Süddeutsche Zeitung - 20.09.2019

(Barré) #1
Mit einem auf Instagram geposteten Foto
hat dieKantonspolizei Zürich einen Trend
gestartet. Zu sehen sind ein Streifenwa-
gen, zwei Polizisten, Warnhütchen, Ab-
sperrband, kugelsichere Westen, Helme,
ein Besen – eben alles, was sich so in einem
Polizeiauto befindet, ordentlich auf As-
phalt drapiert. Bald konnte die Kantonspo-
lizei sich nicht mehr retten vor Nachah-
mern. Feuerwehren, Seerettungsdienste,
Fahrradpatrouillen, sogar Operations-
teams aus aller Welt legen ihre Gerätschaf-
ten und sich selbst auf den Boden. Rebecca
Tilen aus dem Presseteam betreut den
Instagram-Account – und ist baff.

SZ: Frau Tilen, hatten Ihre Kollegen nichts
Besseres zu tun, als sich neben ihrem Strei-
fenwagen-Inhalt auf den Boden zu legen?
Rebecca Tilen: Das Foto ist als Nebenpro-
dukt bei einem Tag der offenen Tür in Win-
terthur entstanden. Die Kollegen hatten
den Inhalt eines Streifenwagens für die Be-
sucher ausgelegt und kamen dann auf die
Idee, sich dazuzulegen und mit einer Droh-
ne ein Foto zu machen. Wir vom Medien-
dienst posten jeden Sonntag irgendetwas
Lustiges oder Spannendes aus dem Polizei-
alltag, da kam uns das Foto gerade recht.

Haben Sie geahnt, was Sie damit auslösen?
Überhaupt nicht. Der Kollege, der an dem
Sonntag Dienst hatte, wurde von Likes und
Kommentaren überflutet. Irgendwann for-
derte er die Feuerwehr Thusis aus Graubün-
den zur „TetrisChallenge“ heraus. Ein paar
Tage später stellte sie tatsächlich ein ähnli-
ches Bild online. Wir haben es geteilt und ge-
schrieben, dass wir auf weitere Nachahmer
hoffen. Wenn Sie sich heute, nach mehr als
zwei Wochen, ansehen, was Sie alles unter
dem Hashtag #tetrischallenge finden, sind
Sie ein, zwei Stunden beschäftigt.

Stimmt. Mittlerweile packen ja nicht nur
Blaulichtorganisationen ihre Arbeitsuten-

silien aus, sondern auch asiatische Fitness-
studios oder Fernsehcrews aus Russland.
Wie kreativ die Leute sind! Wir sind ein biss-
chen stolz darauf, einen Internettrend los-
getreten zu haben, der um die Welt geht.

Sie sind aber auch dafür verantwortlich,
dass Lebensretter ihre wertvolle Zeit mit
der Tetris-Challenge verplempern.
Das würde ich so nicht sagen. Erstens ha-
ben wir erfahren, dass die meisten Organi-
sationen die Gelegenheit für eine Inventur
nutzen. Zweitens hilft uns die Challenge bei
der Arbeit. Wir haben viele neue Follower
gewonnen, das ist ein Vorteil, wenn wir
nach Zeugen oder Vermissten suchen.

Wie ist es überhaupt möglich, dass Polizis-
ten, Feuerwehrleute und Rettungsteams
auf der ganzen Welt mitbekommen haben,
was die Zürcher Kantonspolizei postet?
Wir folgen den anderen Polizeien, und so
machen es auch die Feuerwehren. Und die
wiederum folgen den Kollegen in den Nach-
barländern – und so weiter.

Über welchen Post haben Sie sich beson-
ders gefreut?
Vor Kurzem musste sich die Stadtpolizei Zü-
rich, unser wichtigster Partner, dem Druck
beugen und mitmachen. Sie haben ihre Bi-
ke-Patrouille auf dem Boden ausgelegt.

interview: isabel pfaff

Macht ja schon einen Unterschied zu sagen, man fliegt
nach Mallorca oder man fliegt nach: Malle. Das Erste
steht für entspannten Finca-Urlaub, das Zweite steht für
Abschnitt 6 des Strandes in El Arenal. Nach fünf Finca-Ta-
gen wollen wir unbedingt auch mal den Ballermann erle-
ben. Also Niveau und Ansprüche am Pool gelassen und ab
auf die Schinkenstraße. Erster Masskrug Jacky Cola, und
schon sind wir bereit für das passende Outfit: pinke Bier-
könig-Shirts. Nach dem zweiten Krug freuen wir uns auf
Mia Julia, früher Porno-, heute Ballermann-Star. Bei der
dritten Mass grölen wir mit: „Endlich wieder Malle, end-
lich wieder da ...“ Der Bierkönig bebt. Plötzlich Stille. Mia
Julia hüstelt, sie müsse ihren Auftritt leider abbrechen, ih-
re Stimme sei heiser. Der Bierkönig buht. „Wer jetzt buht,
bekommt Malle-Verbot!“, sagt die Sängerin. Ich danke ihr
still und akzeptiere meine Strafe. max sprick

Rebecca Tilen, die Polizei-Tetris spielt


von anna fischhaber
und oliver klasen

N


ur neun zusätzliche Wörter wollen
die Antragsteller in das Bundes-
nichtraucherschutzgesetz – kurz
BNichtrSchG – einfügen, um eine Gruppe
zu schützen, für die Tabakqualm beson-
ders gefährlich ist. „In geschlossenen Fahr-
zeugen in Anwesenheit von Minderjähri-
gen oder Schwangeren“ soll das Rauchen
künftig streng verboten sein, bei Verstö-
ßen würde ein Bußgeld bis zu 3000 Euro
drohen. Fünf Bundesländer stellen an die-
sem Freitag im Bundesrat ein Gesetz zur
Abstimmung. Es bestehen gute Chancen,
dass der Vorschlag durchkommt. In Län-
dern wie Griechenland, England, Frank-
reich, Italien und Österreich ist das Rau-
chen längst verboten, wenn Kinder im
Auto sitzen. Und auch in der deutschen Ge-
sellschaft ist kaum Widerstand zu erwar-
ten. Selbst 78 Prozent der Raucher, das
zeigt eine Umfrage, befürworten ein Rauch-
verbot im Auto, wenn Kinder dort sitzen.

Aber hätte das Gesetz nicht besser in die
Achtzigerjahre gepasst, als Vati den Wagen
mit der Zigarette im Mund gen Italien in Ur-
laub lenkte, während auf der Rückbank die
Kinder saßen, wo gegen den beißenden
Rauch allenfalls das spaltbreit geöffnete
Fenster etwas Linderung brachte? Ist nicht
heute, in einer Gesellschaft, in der die Zahl
der Tabaksüchtigen stetig zurückgeht, in
der Raucher zum Teil sogar sozial geächtet
sind, ein solches Gesetz obsolet geworden?
Nein, findet Katrin Schaller. Sie ist zu-
ständig für Tabakprävention und Tabak-
kontrolle beim Deutschen Krebsfor-
schungszentrum. „Wir begrüßen auch die
kleinen Schritte. Jede Maßnahme zum

Schutz der Bevölkerung, jede Maßnahme,
die zum Nichtrauchen motiviert, ist eine
sinnvolle Maßnahme “, sagt sie. Aus Sicht
der Gesundheitsprävention sei die Initiati-
ve vollkommen berechtigt. Die Rauchkon-
zentration im Auto sei wegen des begrenz-
ten Raumes „sehr schnell sehr hoch“, und
Kinder seien beim Passivrauchen eben be-
sonders gefährdet, weil sie eine höhere
Atemfrequenz hätten und ihre Entgiftungs-
systeme noch nicht voll entwickelt seien.
Der Anteil der Raucher geht seit Jahren
steil zurück. Der Tabakatlas des Deutschen
Krebsforschungszentrums von 2015 bezif-
fert die Zahl der Raucher auf 24,5 Prozent.
Schaller wendet sich dennoch gegen den
Eindruck, das geplante Gesetz bestrafe et-
was, was ohnehin kein Mensch tut, der bei
Vernunft ist. Denn aus dem Tabakatlas er-
gibt sich auch, dass Kinder außer in der
Wohnung vor allem im privaten Pkw
Qualm ausgesetzt sind. Zwar rauchen dem-
zufolge etwa zwei Drittel der Raucher, die
Kinder haben, im Auto nicht, das bedeutet
aber im Umkehrschluss, dass „hochgerech-
net auf die Bevölkerung in Deutschland
schätzungsweise etwa 800000 Kinder und
Jugendliche im Auto ihrer Eltern passiv rau-
chen“, sagt Schaller. „So klein ist das Pro-
blem nicht“, sagt auch Eva Walther, Sozial-
psychologie-Professorin an der Uni Trier.
Zumal es bei dem Gesetz auch um die sym-
bolische Wirkung geht – und um Präventi-
on. Es sei in der Forschung gut belegt, dass
Kinder, deren Eltern vor ihnen im Auto rau-
chen, ein signifikant höheres Risiko haben,
selbst zu Rauchern zu werden.
Dennoch löst die Initiative bei manchen
Ablehnung aus: Warum greift die Politik,
die den Nichtraucherschutz in Kneipen
noch immer nicht flächendeckend durchge-
setzt hat, nun ausgerechnet in einen priva-
ten Raum ein? Das Auto sehen viele als Ort,
an dem sie, obschon sie sich in der Öffent-
lichkeit bewegen, eine große Freiheit genie-
ßen. Tür zu, Musik an, sie können hier laut
singen, fluchen und eben auch rauchen.

Wie sensibel gesetzliche Eingriffe in die
Freiheit der Autofahrer sind, zeigt etwa die
Debatte um ein Tempolimit auf Autobah-
nen („Freie fahrt für freie Bürger“) oder
ums Anschnallen. „Als die Gurtpflicht 1976
eingeführt wurde, ging das bis vor das Bun-
desverfassungsgericht“, erzählt Martin
Burgi, Professor für Öffentliches Recht an
der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-
chen. Ein Fahrer habe damals argumen-
tiert, er schade unangeschnallt nur sich sel-
ber. Ohne Erfolg. Das Gericht befand, ein
angeschnallter Fahrer könne nach einem
Unfall besser anderen helfen.
Beim Rauchverbot im Auto beim Fahren
mit Kindern und Schwangeren sei der Fall
noch klarer: „Hier wird Dritten geschadet“,
erklärt Burgi, und: „Privater Raum heißt
nicht, dass hier jegliches Verbot ausge-
schlossen ist.“

Der Jurist bringt ein extremes Beispiel:
Jemand begeht in der eigenen Wohnung ei-
nen Mord – auch das ist nicht erlaubt, priva-
ter Raum hin oder her. Burgi will nicht aus-
schließen, dass das Rauchverbot im Auto
der erste Schritt für ein Verbot auch in den
eigenen vier Wänden in Anwesenheit von
Minderjährigen ist. „Zumindest für Ein-
raumwohnungen, wo es keine Fluchtmög-
lichkeiten gibt, wäre das denkbar.“
Wer das für unmöglich hält, sollte sich
mit Sebastian Frankenberger unterhalten.
Das Volksbegehren des früheren ÖDP-Poli-
tikers veränderte 2010 völlig überraschend
das Kneipenleben in Bayern und führte
zum bundesweit strengsten Rauchverbot.
Frankenberger erhielt noch Jahre nach
dem Volksbegehren Drohungen, inzwi-
schen lebt er „unerkannt und entspannt“ in
Österreich, wie er am Telefon erzählt. „Wir
Bayern sind anders“, das habe er stets ge-

hört, wenn er argumentiert habe, dass in
Ländern wie Australien, wo strikte Rauch-
verbote gelten, kaum noch geraucht werde.
Inzwischen wird das Rauchverbot in Gast-
stätten nicht mehr hinterfragt. „Heute ist
es normal, in der Kneipe zum Rauchen vor
die Tür zu gehen. Wir leben in einer Gesell-
schaft, wo Rauchen zurückgedrängt wird“,
sagt Frankenberger. Die aktuelle Gesetzes-
initiative hält er für „längst überfällig“: „Es
sollte selbstverständlich sein, dass, wo Kin-
der sind, nicht geraucht wird.“
Aber wären andere Maßnahmen nicht
dringender? Die Rauchverbote in Gaststät-
ten ausweiten? Die Tabaksteuer weiter er-
höhen? „Die Politik ist bei Tabakkontroll-
maßnahmen sehr zögerlich. Wir haben ei-
ne starke Tabaklobby in Deutschland“, sagt
Katrin Schaller vom Krebsforschungszen-
trum. Also greift die Politik eben ins Private
ein und versucht, durch Gesetze Verhaltens-
änderungen zu erzwingen. Schaller glaubt,
dass das funktioniert: „Als das Rauchver-
bot in den Kneipen kam, hieß es auch: Dann
rauchen die Leute eben zu Hause mehr.
Aber das Gegenteil ist der Fall: Die Leute ha-
ben gesehen, dass es funktioniert, und ge-
hen inzwischen auch daheim öfter mit der
Zigarette nach draußen.“ Aus einem Verbot,
das zunächst als Freiheitseinschränkung
empfunden wird, könne eine gesellschaft-
lich akzeptierte Norm werden, sagt auch So-
zialpsychologin Walther. Langfristig strebe
der Mensch nach Dissonanzreduktion, wie
Psychologen diesen Mechanismus nennen.
„Der Widerspruch zwischen gesellschaft-
lich erwartetem Verhalten und inneren Ein-
stellungen löse sich irgendwann auf.
Vielleicht würde schon ein „Reframing“
helfen, wie es Walther ausdrückt. Nicht das
Verbot, sondern der Schutz der Betroffenen
würde dann im Fokus stehen. BNichtrSchG
klingt eben nicht gerade motivierend. Wie
wäre es mit „Gesetz zum Schutz der Ge-
sundheit von Kindern und Erwachsenen im
Auto“, wie Walther vorschlägt? Dagegen
kann nun wirklich niemand etwas haben.

Til Schweiger, 55,Single, hat eine Kon-
taktanzeige aufgegeben. In derBild
schilderte er die Eigenschaften, die sei-
ne Wunschfrau haben sollte: „Ich muss
sie hübsch finden, sie muss mich verzau-
bern, zum Lachen bringen und sich auch
für Schwächere einsetzen.“ Das Suchpro-
fil erschien allerdings nicht im Anzei-
gen-, sondern im redaktionellen Teil der
Zeitung in Form eines Interviews.


Chrissy Teigen, 33, US-Model, hat eine
neue Mail-Adresse. „Verdammt, ich habe
meine E-Mail-Adresse gepostet“, twitter-
te sie – wobei sie da den verhängnisvol-
len Tweet bereits gelöscht hatte. Wohl zu
spät. „Oh mein Gott,
die Leute facetimen
mich“, lautete die
nächste Botschaft –
nebst Beweisfilm
von einem Videotele-
fonat mit einem
Follower. Irgend-
wann reichte es
Teigen mit den Fan-
Kontakten: Sie habe
ihre Mail-Adresse
geändert.FOTO: AFP


Tyler Dooley, 27, Neffe von Herzogin
Meghan, 38, verwickelt deren Söhnchen
Archie, vier Monate, in Drogengeschäfte.
Dooley, der ein Sohn von Meghans Halb-
bruder Thomas Markle Jr. ist, betreibt
seit der Legalisierung von Marihuana in
Oregon im Jahr 2016 eine 400 Hektar
große Cannabisplantage und hat es da-
mit nach eigenen Angaben zum Millio-
när gebracht. Eines seiner best laufen-
den Produkte: „Markle Sparkle – so
stark, dass es dir die Krone wegpustet“.
Nun bringt er lautDaily Maildie neue
Marke „Archie Sparkie“ auf den Markt.


Jaime Andrade Jr., 46, Regionalpoliti-
ker aus Illinois, hat den unwiderlegbaren
Beweis erbracht, dass Chicago ein Tau-
benproblem hat. Der demokratische
Abgeordnete gab dem Fernsehsehsen-
der WBBM gerade ein Interview an ei-
nem besonders verdreckten S-Bahnhof,
als ihm etwas Weißes auf den Kopf fiel.
Andrade griff sich an die Stirn und sagte:
„Ich denke, sie haben mich erwischt.“


Hilaria Baldwin, 35, spanische Yoga-
Lehrerin, lehnt Paparazzi aus medizini-
schen Gründen ab. „Von Kameras ver-
folgt zu werden, ist keine Anordnung der
Ärzte“, schrieb die
Frau von US-Schau-
spieler Alec Baldwin,
61, auf Instagram.
Eigentlicher Anlass
ihrer Einlassung: die
Verkündung ihrer
fünften Schwanger-
schaft in sieben
Jahren. Ihr Wunsch:
„Ich möchte in die-
ser frühen Zeit Frie-
den haben.“FOTO: DPA


Edward und Kathy Sudduth, 84 und 87,
Kalifornier, haben einen Eindringling im
Bad eingesperrt. Die Senioren aus Sono-
ra hatten es sich vor dem Fernseher
gemütlich gemacht, als ein Puma durch
die Tür spazierte, die zum Lüften offen
stand. „Sein Schwanz kam mir ziemlich
nahe“, sagte Edward Sudduth dem Sen-
der KTXL. Das Tier war ebenso erschro-
cken und flüchtete ins Bad – und somit
in die Falle. Das Paar wählte den Notruf.


Berlin– Knapp ein Jahr nach einem
spektakulären Überfall auf einen Geld-
transporter nahe des Alexanderplatzes
müssen sich seit Donnerstag drei Ange-
klagte vor dem Landgericht verantwor-
ten. Zum Auftakt des Prozesses schwie-
gen die beiden Hauptverdächtigen im
Alter von 33 und 38 Jahren. Ihnen wird
unter anderem schwerer Raub vorge-
worfen. Der Dritte (33), der wegen Bei-
hilfe angeklagt ist, bestritt die Vorwür-
fe. Die Männer sollen zusammen mit
Komplizen zunächst rund sieben Millio-
nen Euro geraubt haben. Im morgendli-
chen Berufsverkehr war am 19. Oktober
2018 der Geldtransporter von zwei Fahr-
zeugen zum Anhalten gezwungen wor-
den. Mehrere maskierte Männer spran-
gen aus den Autos. Wegen des schnellen
Eingreifens der Polizei hätten sie den
Überfall aber überstürzt abgebrochen
und die Flucht ergriffen. dpa

Amsterdam– Der frühere niederländi-
sche Profi-Fußballer Kelvin Maynard
ist in Amsterdam erschossen worden.
Zwei Männer auf einem Motor-Scooter
hatten am Mittwochabend das Feuer
auf den fahrenden Wagen des 32-Jähri-
gen eröffnet, teilte die Polizei mit. Die
Täter seien geflohen. Über ein Motiv
gab es zunächst keine Informationen.
Maynard hatte für die niederländischen
Vereine FC Volendam und FC Emmen
gespielt. Er stand auch beim belgischen
Erstligisten FC Antwerpen und beim
englischen Klub Burton Albion unter
Vertrag. Maynard war schwer verletzt
mit seinem Auto noch in eine Feuer-
wehrkaserne gefahren. Dort erlag er
seinen Verletzungen. dpa

Monheim am Rhein– Dramatische
Szenen in Monheim am Rhein: Ein
20-Jähriger hat in einem Hochhaus drei
Menschen mit einem Messer verletzt.
Eine 31-jährige Frau sei mit schweren
Verletzungen am Hals in ein Kranken-
haus gekommen, zwei Männer seien
leicht verletzt worden, teilte ein Spre-
cher der Polizei am Donnerstag mit. Der
Angreifer, der augenscheinlich unter
Drogen gestanden habe, löste einen
Großeinsatz aus. Nach rund zweiein-
halb Stunden wurde der Monheimer
von einem Spezialeinsatzkommando
überwältigt und festgenommen. Er
wurde in einer psychiatrischen Klinik
untergebracht und musste ärztlich
versorgt werden.dpa

Gelsenkirchen– Sein provokantes
Auftreten wurde ihm zum Verhängnis:
Ein Mopedfahrer ist in Gelsenkirchen in
Schlangenlinien durch einen Stau auf
einer Hauptverkehrsstraße gerauscht,
hat dabei mehrfach abrupt gebremst
und zahlreichen Verkehrsteilnehmern
den Mittelfinger entgegengestreckt.
Dumm für den 54-Jährigen war nur,
dass er auf seiner waghalsigen Tour
auch eine im Stau stehende Zivilstreife
passierte, teilte die Polizei am Donners-
tag mit. Die Zivilpolizisten stoppten den
Fahrer. Ein Test ergab, dass er Alkohol
getrunken hatte. Die Beamten nahmen
den Mann mit zur Polizeiwache.dpa

Micky und Minnie Maus, tanzend und winkend bei der Pa-
rade – kannste vergessen. Die beste Show findet am Pool
auf dem Disney-Campingplatz statt, in den Hauptrollen:
zwei Bademeister, zwei Bademeisterinnen. Rote Shorts,
weiße Shirts, Schwimmbretter, Trillerpfeifen, Walkie-
Talkies. (Randbemerkung: Das Becken ist überschau-
bar.) Der Einsatz der Aufpasser folgt einem durchgetakte-
ten Plan, alle halbe Stunde rutscht jeder im Uhrzeiger-
sinn unter großem Brimborium einen Platz weiter. Und
wenn die vier nach einer Gewitterunterbrechung wieder
ihre Posten beziehen, ist das theatralisch ganz nah dran
am Buckingham-Palace-Niveau. Stechschritt, zack, zack,
halbe Drehung, stillgestanden, Blickkontakt mit dem Ge-
genüber, Handzeichen, Handzeichen zurück. Changing
of the Lifeguards. Und im Wasser planscht einsam ein
einziges Mädchen. nadeschda scharfenberg

Malle


Hofflohmarkt in Thalkirchen. Der Western-Revolver auf
dem Verkaufstisch zieht die Kinder magisch an. Er
stammt aus der eigenen Kindheit Ende der 1970er-Jahre,
ein billiges Modell eigentlich, ohne drehbares Magazin.
Das eher schüchterne Knallen wird von einem roten Pa-
pierstreifen mit Pulverpünktchen drauf erzeugt. Aber die
Pistole ist aus Metall und nicht aus Plastik. Wahrschein-
lich ist das der Grund, warum mehrere Jungen fragen:
„Ist die echt?“ Ihre Eltern sind weniger angetan. Die meis-
ten belassen es bei einem Nein und drängen zum Auf-
bruch. Nur aus einer Mutter bricht es heraus: „So etwas
kaufen wir nicht!“ Ganz zum Schluss, die ersten Stände
werden schon abgebaut, kommt ein älterer Mann mit ei-
nem Buben vorbei. „Schau mal, die Pistole“, sagt er, „das
wäre doch was!“ Und das Kind? Verzieht stumm das Ge-
sicht und schüttelt den Kopf. wolfgang krause

Rebecca Tilenist Medien-
sprecherin der Kantonspoli-
zei Zürich. Früher hieß so
jemand noch Pressespre-
cherin, doch im Social-Me-
dia-Zeitalter reicht das
nicht mehr. Da postet
sogar die Polizei lustige
Bildchen – mit Nachahmer-
effekt.FOTO: OH

MITTEN IN...


10 HMG (^) PANORAMA Freitag,20. September 2019, Nr. 218 DEFGH
EIN ANRUF BEI...
Tür zu, Kippe aus
Schon baldkönnte ein Rauchverbot im Auto gelten, wenn Kinder oder Schwangere an Bord sind.
Greift das nicht zu weit in die Rechte des Einzelnen ein? Über die Grenzen der Freiheit im privaten Raum
Die Polizei packt aus: Dank der „TetrisChallenge“ wissen wir jetzt, dass in so einen Streifenwagen ziemlich viel reinpasst. FOTO:KANTONSPOLIZEI ZÜRICH
ILLUSTRATIONEN: MARC HEROLD
Das Gesetz sei „längst
überfällig“, sagt natürlich
Sebastian Frankenberger
LEUTE
Überfall auf Geldtransporter
Ex-Profifußballer ermordet
SEK überwältigt Angreifer
Mit Stinkefinger im Stau
Orlando München
KURZ GEMELDET
Im Auto genießt der Mensch
seine Freiheit– er singt laut,
flucht hemmungslos und qualmt

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