Der Spiegel - 20.09.2019

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58 DER SPIEGEL Nr. 39 / 21. 9. 2019

Herrmann:Solche Anfragen hatten wir
noch nicht. Ich würde kein Geld von
Stiftern nehmen, die mit Korruption oder
anderen Delikten straffällig ge worden
sind. Natürlich schauen wir nicht nur
das Geld, sondern auch die Menschen
an.
SPIEGEL:Vorsicht, jetzt wackelt gerade
das Abendessen mit Herrn Hoeneß.
Herrmann: Herr Hoeneß weiß selbst,
dass er Fehler gemacht hat. Er hat dafür
gebüßt, die Schuld abgetragen, in einem
Rechtsstaat ist das so.
SPIEGEL:Passt der FC Bayern zur TU?
Herrmann: Der FC Bayern ist eine Welt-
marke, die zur TU München passt, ist also
in unserer Stiftung ebenso willkommen
wie Uli Hoeneß.
SPIEGEL:Wie garantieren Sie die Freiheit
der Wissenschaft?
Herrmann:Stifter unterstützen häufig
Dinge, die mit ihrem Geschäft nichts zu
tun haben. Susanne Klatten, die BMW-
Erbin, hat mit zehn Millionen Euro die
Lehrerbildung gefördert. Damit haben
wir den renommierten Schul- und Bil-
dungsforscher Manfred Prenzel nach
München geholt und so den Aufbau der
Fakultät vorangetrieben. Mit Geld der
Linde AG haben wir die Carl-von-Linde-
Akademie gegründet. Das ist der Kern
der heutigen Geistes- und Sozialwissen-
schaften.
SPIEGEL:Was machen Sie mit dem Geld
von Facebook?
Herrmann:Das neue Institut ruft gerade
dazu auf, Anträge für Forschungsprojekte
einzureichen. Die Antragsteller sind im-
mer Tandems, die sowohl aus Ingenieuren
oder Technikwissenschaftlern als auch aus
Geistes- und Sozialwissenschaftlern beste-
hen. Ein unabhängiger Forschungsbeirat
bewertet diese Anträge. Facebook hat da
null Mitsprache. Sonst hätten wir es nicht
gemacht.
SPIEGEL:Wenn Sie nun abtreten, können
Sie loslassen?
Herrmann:Und wie! Ich werde mein
Orgelspiel intensivieren, mir blieb bislang
zu wenig Zeit, um für die TU-Matineen
im Advent zu üben. Ich habe mich da -
gegen entschieden, Gründungspräsident
der neuen Technischen Universität Nürn-
berg zu werden. Ich unterstütze Sachsens
Ministerpräsident Michael Kretschmer
als Vorsitzender eines Innovationsbeirats
zur Frage, wie es weitergeht mit der
Lausitz: Wie können in einer Region, die
einmal mit der Braunkohle Geld verdient
hat, neue Wertschöpfungsketten ent -
stehen? Und ich werde international tätig
sein und mein Netzwerk nutzen, um
weiter Spenden für die Universität und
die Stiftung zu sammeln.
Interview: Jan Friedmann,
Miriam Olbrisch
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