Süddeutsche Zeitung - 20.09.2019

(Barré) #1
Aschaffenburg– Wer gelegentlich mit der
Hand einen Faden an der Nähmaschine ein-
fädelt, der kennt das Gefummel. Oder wer
schon mal versucht hat, mit einem sehr lan-
gen Obstpflücker eine winzige Zwetschge
zu erwischen. Mit dem Gabelstapler einen
kleinen Kegel in eine Kiste zu sortieren,
stellt man sich als Beobachter dennoch un-
gleich schwieriger vor. Deswegen treffen
sich zurzeit nur die Besten ihres Fachs
beim Stapler Cup in Aschaffenburg. Am
Donnerstag zur Weltmeisterschaft, am
Freitag zum Firmencup, am Samstag zu
den Deutschen Meisterschaften.
Bei der Weltmeisterschaft stapelten
Teams aus 18 Ländern, darunter Deutsch-
land, China und Russland, und Einzelfah-
rer aus der ganzen Welt um den Titel. Da-
für mussten sie etwa Bierkistenstapel
schnell und präzise durch einen Parcours
lenken. Am geschicktesten stellte sich das
dreiköpfige Gastgeberteam der Firma Lin-
de Material Handling an – die neuen Welt-
meister. Bis zu 15 000 Zuschauer werden
an den drei Tagen erwartet; sie werden
auch einem Promi beim Stapeln zuschau-
en können: Der frühere Skiflug-Profi Sven
Hannawald wird an diesem Samstag sein
Geschick unter Beweis stellen. kaa

In den Bergen:In den Bergen:ZahlreicheSonnenstunden, da-
bei nur selten Wolken am Himmel. Trocken. In
den Tälern Höchstwerte von 11 bis 16 Grad.Al-Al-
penvopenvorland:rland:Verbreitet sonnig oder nur hohe Wol-
kenfelder. Trocken. Temperaturanstieg auf 15 bis
19 Grad.Donaugebiet:Donaugebiet:ZahlreicheSonnenstun-
den, kaum Wolken am Himmel. 15 bis 19 Grad.
Oberfranken, Oberpfalz und BayeriscOberfranken, Oberpfalz und Bayerischer Wher Waald:ld:
Teilslocker, teils wechselnd bewölkt. Dabei über-
wiegend trocken. 7 bis 18 Grad.Unter- und Mit-Unter- und Mit-
telftelfranken:ranken:Neben ein paar harmlosen Schleier-
wolken Sonnenschein. Dabei den ganzen Tag
über trocken. 17 bis 20 Grad.

Im Norden verbreitet Son-
nenschein, im Süden Wolkenfelder
und vereinzelt Schauer oder Gewitter
möglich. Höchstwerte 22 bis 30 Grad.

Italien:

Anfangs hier und da Nebel
oder Hochnebel, dann verbreitet recht
sonnig oder nur hohe und harmlose
Wolkenfelder.Werte von 18 bis 24 Grad.

Südtirol:

Verbreitet Sonnenschein,
gebietsweise aber auch mal ein paar
harmlose Wolkenfelder am Himmel.
Höchsttemperaturen 17 bis 22 Grad.

Österreich:

Nullgradgrenze 3800 Meter

Hof
Coburg
Main

Donau

Lech
Inn

Isar

Bad Kissingen

Aschaffenburg

Würzburg
Bamberg

Bayreuth

Ansbach Nürnberg

Regensburg

Ingolstadt

Lindau

Bozen Innsbruck

Stubaier
Alpen Zugspitze
Dolomiten

RivaVerona Lindau Rosenheim München

Kempten

Garmisch

Landshut

MÜNCHEN

Mühldorf

Passau

Augsburg

Neu-Ulm

Weiden

Großer Arber

17°
17°

18° 16°

14°

19°

16°

17° 18°



15°

19°

17°

16°

16°

19°

15°

22° 22° 24° 19° 19° 16°


17°


11°

17°

17°

18°

17°

Wendelstein

Zugspitze

Das WetterpaDas Wetterpanoramanorama

Ostwind
20 km/h

Saammssttaagg SSoonnnnttaagg MMoonnttaagg DDiieennssttaagg

20°

18°/7° 21°/11° 18°/11° 17°/12°

22°/5° 23°/10° 19°/10° 20°/11°

19°/6° 22°/10° 17°/9° 19°/10°
unter -10°

-10° bis -5°

-5° bis 0°

0° bis 5°

5° bis 10°

10° bis 15°

15° bis 20°

20° bis 25°

25° bis 30°

über 30°

Quelle: http://www.wetterkontor.de

Sonnig oder nur leicht bewölkt,
dabeiüberall trocken

3000

2500

2000
1500

München:
Nürnberg:
Regensburg:
Würzburg:
Augsburg:

heiter, 14 Grad
wolkig, 15 Grad
heiter, 16 Grad
bedeckt, 16 Grad
heiter, 14 Grad

Das Wetter gestern Mittag:

Die aktuelle Wetterlage hat einen po-
sitiven Einfluss auf den Organismus. Besonders
bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommt es mo-
mentan zu einer Entlastung. Auch das geistige
Wohlbefinden wird gefördert. So sind die meisten
Menschen gut gelaunt und leistungsfähig.

Ammersee 17°, Brom-
bachsee 17°, Chiemsee 18°, Schliersee 16°, Staf-
felsee 19°, Starnberger See 17°, Tegernsee 16°,
Walchensee 15°, Wörthsee 17°

Wassertemperaturen:

Biowetter:

Nordbayern

Mittelbayern

Südbayern

DAS WETTER


Stapeln wie


dieWeltmeister


Nürnberg– FürAutofahrer in der Metro-
polregion Nürnberg könnte sich bald ein
seit Jahrzehnten verstopftes Autobahn-Na-
delöhr öffnen. Der Bund Naturschutz (BN)
in Bayern will einen Entscheid seiner rund
7000 Mitglieder in der Region initiieren
und seinen Widerstand gegen den Lücken-
schluss auf der A73 zwischen dem Kreuz
Nürnberg/Erlangen und der Anschlussstel-
le Nürnberg-Hafen/Ost danach möglicher-
weise aufgeben. Das erklärte Landesge-
schäftsführer Peter Rottner.
Der Landesvorstand hatte sich kurz zu-
vor auf einen Vergleichsvertrag mit dem
Freistaat Bayern und der Stadt Nürnberg
geeinigt und empfehle den Mitgliedern,
den Vertrag anzunehmen, sagte Rottner.
Im Gegenzug hätten sich die Stadt und der
Freistaat bereit erklärt, Verbesserungen
im Vergleich zu bisherigen Konzepten vor-
zunehmen. So habe der BN etwa strikte
Tempolimits und das Verbot von Durch-
gangsverkehr durchsetzen können. Es ge-
be zudem Zusagen der Förderung des Öf-
fentlichen Personennahverkehrs seitens
der Stadt Nürnberg.
Die Fraktionen von SPD und CSU im
Nürnberger Stadtrat sowie die Stadtverwal-
tung begrüßten die Einigung als wichtiges
Signal. Mit dem Ausbau sei dauerhaft auch
eine Lärmreduzierung und die Erlösung
von Staus möglich.
Der BN klagt seit 2013 gegen den Aus-
bau, unter anderem weil die Stadt Nürn-
berg keine Umweltverträglichkeitsprü-
fung für ihre Planungen in Auftrag gege-
ben habe. Der BN-Landesvorstand habe
dem Vergleich nun zugestimmt, weil erheb-
liche Verbesserungen erreicht werden
konnten und gleichzeitig von geringen Pro-
zesschancen für die erhobene Klage ausge-
gangen werden müsse. dpa

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von olaf przybilla

Nürnberg– DerMann, so viel kann man
nach dem ersten Verhandlungstag bereits
sagen, ist sich selbst ein Rätsel. Er hat am


  1. Dezember 2018 drei Frauen kurz hinter-
    einander auf offener Straße ein Messer in
    den Leib gerammt. Und er hat damit den
    Nürnberger Stadtteil St. Johannis für zwei
    Tage in Angst versetzt. Alle drei Frauen
    kannte er nicht. Warum tut einer so etwas?
    Der 39-jährige Daniel G. aus Sachsen-
    Anhalt – robuste Statur, kurz geschorene
    Haare, bleiches Gesicht – sagt nicht viel im
    Saal 600 des Landgerichts Nürnberg, wo er
    sich wegen versuchten Mordes in drei Fäl-
    len verantworten muss. Sein Anwalt er-
    klärt lediglich, dass er die Taten „dem äu-
    ßeren, objektiven Sachverhalt nach“ ein-
    räume. Danach ergreift kurz der Angeklag-
    te das Wort. Mit brüchiger Stimme sagt er,
    dass er sich bei den drei Frauen entschuldi-
    gen wolle. „Es tut mir unheimlich leid“,
    drückt er hervor. Dann schweigt er.
    Es gibt aber ein Vernehmungsvideo aus
    dem Januar, das im Saal vorgeführt wird.
    Mehr als zwei Stunden ist die Aufnahme
    lang, man sieht zwei Ermittler, die G. ge-
    genüber sitzen. Man wird viel Schluchzen
    hören in diesen zwei Stunden, die Beamten
    werden G. etliche Papiertaschentücher rei-
    chen. Einiges erfährt man davon, wie und
    wo da einer einen Tag lang quer durch
    Nürnberg geirrt ist. Wie die Straßen hie-
    ßen, an welchem Geschäft er vorbeigekom-
    men ist, wo er eine Versicherungsfiliale ge-
    sehen hat und wo einen Universitätsbau
    wahrzunehmen glaubte. Eine Frage aber,
    die entscheidende, wird G. nicht aufklären
    in diesem Video. Den Ermittlern nicht, den
    Zuhörern im Saal 600 auch nicht. Vor al-
    lem aber sich selbst nicht. Warum?
    G. war wohnungs- und arbeitslos, als er
    sich auf den Weg nach Nürnberg machte.
    In Berlin hatte er keine Zukunft mehr gese-
    hen, also Nürnberg, wo er sich etwas aus-
    kannte. Im Nürnberger Norden hat er in
    der Nacht zum 13. Dezember in einer Not-
    unterkunft geschlafen, danach ist er zu ei-
    ner Wärmestube aufgebrochen, um zu
    frühstücken. Dort gibt es Sozialarbeiter, de-
    nen er sich anvertrauen konnte, dass er
    sich in Nürnberg eine Bleibe suchen will. G.
    hat mal als Lagerist gearbeitet, sein Vor-
    strafenregister ist lang. Nachdem er festge-


nommen wurde, berichtete die Oberstaats-
anwältin Antje Gabriels-Gorsolke von ei-
nem „Spaziergang quer durch das Strafge-
setzbuch“, den G. hinter sich habe. Brand-
stiftung, Beleidigung, Betrug, Bandendieb-
stahl. 18 Vorstrafen insgesamt.
Wie der Gedanke, dass er „einen Über-
fall machen“ will, auf einmal in seinen
Kopf gelangte an jenem Tag – schon das
kann sich G. nicht erklären. Er mäanderte
nach dem Aufenthalt in der Wärmestube
durch die Stadt, „plötzlich war er da“. Er be-
schloss, ein Messer zu klauen, kaufen hät-
te er es nicht können, dafür reichte sein

Geld nicht. Also ging er in einen Super-
markt am Plärrer, versuchte eine Flasche
Schnaps der Sorte „Saurer Apfel“ und ein
Käsemesser zu stehlen. Das misslang. Der
Ladendetektiv erwischte ihn und rief die
Polizei. Die nahm die Personalien auf und
ließ G. wieder ziehen. Also ging er ins
nächste Geschäft, einen Ein-Euro-Laden,
und versuchte erneut, ein Messer zu klau-
en. Diesmal gelang es. Er habe, sagt er, das

Messer nur als Drohkulisse bei einem Über-
fall in der Hand halten wollen. Er sei dann
in das Nürnberger Altbau- und Kneipen-
viertel St. Johannis gegangen, auf der Su-
che nach einem „kleinen Geschäft“, das
sich für einen Überfall eigne. Und dann?
Am frühen Abend, so viel ist klar, ist G.
am Nürnberger Nordklinikum eine 56 Jah-
re alte Frau entgegengekommen. G. ramm-
te ihr ein Messer mit einer Klingenlänge
von 13 Zentimetern in den Bauch. Warum
nur, wollen die Ermittler wissen. Er wisse
es beim besten Willen nicht, schluchzt G:
„Das ist Wahnsinn“, sagt er. Er habe Frau-
en doch sonst „immer geschützt“. Minuten-
lang weint er. Man versteht jetzt wenig auf
dem Video, aber diesen Satz schon noch:
„Das tut unheimlich weh sowas“. G. meint
offenbar sich selbst, nicht die Frauen.
Ob er Augenkontakt gehabt habe mit
der ersten Frau? Glaube er nicht, sagt G.
Nicht mal umgedreht habe er sich nach
dem Stich, er sei „einfach nur gelaufen, im-
mer gelaufen“, quer durch die Stadt; erst
zum Hauptbahnhof, dann wieder zurück
nach Johannis. Um kurz vor 23 Uhr ramm-
te er dort einer 26-Jährigen das geklaute
Messer von hinten in den Rücken. Er will
sich erinnern, dass diese noch „Du spinnst
wohl“ oder ähnliches gesagt habe. Kurz

darauf stach er einer 34-Jährigen in den
Bauch. An eine „große Person“ erinnert er
sich, die ihm entgegengekommen sei,
sonst habe er nichts wahrgenommen.
Ob er wisse, was er mit solchen Stichen
anrichten könne, fragt ein Ermittler. Alle
drei Frauen mussten notoperiert werden,
für zwei von ihnen bestand erst viele Stun-
den nach dem Angriff keine Lebensgefahr
mehr. Über so etwas habe er sich nie Gedan-
ken gemacht, antwortet G. Ob er womög-
lich aus Frauenhass gehandelt habe? Das
schließt G. aus. Er hat eine Tochter, die Be-
ziehung zu der Kindsmutter sei geschei-
tert. „Die Frauen haben mich verarscht,
und ich habe die Frauen verarscht“, berich-
tet G. Aber dass er deshalb willkürlich Frau-
en mit einem Küchenmesser attackiere –
nein, das glaube er nicht. Schon allein, war-
um ihm der Gedanke an einen Überfall ge-
kommen ist, sei ihm schleierhaft. Anderer-
seits: Bevor er eine zweite Flasche Schnaps
klauen wollte, habe er schon eine erste
„auf ex geleert“. Er habe Durst gehabt, er-
klärt G. Womöglich habe es daran gelegen.
Am Nachmittag sagt die erste Frau aus,
jene 56-Jährige, der G. das Messer am frü-
hen Abend in den Bauch rammte. Sie ist
auf dem Weg von ihrer Arbeit nach Hause
gewesen, erzählt sie, als ihr auf dem Geh-
weg ein Mann an der Wand entgegenkam.
Er driftete etwas in ihre Richtung, deshalb
habe sie sich noch gedacht: „Das wird eng,
aneinander vorbei zu kommen.“ Schon
kurz danach habe sie einen „entsetzlichen
Schlag“ auf ihrem Körper gespürt. Sie
dachte erst an einen Elektroschocker. Als
sie dann merkte, wie „alles heiß und nass“
wurde, habe sie Todesangst bekommen:
„Ich habe eine medizinische Grundausbil-
dung, ich weiß, wann Lebensgefahr be-
steht.“ Sie habe den Eindruck gehabt, sagt
die 56-Jährige, dass der Mann ihr „Herz
treffen wollte“. Dass sie am Bauch ganz gut
genährt sei, habe ihr womöglich das Leben
gerettet. Die Frau musste im Nordklini-
kum notoperiert werden – dort also, wo
sich G. nach den drei Taten in einer Toilette
einschloss und zum Schlafen legte.
Für den Prozess sind sieben Verhand-
lungstage angesetzt, das Urteil wird im Ok-
tober erwartet. Er bekomme sicher „le-
benslänglich und anschließende Siche-
rungsverwahrung“, schluchzt G. auf dem
Video. Die Ermittler sagen dazu nichts.

Daniel G. war wohnungs- und arbeitslos, als er durch Nürnberg irrte und offenbar
wahllos aufdie Frauen einstach. Vor Gericht sagt er nicht viel.FOTO: DANIEL KARMANN/DPA

BN gibt Widerstand


gegen Ausbau auf


Regensburg– Zwei Wochen nach der
Absage des Prozesses um Wahlfäl-
schung im niederbayerischen Geiselhö-
ring bekommt das Landgericht Regens-
burg zwei zusätzliche Richter. Grund
für die Verschiebung der Verhandlungs-
termine war Personalmangel. Es fehl-
ten nach Gerichtsangaben 18 Richter.
Der Prozess hätte im November begin-
nen sollen. Jedoch waren dringendere
Fälle dazwischengekommen. Mitte
Oktober und Mitte November sollen die
Stellen besetzt werden, wie eine Spre-
cherin des Justizministeriums am Don-
nerstag mitteilte. Der Prozess gegen
den Spargelbauer war für März geplant
gewesen, wurde aber wegen gesundheit-
licher Probleme des Hauptangeklagten
verschoben. Nun sollte es am 4. Novem-
ber losgehen. Neue Termine sind noch
nicht bestimmt. dpa


Die drei Frauen mussten
notoperiert werden, zwei waren
stundenlang in Lebensgefahr

IMPRESSUM


Lisberg– Nachdem ein Streit eskaliert
ist, haben Spezialeinsatzkräfte der Poli-
zei in Oberfranken einen bewaffneten
Mann festgenommen. Der 38-Jährige
habe am Donnerstagvormittag gedroht,
eine Schusswaffe gegen sich selbst zu
richten. Zudem habe er Mobiliar in
seiner Wohnung beschädigt, teilte die
Polizei mit. Angehörige verständigten
daraufhin die Beamten. Diese sperrten
das Gebiet um das Mehrfamilienhaus in
Trabelsdorf – einem Ortsteil von Lis-
berg (Landkreis Bamberg) – weiträumig
ab. Dort erfuhren sie, dass der alkoholi-
sierte Mann im Besitz von Schusswaf-
fen ist, und forderten deshalb Verstär-
kung an. Eine Spezialeinheit konnte
den 38-Jährigen schließlich an der Woh-
nungstür festnehmen. Beim Zugriff
trug der Mann weder eine Waffe bei
sich, noch wehrte er sich. Er wurde
aufgrund seines psychischen Zustands
in ein Krankenhaus gebracht. Welche
Waffen in der Wohnung waren, teilte
die Polizei zunächst nicht mit.dpa


Regensburg– Nach dem Wohnungs-
brand in Regensburg mit zwei Toten
schließen die Ermittler ein Gewaltver-
brechen nicht aus. Die Rechtsmedizin
soll die Leichen untersuchen, wie die
Polizei am Donnerstag mitteilte. Die
Opfer, ein 41-jähriger Mann und eine
37-jährige Frau, kannten sich einem
Sprecher zufolge. Weitere Details woll-
ten die Ermittler zunächst nicht nen-
nen. Nun sei erst die Obduktion abzu-
warten. Am Mittwoch war in einer Woh-
nung in der Regensburger Altstadt ein
Brand ausgebrochen. Einsatzkräfte der
Feuerwehr holten den Mann und die
Frau aus der Wohnung, konnten sie
aber nicht mehr wiederbeleben. dpa


Tussenhausen– Nach einem schweren
Verkehrsunfall im Unterallgäu ist ein
Baby trotz eines Notkaiserschnitts im
Krankenhaus gestorben. Die hoch-
schwangere Mutter war bei einem Fron-
talzusammenstoß mit einem Lkw
schwer verletzt worden. Die beiden
wurden sofort in eine Klinik gebracht,
teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Die Ärzte konnten das Kind auch mit
der Notoperation nicht retten – die
Mutter war im neunten Monat schwan-
ger. Zuvor war ein 89 Jahre alter Mann
nahe Tussenhausen beim Überholen
eines Lkw ins Schleudern geraten und
mit dem Auto der werdenden Eltern
kollidiert. Durch den Aufprall stießen
diese frontal in den Laster. Auch der
Ehemann der Frau wurde durch den
Zusammenstoß schwer verletzt. Der
89-Jährige und der Fahrer des Lkw
erlitten leichte Verletzungen.dpa


Straße mit langer Streit-Geschichte: Der
Frankenschnellweg. FOTO: KARMANN/DPA

Keine Antwort auf das Warum


In Nürnbergsteht der Mann vor der Gericht, der drei Frauen auf offener Straße ein Messer in den Leib rammte.
Er entschuldigt sich, ist aber auch voller Selbstmitleid. Eine Erklärung für die Taten wird schwer zu finden sein

BAYERN IN KÜRZE


FOTO: KARL-JOSEF HILLENBRAND/DPA

Zwei zusätzliche Richter


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Bewaffneter Mann randaliert


Ermittler prüfen Gewalttat


Baby stirbt nach Kollision



R16 – (^) BAYERN Freitag,20. September 2019, Nr. 218 DEFGH

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