groß, dass sie zweimal auf die Länge passt. Bei Blen-
de 22 ist sie so klein, dass sie 22 Mal auf die Länge des jeweiligen Objektivs
passt. So fällt bei gleicher Blendenzahl immer gleich viel Licht auf den Sen-
sor, egal, welches Objektiv Sie benutzen.


Außerdem gibt es neben der Blendenreihe mit ganzen Blendenstufen auch
noch Zwischenwerte, die 1/2 oder 1/3 Blendenstufen angeben, denn die
meisten Objektive ermöglichen das Abblenden in Zwischenstufen.


Die Auswirkung der Blende


Wichtiger, als die mathematische Herkunft der Zahlen zu begreifen, ist es
für Sie, die Auswirkungen einer großen oder kleinen Blende auf das Bilder-
gebnis zu verstehen.


Durch das Verstellen der Blende wird der Lichtfluss auf den Sensor ver-
ändert. Damit Sie ein nach wie vor korrekt belichtetes Bild erhalten, wird
zum Ausgleich die Belichtungszeit verkürzt oder verlängert. Daneben


Blende: 1,0 1,4 2,0 2,8 4 5,6 (^8 11 16 22 32 45)
Verschlusszeit in Sek.: 1/4000 1/2000 1/1000 1/500 1/250 1/125 1/60 1/30 1/15 1/8 1/4 1/2
Faustregeln für die Blende
● Offene Blende (kleine Blenden-
zahl) = kurze Belichtungszeit
● Geschlossene Blende (große Blen-
denzahl) = lange Belichtungszeit
● Je kleiner die Blende –
desto schärfer das Bild
Das Verhältnis von Blende zur Verschlusszeit
In der ersten Zeile sehen Sie die Blendenreihe, in der zweiten, wie sich die Verschlusszeiten beim Abblenden ändern. Wenn sich der
Wert der Blende verdoppelt, zum Beispiel von Blende 1 auf Blende 2, reduziert sich die Belichtungszeit auf 1/4 des Werts und nicht, wie
man fälschlicherweise annehmen könnte, auf die Hälfte des Werts. Jede der Kombinationen aus Blende und Verschlusszeit gibt haarge-
nau die gleiche Belichtung wieder. Durch die Wirkung der Blende sieht das Foto jedoch anders aus.

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