Süddeutsche Zeitung - 20.09.2019

(Barré) #1
von anne-christin gröger

D


ie Allianz kommt zum Herbst mit ih-
rem neuen Direktversicherer Alli-
anz Direct auf den Markt. Konkur-
rent HUK-Coburg hat seinem Online-Auf-
tritt ein komplett neues Design verpasst
und will damit Kunden locken. Der Versi-
cherer Ergo wirbt mit einer einfachen neu-
en Autoversicherung, und mit der Hambur-
ger Feuerkasse kommt ein neuer Konkur-
rent in den Markt: Die Anzeichen häufen
sich, dass den Kfz-Versicherern ein heißer
Herbst mit deutlich sinkenden Preisen be-
vorsteht. Bis zum 30. November haben Au-
tofahrer Gelegenheit, mit ihrer Kfz-Versi-
cherung zu einem günstigeren Anbieter zu
wechseln. Was Kunden beachten sollten:


Welche Kfz-Versicherungen brauche ich
überhaupt?
In Deutschland muss jeder Fahrzeughalter
eine Kfz-Haftpflichtversicherung haben,
andernfalls wird das Auto nicht zugelas-
sen. Sie springt ein, wenn der Fahrer einen
Unfall verursacht und einem Dritten einen
Schaden zufügt. Die gesetzliche Mindest-
versicherungssumme liegt bei 7,5 Millio-
nen Euro für Personenschäden und bei
1,22 Millionen Euro für Sachschäden. Die
meisten Versicherer bieten jedoch inzwi-
schen sehr viel höhere Summen von bis zu
100 Millionen Euro bei Personenschäden
an. Anders als die Kfz-Haftpflicht ist die
Kaskoversicherung in Deutschland keine
Pflicht. Sie kommt für Schäden auf, die
dem Halter am eigenen Auto entstehen, sei
es durch Sturm, Überschwemmung, Mar-
derbiss oder Diebstahl.


Woran erkenne ich eine gute Autopolice?
Zuallererst: „Finger weg von allen Basis-
Tarifen in der Kaskoversicherung“, warnt
der Düsseldorfer Versicherungsmakler Jo-
hannes Brück. Diese Tarife sind zwar vom
Preis her günstig, weisen aber nach seiner
Erfahrung viele Lücken auf. „Einige Ver-
träge sind so formuliert, dass nur der Versi-
cherungsnehmer Schutz hat, der Ehepart-
ner dagegen schon nicht mehr, auch wenn
er als berechtigte Person eingetragen ist.“
Bei einem Neuwagen ist es außerdem
wichtig darauf zu achten, wie lange der
Versicherer bei einem Schaden noch den
Neuwert erstattet. Verbraucherschützer
raten hier zu einem Zeitraum von mindes-
tens zwölf Monaten. Manche Anbieter er-
statten sogar bis zu 36 Monate nach dem
Kauf noch den vollen Betrag, hat Brück be-
obachtet.


Unter welchen Voraussetzungen kann ich
eine so lange Frist vereinbaren?
Die Versicherer stellen bestimmte Bedin-
gungen: „In manchen Verträgen gilt die
Frist nur dann, wenn der Fahrer der erste
Halter war.“ Was viele Verbraucher nicht
wissen: Händler nutzen eine Tageszulas-
sung bei Neuwagen gerne als Vertriebsins-
trument. Das Fahrzeug ist dann für einige
Tage zugelassen, verlässt das Gelände des
Autohändlers aber nicht und wird dann
wieder abgemeldet. Der Vorteil für den
Händler: Er kann das Fahrzeug später
sehr viel günstiger als zum üblichen Lis-
tenpreis verkaufen. Für den Käufer kann
so ein Wagen mit Tageszulassung jedoch
ein Risiko bergen: Beim Kauf eines sol-
chen Wagens ist nicht er der erste Halter,
sondern der Autohändler. Brück: „Dann
gilt die lange Frist für Neuwertentschädi-
gung nicht mehr.“


Worauf sollte ich sonst noch achten?
Die Deckungssumme in der Kfz-Haft-
pflicht sollte bei 100 Millionen Euro lie-
gen, rät der Bund der Versicherten (BdV).
Der Anbieter sollte zudem in der Kaskover-
sicherung auf den Einwand der groben
Fahrlässigkeit verzichten, sonst zahlt er
im Zweifel nur teilweise oder gar nicht.
Ausgenommen sind Unfälle durch Alko-
hol- oder Drogenkonsum. „Außerdem soll-
ten Tierbisse mitversichert sein und der
Vertrag eine erweiterte Wildschadenklau-
sel enthalten“, sagt Kim Paulsen vom BdV.
Das bedeutet, dass der Zusammenstoß
mit Tieren jeder Art versichert ist. Denn
manche Unternehmen zahlen nur bei Un-
fällen mit Haarwild, aber nicht mit einem
Hund oder einem Pferd.

Wo finde ich einen günstigen Anbieter?
Viele Versicherte nutzen Vergleichsportale
wie Check24 oder Verivox. Sie geben aber
eine lückenhaften Marktüberblick, warnt
Verbraucherschützer Paulsen. Einige Ge-
sellschaften sind nicht auf den Vergleichs-
portalen vertreten, weil diese eine Provisi-
on verlangen, die teilweise bei 100 Euro
pro vermitteltem Vertrag liegt. Das Ver-
braucherportal Finanztip rät, neben den
Vergleichsportalen auch die Seiten von Di-
rektversicherern wie Cosmos Direkt,
HUK24 oder DA Direkt zu nutzen. Eine wei-
tere Möglichkeit ist es, den bisherigen Ver-
sicherer um ein günstigeres Angebot zu bit-
ten. Einen umfangreichen Überblick bietet
der Vergleichsrechner Nafi-Auto. Er ist für
Privatkunden im Internet zugänglich, aber
auch Experten wie der BdV und Makler
Brück nutzen ihn. Allerdings können Kun-
den dort keine Police abschließen.

Wie kündige ich meine alte Versicherung?
Die meisten Policen sind zum 30. Novem-
ber kündbar. Bis dahin müssen Verbrau-
cher wissen, ob und zu welchem neuen An-
bieter sie wechseln wollen. Verträge, die
nach dem 1. Oktober 2016 abgeschlossen
wurden, können per E-Mail gekündigt
werden, informiert Finanztip. Ältere Ver-
träge sollten per Fax oder mit Einschrei-
ben beendet werden. Wichtig: „Schicken
Sie das Schreiben an Ihre alte Versiche-
rung erst, wenn Ihnen die neue Gesell-
schaft bereits den neuen Vertrag bestätigt
hat“, so die Experten. Sonst steht der Kun-
de im schlimmsten Fall ohne Kaskoschutz
da. „Kunden können außerordentlich kün-
digen, wenn sie einen Schadenfall hatten
oder der Versicherer die Beiträge erhöht
hat“, fügt Brück hinzu. Außerdem sollten
Verbraucher eine jährliche Zahlungsweise
vereinbaren und dadurch Geld sparen.

Rabattschutz, Schutzbrief – welche zusätz-
lichen Leistungen sind sinnvoll?
Viele Versicherer werben mit einem soge-
nannten Rabattschutz. Die kostenpflichti-
ge Leistung soll dafür sorgen, dass der
Kunde auch bei mehreren Unfällen keine
höhere Jahresprämie zahlen muss. Die Ex-
perten Paulsen und Brück halten trotz-
dem nichts davon: Bei einem Wechsel des
Versicherers kann der Kunde den Rabatt-
schutz oft nicht mitnehmen und fällt in
die schlechtere Schadenfreiheitsklasse zu-
rück. „Der Rabattschutz bindet den Kun-
den unnötig an den Versicherer“, sagt
Paulsen. Einen zusätzlichen Kfz-Schutz-
brief hält Brück hingegen für sinnvoll. Vie-
le Versicherer bieten Pannenhilfe, Ab-
schleppdienste und andere Services für
Notfälle.

München- Die Allianz und der Automobil-
club ADAC gehen mit großen Erwartungen
ein Bündnis bei Kfz-Versicherungen ein.
Beide stellten am Donnerstag ihre neues
Produkt vor. ADAC-Mitglieder erhalten bis
zu zehn Prozent Rabatt auf den Tarif, der
in einer Basis-, Komfort- und Premium-Va-
riante zu haben ist. Vollmundig versprach
Johannes Maslowski, Finanzchef der
ADAC Autoversicherung: In der Basisde-
ckung sei „alles enthalten was man wirk-
lich braucht.“ Die Police soll fair, transpa-
rent und günstig sein. Die Allianz habe da-
für ihre Prozesse stark vereinfacht und die
Kosten gesenkt, erläuterte Joachim Mül-
ler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Ver-
sicherung.
Die ADAC Versicherung ist der neue
Partner der Allianz – bisher arbeitete der
Branchenrivale Zurich mit dem ADAC zu-
sammen. Der ADAC-Versicherer will die
Nummer eins bei den ADAC-Mitgliedern
werden. Derzeit sind die meisten ADAC-
Mitglieder bei der HUK-Coburg versichert,
auf Platz zwei liegt die Allianz, sagte Mari-
on Ebentheuer, Vorstandsvorsitzende der
ADAC Versicherung. Auf welchem Platz die
ADAC Autoversicherung mit ihren rund
650 000 Verträgen derzeit liegt, wollte sie
nicht sagen; nur so viel verrät sie: „Um un-

ser Ziel zu erreichen, müssen wir signifi-
kant wachsen.“
Auch die Allianz verfolgt bei dem Bünd-
nis ambitionierte Pläne. Nach Jahren wol-
len die Münchener der HUK-Coburg end-
lich wieder die Marktführerschaft abja-
gen. Diese kam Ende 2018 auf mehr als 12
Millionen versicherte Fahrzeuge. Die Alli-
anz ist zwar der stärkste Wettbewerber,
meldete zeitgleich aber deutlich weniger,
nämlich rund 8,6 Millionen versicherte
Fahrzeuge. Über die ADAC-Kooperation ka-
men nun nochmals 650 000 Wagen hinzu.
„Wir haben als Allianz den Anspruch, in al-
len Branchen marktführend zu sein“, sagte
Vorstandschef Müller. Bis zu diesem Ziel
habe sich der Konzern aber einen „langfris-
tigen Weg“ vorgenommen.
Derzeit bringen sich die Fahrzeug -Versi-
cherer für die alljährliche Wechselsaison
im Herbst schon mal in Stellung. Da die
meisten Verträge bis zum 30. November ge-
kündigt werden können, werben die Anbie-
ter bis dahin intensiv mit neuen Tarifen
und Rabatten, um der Konkurrenz die Kun-
den streitig zu machen. Der Düsseldorfer
Versicherer Ergo hat gerade einen neuen
Tarif gestartet, Marktführer HUK-Coburg
geht mit frischem Internetauftritt auf Kun-
denjagd.

Die Allianz will bei dem Kräftemessen
kräftig mitmischen. Die Kfz-Versicherung
trage wieder deutlich zur Wachstumsent-
wicklung bei und habe „eine überragende
Bedeutung für das Portfolio der Allianz
Deutschland“, sagte Klaus-Peter Röhler,
Vorstandschef der Allianz Deutschland.
Die Münchner wollen bald mit dem neu-
en europaweiten Direktversicherer Allianz
Direct an den Start gehen. Bei Fragen,
wann genau es soweit ist, gab sich die Alli-
anz jedoch zugeknöpft. „Einen genauen
Termin können wir nicht sagen“, sagte Mül-
ler. Es werde unter Hochdruck an der
Markteinführung gearbeitet. Geplant ist,
dass Allianz Direct noch zur Wechselsaison
2019/2020 in Deutschland und in den Nie-
derlanden den Geschäftsbetrieb auf-
nimmt. Anschließend sollen weitere Län-
der folgen.
Die Münchner sind bereit, zugunsten
des Erfolgs von Allianz Direct in den ersten
Jahren „technische Verluste“ in Kauf zu
nehmen. Einen Preiskampf, bei dem sich
die Autoversicherer gegenseitig unterbie-
ten, wolle man jedoch nicht befeuern. „Zu-
mindest sind es nicht wir, die so etwas for-
cieren“, sagte Allianz-Versicherungs-Chef
Müller. Der Konzern halte an seiner Marge-
nerwartung fest. anna gentrup

W


er sich als Sparer ärgern will, der
sollte in diesen Tagen den Gold-
preis anschauen. Hätten er oder
sie vor einem Jahr 31,103 Gramm Gold (al-
so eine „Feinunze“) gekauft, dann wären
sie heute um 330 Euro oder mehr als
30 Prozent reicher. Stattdessen müssen
sie sich mit Sparkonten ohne Zinsen und
der Aussicht auf Strafzinsen herumschla-
gen. Gold dagegen ist heute so teuer wie
seit sechs Jahren nicht mehr; zuletzt koste-
te es um die 1350 Euro pro Feinunze.
Ein geringer Trost ist es, dass man, wie
immer, sehr gut begründen kann, warum
die Dinge am Goldmarkt genauso laufen
müssen, wie sie laufen. Die niedrigen Zin-
sen sinken weiter, es gibt nur noch wenige
andere Möglichkeiten, sein Geld anzule-
gen. Vor allem aber ist der steigende Gold-
preis ein starkes Indiz dafür, dass viele
Menschen Angst haben – Angst vor einem
ungeregelten Brexit, vor Handelskriegen
zwischen den Vereinigten Staaten einer-
seits und der Volksrepublik China und Eu-
ropa andererseits. Gold horten, die archa-
ischste Form, Werte aufzubewahren, gilt
als sicherste Form, um sich in Zeiten wie
diesen gegen alle Widrigkeiten abzusi-
chern. Manche, vor allem in der AfD, glau-
ben so sehr an das Edelmetall, dass sie am
liebsten den Euro abschaffen und das Wäh-
rungssystem wieder auf Gold gründen
möchten, so wie vor dem Ersten Weltkrieg.
Da trifft es sich gut, dass es in diesem
Jahr ein schönes Jubiläum zu feiern gibt.
Der erste Schwarze Freitag der Wall Street
wird 150 Jahre alt. Nicht um den Börsen-
krach vom 25. Oktober 1929, mit dem die


Weltwirtschaftskrise begann, geht es also,
sondern um den 24. September 1869, an
dem in New York eine der größten Goldspe-
kulationen der Geschichte zusammen-
brach. Der damalige Krach zeigt beson-
ders schön, wie viel Unfug man mit dem an-
geblich sicheren Edelmetall treiben kann.
Es war in der Zeit der Räuberbarone, die
nach dem Ende des amerikanischen Bür-
gerkrieges 1865 begonnen hatte. Die Regie-
rung in Washington hatte den Krieg gegen
die Südstaaten zu einem erheblichen Teil
mit gedrucktem Geld finanziert – sie zahl-
te ihre Rechnungen mit frischen Bankno-
ten, sogenannten Greenbacks, die so hie-
ßen, weil ihre Rückseite grün war. Der Be-
griff hat sich bis heute gehalten. Nach ein
paar Jahren Frieden wollte die Regierung
in Washington dem Dollar wieder eine fes-
te Grundlage geben. Zu diesem Zweck woll-
te sie die umlaufende Geldmenge verrin-
gern, indem sie Greenbacks zurückkaufte.
Und zwar mit Gold.
Jetzt trat der – nach zeitgenössischen
Berichten – unangenehmste der amerika-
nischen Räuberbarone auf: Jim Fisk. Er
wird als ordinär und geschmacklos be-
schrieben und konnte, obwohl erst Mitte
dreißig, eine eindrucksvolle Liste von Be-
trügereien vorweisen. Zusammen mit sei-
nem Partner Jay Gould entwickelte er fol-
genden Plan: Alle rechnen damit, dass die
Regierung bald viel Gold auf den Markt
werfen und der Preis daher sinken wird. Al-
so werden wir nach und nach möglichst ge-
räuschlos alles auf dem Markt verfügbare
Gold aufkaufen. Der Preis wird nicht wie er-
wartet sinken, sondern steigen. Und wir

können fette Gewinne einfahren. Um ganz
sicherzugehen, bestachen die beiden den
Schwager von US-Präsident Ulysses Grant,
einen Finanzinvestor namens Abel Corbin:
Er sollte Grant dazu überreden, mit dem
Verkauf von Gold noch ein wenig zu war-
ten. Grant war zwar ein verdienter General
aus dem Bürgerkrieg, aber er verstand
nichts von Geld und war dem Treiben der
Räuberbarone hilflos ausgeliefert.

Die Strategie von Fisk und Gould, mög-
lichst das gesamte Angebot an Gold aufzu-
kaufen, nennt man „Cornern des Mark-
tes“: Sie wird immer wieder versucht und
geht fast immer schief, weil es eben prak-
tisch unmöglich ist, eine Ware komplett ab-
zuräumen. 1980 etwa versuchten drei Brü-
der in Texas mit Namen Hunt, den Silber-
markt zu cornern, und scheiterten. So war
es auch 1869. Als Präsident Grant endlich
begriff, was geschah, ließ er große Mengen
an Gold auf den Markt werfen. Am 24. Sep-
tember 1869 brach die Spekulation zusam-
men, es kam zu einer Panik, viele Anleger
verloren ihr Vermögen.
Fisk konnte zwar angeblich seine bis da-
hin erzielten Gewinne sichern, er hatte
aber nicht viel davon. Ein früherer Ge-
schäftspartner, Edward Stokes, erpresste
Fisk mit Wissen über dessen Betrügereien.
Als der Räuberbaron nicht zahlen wollte,
erschoss ihn Stokes am 6. Januar 1872 auf

der Treppe eines Hotels am Broadway in
Manhattan.
Die Zeit der Räuberbarone ist lange vor-
bei, und wer heute betrügen will, der tut
dies mit seiner Steuererklärung, nicht mit
Gold. Von damals geblieben ist aber der
Mythos, der das geheimnisvoll glänzende
Metall umgibt.
In diesem Zusammenhang wäre noch
an das Jahr 2012 und das deutsche Gold zu
erinnern. Deutschland verfügt, nach den
Vereinigten Staaten, über die zweitgröß-
ten Goldreserven der Welt. Ein großer Teil
davon lagert nicht bei der Bundesbank in
Frankfurt, sondern im atombombensiche-
ren Keller der Federal Reserve Bank of
New York. Das ist durchaus sinnvoll, denn
wenn überhaupt, dann braucht man das
Gold für Interventionen am Devisen-
markt, und der findet an der Wall Street
statt. Dem CSU-Rechtsanwalt Peter Gau-
weiler und einigen anderen Politikern war
das aber zu unsicher. (Die Amis könnten ja
Pappschachteln statt Goldbarren in den
Tresor stellen.) Sie traten eine große Kam-
pagne zur „Heimholung“ des deutschen
Goldes los, mit dem Ergebnis, dass die Bun-
desbank schrittweise 674 Tonnen Gold aus
New York und Paris nach Frankfurt trans-
portieren ließ. Die Aktion kostete 7,7 Millio-
nen Euro, ihr einziger Zweck war die Beru-
higung atavistischer Gefühle. Oder, um
mit dem großen John Maynard Keynes zu
sprechen: Gold ist eben ein „barbarisches
Relikt“. nikolaus piper

Phil Schiller, 59, Marketingchef beim
iPhone-Hersteller Apple und bekannt
durch seine Auftritte bei den gottesdiens-
tartig zelebrierten Produktpräsentatio-
nen, muss vorübergehend Doppelschich-
ten schieben. Der Manager(FOTO: GETTY)
soll kommissarisch die Kommunikati-
onsabteilung des Konzerns führen. Sein
Vorgänger Steve Dowling hat nach fünf
Jahren auf dem Posten und 16 Jahren bei
Apple offenbar genug von der Aufgabe
und verlässt den Konzern, wie das US-
PortalVoxberichtet. „Nach 16 Jahren bei
Apple, unzähligen Keynotes, Produkt-
veröffentlichungen und gelegentlichen
PR-Krisen habe ich mich entschieden,
dass es Zeit ist, unser außergewöhn-
liches Unternehmen zu verlassen“,
schrieb Dowling nach Angaben vonVox
an seine Mitarbeiter.
Seinem Nachfolger
Phil Schiller will er
bis Ende Oktober
zur Seite stehen –
erst dann wolle er
eine lange Auszeit
nehmen und dann
etwas ganz Neues
suchen. jps

Jean-Pierre Farandou, 62, Eisenbah-
ner, bekommt einen der schwierigsten
Managerjobs Frankreichs: Er über-
nimmt Anfang 2020 die Leitung der
französischen Bahn SNCF von Guillau-
me Pepy. Bisher führt Farandou(FOTO: AFP)
Keolis, eine offensiv expandierende
SNCF-Tochter, die in aller Welt – auch in
Deutschland – Nahverkehr betreibt. Ge-
nau wie bei der Deutschen Bahn ist der
Chefposten bei SNCF dagegen Defensivar-
beit: Der Staatskonzern steht ständig in
der Kritik der Bürger und der Politik. Der
gelernte Ingenieur Farandou, der 1981 als
Bahnhofsvorsteher begann, muss zudem
die Öffnung des französischen Schienen-
markts für Wettbewerber und die be-
schlossene Abschaffung des Sondersta-
tus für die streikfreudigen SNCF-Mitar-
beiter managen. Pariser Medien zufolge
ist er nicht die erste
Wahl von Staatsprä-
sident Emmanuel
Macron. Doch die
Deckelung der
Bezüge bei 450 000
Euro jährlich soll
externe Anwärter
abgeschreckt ha-
ben. lkl

Manfred Knof, 54, stellt das Führungs-
team der Privatkundensparte der Deut-
schen Bank neu auf. Zehn Manager sol-
len sich darum kümmern, das Geschäft
in Deutschland auszubauen und die
neue Strategie des Konzerns voranzutrei-
ben, verkündete der Spartenchef den
Mitarbeitern. Die Sparte mit ihren 20
Millionen Kunden habe noch viel Arbeit
vor sich: „Unsere Ausgangslage ist sehr
solide, aber es gibt noch reichlich zu
tun“. Vor allem bei der Gewinnung von
Neukunden gebe es Nachholbedarf,
räumte Knof(FOTO: DPA)ein. Ebenso seien
die Anfang Juli verkündeten Ertrags-,
Gewinn- und Kostenziele ehrgeizig.
Knof stellte daher zwei neue Verantwor-
tungsbereiche auf: das Produkt- und
Prozessmanagement sowie das Kunden-
management. So will die Bank neue
Kunden gewinnen.
Unter anderem soll
das Produktangebot
gestrafft und zwi-
schen den Kunden-
marken angeglichen
werden. Die Marke
Postbank bleibe
aber weiterhin erhal-
ten. reuters

Kfz-PolicenBis EndeNovember lohnt es besonders, nach einem günstigeren Anbieter Ausschau zu halten


18 HF2 (^) WIRTSCHAFT Freitag,20. September 2019, Nr. 218 DEFGH
Wechselfieber
ADAC und Allianz kooperieren bei Autoversicherungen – die Pläne sind ambitioniert
Besser schon vor dem Schadensfall klären: Woran erkennt man eine gute Kfz-Versicherung? FOTO: NIELS P. JØRGENSEN
Preisrutsch bei
Autoversicherungen
Die Allianz mischt mit ihrer neuen Direktversicherung
den Markt auf. Autofahrer sollten davon profitieren.
So findet man die besten Angebote –
ein wenig bekanntes Vergleichsportal hilft dabei
WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger und Nikolaus
Piper schreiben jeden Freitag im Wechsel.
Hunger nach Gold
Vor150 Jahren erschütterte der
erste Schwarze Freitag die Wall Street.
Auslöser war eine
missglückte Goldspekulation.
Gut, gerade heute daran zu erinnern, wenn
Anleger in das Metall fliehen
PIPERS WELT
Die Bundesbank musste auf
politischen Druck hin
Gold heimholen. Wozu?
Doppelschichten
Undankbarer Chefjob
Neuer Anlauf
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