Süddeutsche Zeitung - 20.09.2019

(Barré) #1
Berg am Laim– „Avery merry un-birth-
day to you!“ möchte man dem Ensemble
von „Artanos“, der Theatertruppe von Berg
am Laim, zurufen, denn so verhalten sich
nun mal die Dinge, wenn man einem wei-
ßen Kaninchen mit Taschenuhr in seinen
Bau folgt und im Wunderland landet. Aber
mit dem paradoxen Glückwunsch läge
man natürlich ziemlich daneben, denn Ar-
tanos hat ja wahrhaftig Geburtstag. Vor
25 Jahren sah man sie in Berg am Laim
zum ersten Mal spielen. William Shake-
speares „Sommernachtstraum“ hatten sie
sich für die Premiere gewählt. Nun, zum Ju-
biläum, soll es ebenfalls ein Brite sein, des-
sen Stück sie auf die Bühne bringen: Lewis
Carrolls „Alice im Wunderland“, das 1865
erstmals publiziert wurde und heute als
das bekannteste Kinderbuch der Welt gilt.
An diesem Samstag, 21. September, hebt
sich um 19.30 Uhr der Vorhang im Pfarr-
saal von St. Michael an der Baumkirchner
Straße 26 für die Version der Theatergrup-
pe Artanos.
„Alice im Wunderland“, von dem es
über 60 Verfilmungen, Opern-, Tanz und
Theateradaptionen, ja sogar Comics und
Computerspiel-Varianten gibt, ist beileibe
kein reiner Kinderstoff. Freude an Fanta-

sie und Wortwitz, an hintergründigem Hu-
mor in einer absurd verkehrten Welt, so sa-
gen die Theatermacher aus Berg am Laim,
hätten allemal auch die Erwachsenen.
Zwar sei das Stück per se schon reich an ver-
rückten Details, doch hat man sich bei Arta-
nos noch ein paar Überraschungen einfal-
len lassen. Die Zuschauer dürfen sich nicht
nur auf das weiße Kaninchen oder die Grin-
sekatze freuen: Die Bühnenfassung von
Florian Dietel wurde noch überarbeitet,
ein paar Szenen wurden neu geschrieben
und dem Ensemble geradezu auf den Leib
geschneidert.
Nach der Premiere folgen weitere Vor-
stellungen am 22., 28. und 29. September
sowie am 5. und 6. Oktober. Beginn ist je-
weils um 19.30 Uhr, außer am letzten Sonn-
tag: Da startet um 15 Uhr das Kinderpro-
gramm, bevor um 16 Uhr die letzte Vorstel-
lung beginnt. Die Baumkirchner Straße 26
ist mit der S-Bahn oder der Tram 19 bis
Berg am Laim, der Tram 21 bis Baumkirch-
ner Straße oder der U 2 bis Josephsburg zu
erreichen. jutta czeguhn

Weitere Infos zu Stück und Truppe gibt es unter
http://www.artanos.de.

von renate winkler-schlang

Bogenhausen– Eskann ein Balkon mit
Blumen sein, Moos in Moosach, ein Stück
Strand, eine Blumenwiese, knorrige Wur-
zeln im Wald, Pflaster vor der Haustür in
Perlach. Für Marc Haug ist es natürlich ei-
ne Fläche nahe beim Ökologischen Bil-
dungszentrum, das er gemeinsam mit Ulri-
ke Wagner von der Volkshochschule leitet.
Im Projekt „wERDschätzung“ bittet er
Menschen, einen weißen Stoffrahmen
über ein Fleckchen Erde auszubreiten, das
für sie eine besondere Bedeutung hat. Sie
machen diesen Quadratmeter für einige
Minuten zu etwas ganz Besonderem. Die
Teilnehmer sollen die Aktion dann doku-
mentieren für ein gemeinschaftliches
Kunstwerk.
Marc Haug hat das Projekt, das so gut
zum Jahresthema des ÖBZ „Was die Erde
hergibt“ passt, nicht erfunden. Er hat es ge-
funden und sofort gut gefunden. Unabhän-
gig von ihm war auch seine Kollegin Wag-
ner aufmerksam geworden, beide waren
sich sicher: „Das muss was fürs ÖBZ sein.“
Initiator von wERDschätzung ist der aus
München stammende, in Weilheim leben-
de Multimedia-Künstler Frank Fischer,
Künstlername Freifrank. Er wurde nach ei-
genen Worten dazu inspiriert durch die
Berliner „Erdfest“-Initiative, die stets zur
Sommersonnwende die Erde feiert. Er ha-
be dort bei einem Workshop erlebt, wie in-
tensiv sich Seminarteilnehmer mit einem
Eimer voll Humus „verbinden“ konnten,

meditativ, spirituell oder auch spielerisch,
erzählt Fischer. Haug sagt, das Schöne an
dem Projekt mit der sinnbildlichen Wort-
schöpfung, die aus Erde und Wertschät-
zung einen neuen, fast logisch erscheinen-
den Begriff macht, seien die vielen Mög-
lichkeiten des Zugangs. Der eine beklage
etwa am Mittleren Ring „die Erde, die
schon weg ist“ und sehe das Projekt poli-
tisch, der andere zelebriere es als meditati-
ve Achtsamkeitsübung: „Es lässt wahnsin-
nig viel zu.“ Fischer habe schon recht: Es
passe ins Verständnis der „Sozialen Skulp-
tur“, wie Joseph Beuys sie sah. „Jeder ist
ein Künstler“, zitiert auch Fischer. Jeder
könne sich hier beteiligen, sich einbringen
in seiner ganz subjektiven Weise. Framing,
das Konzentrieren auf etwas in einem Rah-
men Begrenztes, nutze die Wissenschaft et-
wa beim Kartieren eines Biotops. Die

Kunst stelle Schönes in Rahmen aus. In die-
sem Fall aber gelte am Ende: „Das Gesam-
te ist das Kunstwerk“, also die Sammlung
all der in Szene gesetzten Blumen und
Flechten, Moose und Wiesen. In München
habe das Projekt „natürlich auch was Urba-
nes“, weiß Haug. Äußerst wichtig sei es ge-
rade in der Großstadt, sich auf die Erde zu
besinnen, jedoch eben wertschätzend und
„nicht ideologisch“.

Wer mitmacht, schickt sein Bild und Vi-
deo, seine genauen Geodaten, aber auch
ein paar Worte dazu: Warum liegt mein
Rahmen gerade hier? Das Schreiben steige-
re und intensiviere den Reflexionsgrad,
lobt Haug. Bei Angela Dorscht, Künstlerin,
war es so: „Das finde ich genial, da muss
ich mitmachen“, dachte sie spontan, lieh
sich den Baumwoll-Rahmen und legte ihn
behutsam über ihr „Moos in Moosach“.
Schon lange habe sie sich mit diesen faszi-
nierenden, überaus genügsamen Pflanzen
befasst, die keiner so recht möge. Dabei
müsse man sie willkommen heißen als In-
dikator für eine langsam wohl doch wieder
sauberere Luft in der Stadt, sagt sie.
Ulrike Krakau-Brandl aus Perlach hat ih-
ren Rahmen über Pflaster in der Nachbar-
schaft gebreitet, einfach weil sie sich freu-
te, dass die akribisch aus den Ritzen ent-
fernten Kräutlein und Halme sich doch im-
mer wieder aufs Neue ans Licht kämpfen
und Terrain erobern. Eine weitere Teilneh-
merin, Marion aus Giesing, die therapeu-
tisch arbeitet, will mit ihrem Rahmen auf
die Wandlungsfähigkeit des Baumes in ih-
rem Vorgarten aufmerksam machen und
auf die Freude darüber, dass er ihr in je-
dem Frühling einen rosaroten Blütentep-
pich schenkt. An dem Projekt gefalle ihr
die schöne Leichtigkeit, mit der man zu tie-
fen Einsichten und berührenden Erlebnis-
sen kommen könne. Auch Kinder und Ju-
gendliche machen gerne mit, bei Geburts-
tagsfeiern oder Umweltkursen im ÖBZ. Sie
stellen Hände oder Füße auf den Rahmen,

den sie über karge Wurzeln oder auf Wald-
boden spannen, und fühlen sich „geerdet“.
Andere fotografieren Kräuterkästen auf ih-
rem Balkon und fragen sich: „Wo ist die Er-
de im engen Haidhausen?“
Humus und Human, Erde und Mensch,
das habe im Lateinischen nicht umsonst
den gleichen Wortstamm, sagt Fischer. Er
begleitete die wERDschätzung erst kürz-
lich mit einer sehr emotionalen Augenkon-
takt-Aktion auf dem Odeonsplatz. Fischer
ist dabei, das Projekt auf andere Orte wie
Landsberg oder Benediktbeuern auszuwei-
ten. Viele nehmen ihren Rahmen mit auf
Reisen, an den Strand, ins Meer. „Jeder
zeigt da auch seine innere Natur“, sagt der
Initiator. Einer der Rahmen ist derzeit un-
terwegs in den verbrannten brasiliani-
schen Regenwald: Künstler Fischer hätte
es am liebsten „erd-umspannend“.

„Alles Unikate“ freut sich Marc Haug
am Eingesandten. Er hat natürlich selbst
mitgemacht, mehrfach sogar. Das ÖBZ ver-
leihe noch einige Wochen weiter die Stoff-
vierecke. Am Sonntag, 17. November,
14.30 Uhr, wird es dort im Haus an der
Englschalkinger Straße 166 eine multime-
diale Gesamtschau dazu geben. Die ab-
wechslungsreiche Bildersammlung wird
dann bis 18. Dezember ausgestellt.

Maxvorstadt– Wohin nur mit dem Atom-
müll? In Taiwan hat die Regierung eine ein-
fache Lösung gefunden: Jeder Bürger wird
per Gesetz und unter Androhung von Stra-
fe dazu verpflichtet, bei sich zu Hause eine
kleine Menge radioaktiven Abfalls in Form
eines „Mini-Castoren“ zu lagern. Mitarbei-
ter der staatlichen Elektrizitätsgesell-
schaft „Taipower“ bringen die strahlenden
Behälter frei Haus vorbei. Patrik Thomas
hat in Taipeh zwei dieser Regierungsange-
stellten bei ihrem täglichen Kampf um die
Neuverteilung des Atommülls mit der Ka-
mera begleitet. Seinen Film kann man in
der Galerie Apartment der Kunst, Schön-
feldstraße 19, sehen. Dort eröffnet an die-
sem Samstag, 21. September, 19 Uhr, Tho-
mas’ Fotoschau „Taiwaste“. Der Künstler
war 2018 Stipendiat eines vom Apartment
der Kunst organisierten und vom Münch-
ner Kulturreferat und dem Goethe-Insti-
tut realisierten Austauschprogramms in
Taipeh. In seiner 25 Minuten langen Doku-
Fiktion spielen Studenten der Kunst & De-
sign Fakultät die Regierungsbeamten aus-
gesprochen überzeugend. czg

Pasing– Wie stets haben sie das Thema
für ihre Jahresausstellung in einer offenen
Abstimmung gefunden: „Hommage an...“
lautet das Motto für die Schau des Vereins
Künstler-Spectrum Pasing, die am Don-
nerstag, 26. September, 19 Uhr, in den Ga-
lerieräumen der Pasinger Fabrik an der Au-
gust-Exter-Straße 1 eröffnet wird. Der Ein-
tritt ist frei. Die Ausstellung läuft bis zum


  1. Oktober und ist täglich von 14 bis
    20 Uhr zu sehen, der Eintritt kostet zwei
    Euro. Zum Begleitprogramm der Schau ge-
    hört ein Konzert mit dem Titel „Vierfarbig“
    am Freitag, 27. September, um 20 Uhr auf
    der Kleinen Bühne der Fabrik, vier Genres
    sind zu hören, Jazz vom Gitarristen Sebasti-
    an Klein, klassische Stücke von der Querflö-
    tistin Petra Slottova, Elle A. ist für die Spar-
    te Pop & Soul gebucht, Michael Bohlmann
    für den „Heimatsound“. Am Samstag,

  2. September, um 20 Uhr, gibt es eben-
    falls auf der Kleinen Bühne eine literari-
    sche Hommage: Viola Höfler hat Franz Kaf-
    ka einen Text gewidmet, Christine Lippert-
    Lutz trägt Texte von Kurt Tucholsky vor,
    zudem gibt es eine szenische Lesung von
    Irene Fournaise mit dem Titel „Der Schrei-
    berling“. Am Sonntag, 29. September,
    19 Uhr, ist auf der Kleinen Bühne eine Tanz-
    performance mit Stephanie Felber und
    Ludger Lamers zu sehen. Am Dienstag,

  3. Oktober, 19 Uhr, führen die Künstlerin-
    nen und Künstler durch die Schau. Bei der
    Finissage am Sonntag, 13. Oktober, gibt es
    von 18 bis 20 Uhr in den Galerieräumen ei-
    ne Versteigerung. czg


Tweedledum und Tweedledee


Zum 25. Jubiläum spielt die Berg am Laimer Theatergruppe Artanos „Alice im Wunderland“


Haidhausen– Künstlerische Arbeitspro-
zesse können schmerzhaft sein und ins Tra-
gikomische kippen, dem Publikum blei-
ben diese Unfälle der Kreativen in der Re-
gel verborgen. Raymond Gantner hat abso-
lut kein Problem damit, auch diesen As-
pekt seines Berufes offenzulegen. „Aua
mein Finger!“ nennt der freischaffende
Künstler seine aktuelle Serie von Holz-
schnitten. Vernissage im Haus der Eigenar-
beit (HEi) ist an diesem Freitag, 20. Sep-
tember, 19 Uhr. Raymond Gantner ist in Te-
meschburg, Rumänien, aufgewachsen.
1989 floh er mit seinen Eltern nach
Deutschland, wo er in Tutzing ein Zuhause
fand. Heute lebt und arbeitet er in Mün-
chen. Die Schau im HEi, Wörthstraße 42,
läuft bis 22. Oktober. Öffnungszeiten sind
Dienstag bis Freitag von 15 bis 21 Uhr so-
wie Samstag von 12 bis 18 Uhr. czg


Pasing– In den Herbstferien eröffnet in Pa-
sing ein Musik-Camp für Mädchen. Mehr
junge Frauen in Bandproberäume bringen
und ihr Selbstbewusstsein durch das Mu-
sikmachen stärken: Das wollen lokale Mu-
sikerinnen wie die Rapperin Taiga Trece
und Maria Moling von der BandMe + Ma-
rieals Dozentinnen mit dem Projekt errei-
chen. Auf Initiative des Verbands für Pop-
kultur in Bayern e.V. (VPBy) und der städti-
schen Fachstelle Pop veranstaltet die Neue
Jazzschool München das Projekt von



  1. bis 31. Oktober in den eigenen Unter-
    richtsräumen und im Jugendzentrum
    aqu@rium in Pasing. Bis 10. Oktober kön-
    nen sich Zwölf- bis 17-Jährige für die vier
    Workshops in Gesang, Bandarbeit, Rap
    und Songwriting oder DJing anmelden.


Das Klischee von der schmückenden
Frontfrau sei immer noch viel zu lebendig.
„Unsere Dozentinnen liefern da ganz ande-
re Vorbilder: Sie schreiben ihre Texte und
Songs selbst, spielen ein Instrument und
haben selbstbewusst ihren eigenen musi-
kalischen Stil entwickelt“, erklärt Katrin
Neoral, Projektmanagerin des Vereins
Neue Jazzschool München. Bei dem Camp
gehe es nicht darum, vermeintliche Talen-
te zu entdecken. Vielmehr möchten der Ver-
anstalter und seine Förderer den Camp-Be-
sucherinnen Möglichkeiten aufzeigen,
neue Interessen wecken und sie ermuti-
gen, diese weiter zu verfolgen. Vorkennt-
nisse müssen die Teilnehmerinnen nicht
mitbringen. Von Montag bis Mittwoch ar-
beiten sie mit ihren Dozentinnen von 10 bis
17 Uhr in einem der vier Workshops. Die
Germeringer Sängerin und Gitarristin Ju-
lia Nagele alias Jules lotet beim Gesangs-
coaching stimmliche Potenziale aus und
vermittelt grundlegende Techniken, die
sie direkt an Songs anwendet. DJane Bi
Män, die ihren eigenen Stilmix des postfe-
male crossover regelmäßig in Münchner
Clubs auflegt, bringt den Teilnehmerin-
nen neben technischen Grundlagen typi-
sche Anwendungen wie Scratchen oder
Beatmatching bei.
Schlagzeugerin und Sängerin Maria Mo-
ling tourte mit dem ladinischen Pop-Trio
Ganes europaweit und veröffentlichte
2018 mit ihrem Indie-Folkrock-Duo Me +
Marie ihr zweites Album. Mit ihr als Band-
coach können die Camp-Besucherinnen
sich an unterschiedlichen Instrumenten
ausprobieren und mit einfachen Mitteln ei-
nen gemeinsamen Sound entwickeln. Tai-
ga Trece, die als 16-Jährige in ihrer damali-
gen Wahlheimat Mexiko von Hip-Hop-Grö-
ßen bei einem der szenetypischen Rap-
Battles entdeckt wurde, zeigt den Teilneh-
merinnen, wie sie eigene Songs schreiben
und auf die Bühne bringen.
Am letzten Camp-Tag zeigen die Mä-
chen von 18 Uhr an auf der Bühne im Ju-
gendzentrum aqu@rium, was sie musika-
lisch in sich entdeckt haben. Bei der Kon-
zeption, Finanzierung und Organisation
des Projekts stand der Neuen Jazzschool
Marion Schmid vom Verband für Popkul-
tur in Bayern zur Seite. Dank der zusätzli-
chen Unterstützung durch das Kulturrefe-
rat der Stadt München, den Bezirksaus-
schuss Pasing-Obermenzing, das Jugend-
zentrum aqu@rium, den Kultur- und Spiel-
raum e.V. und der Fachstelle Pop im Feier-
werk ist auch die Verpflegung in dem Un-
kostenbeitrag von 20 Euro pro Teilnehme-
rin inklusive.
Weitere Informationen gibt es unter
http://www.jazzschool.de oder unter der Telefon-
nummer 72 63 52 96-0. sz


Neuhausen– Warum werden die einen
ausgewählt, die anderen nicht? Klaudia
Schmidt beschäftigt die Praxis städtischer
Kulturförderung seit Jahren, nicht nur,
weil sie selbst bislang meist zu jenen gehör-
te, die mit ihren Projekten das Nachsehen
hatte. So kam es zu dem Format „Best of un-
gefördert“, das sie vor einem Jahr im Thea-
ter „Blaue Maus“ (künftig „Dasvinzenz“)
vorstellte. Projekte wurden auf die Bühne
gebracht, die sonst womöglich nie ein Pu-
blikum gesehen hätte, 15 Minuten hatte je-
der Künstler Zeit, seine Arbeiten vorzustel-
len. Dann geschah das Unerwartete. Klau-
dia Schmidt, selbst Schauspielerin, Regis-
seurin und Theatermacherin, hatte sich
für 2019 um Fördermittel beworben, just
mit ihrem Programm „Best of ungeför-
dert“. Und offenbar die Jury überzeugt
oder ihr kaum eine Wahl gelassen: Mehr
als 8000 Euro wurden ihr also aus dem
städtischen Fördertopf zugesprochen. Am
kommenden Freitag, 27. September,
20 Uhr, ist das geförderte „Best of ungeför-
dert“ in der Blauen Maus, Elvirastraße
17 a, zu erleben: Circa 70 bis 80 Minuten
theatrales Programm und nach kurzer Pau-
se ein moderiertes Publikumsgespräch
mit Beteiligten und einem Mitglied des Vor-
stands Netzwerk freie Szene über das Ar-
beiten in der freien Szene München und an-
dere Themen. Reservieren kann man über
die Webseite der Blauen Maus oder unter
Telefon 1826 94. Am 23. Oktober gibt es
dann noch einen weiteren Termin mit ver-
passten Kunstprojekten. czg

Neuhausen– Enge Verflechtungen zwi-
schen Kunst und Medizin, im Wien der
Jahrhundertwende etwa waren sie eine
Selbstverständlichkeit. In den intellektuel-
len Salons trafen Chefpathologen des Allge-
meinen Wiener Krankenhauses auf Litera-
ten und Bildende Künstler. Ohne diesen en-
gen Austausch hätte es die Wiener Moder-
ne wohl nie gegeben. Dierk Schwender,
Prof. Dr. med. Schwender, ist Maler und
Arzt für Anästhesiologie und Intensivmedi-
zin. 1996 wurde er zum Universitätsprofes-
sor auf Lebenszeit an der Ludwig-Maximi-
lians-Universität berufen. Auch er sieht
zwischen Neurowissenschaft und der
Kunst eine enge Verbindung. „Herzensräu-
me – Herzensträume“ lautet der Titel sei-
ner Ausstellung, die am kommenden
Dienstag, 24. September, 19 Uhr, im Deut-
schen Herzzentrum München, Lazarett-
straße 36, eröffnet wird. Zu sehen sind
mehr als 50 großformatige, farbintensive
Gemälde. czg

Schwabing– Sie spielen sonst in großen
Orchestern, am Samstag, 21. September,
kann man sie in der Seidlvilla am Nikolai-
platz 1b in kammermusikalischer Beset-
zung erleben: Sylvia Eisermann, Geige, Ma-
nuel Friedrich Dörsch, Viola, und Michael
Rupprecht am Cello, zusammen das Mün-
chener Streichtrio, interpretieren das
Streichtrio G-Dur Opus 9 Nr. 1 von Ludwig
van Beethoven und Max Regers Streichtrio
a-Moll Opus 77 b. Eisermann und Dörsch
gehören hauptamtlich dem Bayerischen
Staatsorchester an. Rupprecht ist Mitglied
des Münchner Bach-Orchesters und Bach
Collegiums. Das Konzert beginnt um
20 Uhr, der Eintritt kostet 15, ermäßigt
zwölf Euro. czg


„It’s always teatime!“: Bei der Teegesellschaft des Hutmachers laufen die Dinge et-
was anders, als man es für gewöhnlich kennt. Da werden alle Konventionen ad ab-
surdum geführt, und auch die Uhren stehen still. FOTO: ARTANOS

Mein Quadratmeter München


Für dasProjekt „wERDschätzung‘ des Multimedia-Künstlers Freifrank fassen Menschen


in einen Baumwollrahmen, was ihnen lieb und teuer ist. So entsteht ein Gemeinschaftswerk


Aua,


mein Finger!


Ein Mini-Castor


für daheim


Einer der Rahmen ist
unterwegs im verbrannten
brasilianischen Regenwald

Bandarbeit und


Songwriting


Musik-Camp will jungen Frauen
Selbstbewusstsein vermitteln

Hommage


an...


Verpasste


Kunstprojekte


Maler


und Mediziner


Beethoven und Reger


in der Seidlvilla


Rahmenhandlung:
Kinder auf dem
ÖBZ-Gelände
(links/unten rechts),
der Künstler Frei-
frank am Odeonsplatz
(oben), ÖBZ-Leiter
Marc Haug.
FOTOS: PRIVAT (3), C.SCHUNK

Ex-Ganes-Sängerin


Maria Moling als Dozentin


„Moos in Moosach“–
Anerkennung für eine
genügsame, faszinierende Pflanze

R10 PGS (^) KULTUR IN DEN STADTVIERTELN Freitag,20. September 2019, Nr. 218 DEFGH

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