Bild - 20.09.2019

(Martin Jones) #1

SEITE 10 BILD SPORT • 20. SEPTEMBER 2019


+++ DIE BAYERN-ATTACKE AUF DEN DFB +++ DIE BAYERN-ATTACKE AUF DEN DFB +++


„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“
Von

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“
Von

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“
CHRISTIAN FALK

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“
CHRISTIAN FALK

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“


Nach der Voll-Attacke der Bayern-BosNach der Voll-Attacke der Bayern-Bos-
se am Mittwoch schlägt DFB-Direktor se am Mittwoch schlägt DFB-Direktor
Oliver Bierhoff (51) im Torwart-Zoff zwiOliver Bierhoff (51) im Torwart-Zoff zwi-
schen Manuel Neuer (33) und Marc-Anschen Manuel Neuer (33) und Marc-An-
dré ter Stegen (27) zurück.dré ter Stegen (27) zurück.
BILD: Hat Sie die Schärfe der Aus-
sagen von Uli Hoeneß und Karl-
Heinz Rummenigge überrascht?
Bierhoff: „Ja, Verständnis habe ich da „Ja, Verständnis habe ich da-
für nicht.“
BILD: Die Bayern werfen Löw feh-
lende Unterstützung gegenüber
Neuer vor...
Bierhoff: „Jogi Löw wird ja in Person
gar nicht erwähnt, dafür aber der ganze
DFB angegriffen. Schon allein das verDFB angegriffen. Schon allein das verDFB angegriffen. Schon allein das ver--
stehe ich nicht. Über den Vorwurf der

DFB angegriffen. Schon allein das ver
stehe ich nicht. Über den Vorwurf der

DFB angegriffen. Schon allein das ver

Bayern, wir hätten kein klares Bekennt-
nis zu Manuel abgegeben, wundere ich
mich schon. Die Fakten widersprechen
dem. Manu ist monatelang vor der WM
in Russland ausgefallen, und Jogi hat

ihn trotz öffentlicher Kritik bei der WM

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“
ihn trotz öffentlicher Kritik bei der WM

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“


als Nr. 1 und Kapitän spielen lassen.
Dann haben wir den Umbruch einge-
leitet – mit Manu als Kapitän. In zehn
der zwölf Länderspiele seit der WM hat
Manu komplett durchgespielt. Wenn das
kein klarer Vertrauensbeweis ist, dann
weiß ich auch nicht mehr.“
BILD: Hoeneß hat mit
Konsequenzen gedroht.
Fürchten Sie künftig Pro-
bleme bei der Spieler-
Abstellung?
Bierhoff: „Nein. Zumal ein „Nein. Zumal ein
Verein laut Fifa-Statuten zur Abstellung
verpflichtet ist. In der Vergangenheit
gab es hin und wieder Unstimmigkei-
ten, aber wir wissen doch, dass wir uns
gegenseitig brauchen. Diskussionen ge-
hören dazu, aber am Ende ist der Trai-
ner alleine verantwortlich für die No-
minierung. Ich verstehe, dass ein Klub
immer seine Spieler schützen will, aber
ich glaube nicht, dass die Verantwort-

lichen Manuel damit in der jetzigen Si

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“
lichen Manuel damit in der jetzigen Si

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“



  • tuation einen Gefallen tun. Manuel hat
    doch im Verein und bei uns in der Natio-
    nalmannschaft mit seinen klasse Leistun-
    gen schon für sich genug gesprochen.“
    BILD: Wie würden Sie die aktuel-
    le Rangfolge im deutschen Tor for-
    mulieren?
    Bierhoff: „Jogi hat doch
    schon Ende letzten Jahres
    gesagt, dass er bis zur EM
    zu 100 Prozent auf Manu
    baut, wenn nichts Außer-
    gewöhnliches passiert. Er
    hat aber auch gesagt, dass er Marc-
    André Einsätze geben wird. Das eine
    widerspricht nicht dem anderen. Hier
    geht es um Wertschätzung und die Ent-
    wicklung von Spielern und einer Mann-
    schaft. Deshalb wird auch Marc-André
    in Zukunft seine Einsätze bekommen. Wir
    sind dankbar, über zwei Weltklasse-Torsind dankbar, über zwei Weltklasse-Torsind dankbar, über zwei Weltklasse-Tor--
    hüter zu verfügen. Manu wurde bereits
    viermal zum Welttorhüter gekürt, Marc-


André ist jetzt nominiert. Da darf sich

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“
André ist jetzt nominiert. Da darf sich

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“


Fußball-Deutschland doch nur freuen.“
BILD: Ter Stegen hatte zuletzt von
einem „harten Schlag“ gespro-
chen, weil er gegen Holland und
in Nordirland nicht zum Einsatz
kam. War ihm denn konkret ein
Spiel zugesagt worden?
Bierhoff: „Nein. Wir hatten zwei Ein-
sätze im Juni mit ihm geplant. Leider
war er zu dem Zeitpunkt verletzt. Wei-
tere Versprechen für ein konkretes Spiel
gab es nicht. Man muss mal festhalten,
dass Marc-André sich im Mannschafts-
kreis immer top und fair verhalten hat.
Auch in den Situationen, die für ihn sehr
schwer waren. Seine jetzige Aussage
hat er nicht bewusst über ein Interview
lanciert, er wurde nach seinem Befin-
den befragt und hat ehrlich und offen
geantwortet. Dabei hat er über sich ge-
sprochen und keine Kritik am Bundes-
trainer oder an Manu geäußert. Für uns
ist das in Ordnung.“

„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“„Bayern tut Neuer damit keinen Gefallen“


So macht


sich Hoeneß


lächerlich


„Für die Schärfe
der Aussagen
habe ich kein
Verständnis“

DFB-Direktor Oliver Bierhoff wehrt sich im BILD-Interview


Von MORITZ LEIHKAMM
und DAVID VERHOFF

Uli Hoeneß (67) hat schon vieUli Hoeneß (67) hat schon vie-
le Attacken geritten, aber wohl le Attacken geritten, aber wohl
noch nie zwei in so kurzer Zeit.
Innerhalb von nur 16 Stunden
holte der Bayern-Präsident zwei-
mal zum Rundumschlag aus.
Grund: Der Zoff zwischen Bay-
ern-Torhüter Manuel Neuer (33)
und Marc-André ter Stegen (27/
Barcelona).
bbb Mittwoch, 23.15 Uhr:Mittwoch, 23.15 Uhr:
Nach dem 3:0 gegen Belgrad
verschwindet Hoeneß in der Bay-
ern-Kabine. Zehn Minuten spä-
ter kommt er raus, baut sich vor
den Journalisten auf. Der Auftritt
dauert 2:06 Minuten.
Hoeneß auf die Frage, ob
er den Umgang von ter Ste-
gen mit Neuer fair findet: „Ich
finde das einen Witz, vor allem
auch die Münchner Presse finde
ich nicht in Ordnung. Die west-
deutsche Presse unterstützt den
Marc-André ter Stegen extrem,
wie wenn er schon 17 Weltmeis-
terschaften gewonnen hätte. Hier
von der süddeutschen Presse se-
he ich gar nichts, gar keine Un-
terstützung.“
Dann knöpft er sich ter Stegen Dann knöpft er sich ter Stegen
persönlich vor: „Ich finde das unpersönlich vor: „Ich finde das un-
möglich, dass man so ein Themöglich, dass man so ein The-
ma in die Öffentlichkeit bringt, ma in die Öffentlichkeit bringt, ma in die Öffentlichkeit bringt,

möglich, dass man so ein The
ma in die Öffentlichkeit bringt,

möglich, dass man so ein Themöglich, dass man so ein The
ma in die Öffentlichkeit bringt,

möglich, dass man so ein The

weil er hat überhaupt keinen Anweil er hat überhaupt keinen An-
spruch dort zu spielen.“spruch dort zu spielen.“
bTatsache ist: Ter Stegen hat
nicht behauptet, die Nr. 1 für sich
zu beanspruchen. Er hat ledig-
lich seinen Frust darüber geäu-
ßert, dass er auf der DFB-Reise
nicht zum Einsatz kam. Verständ-
lich für einen Torwart, der in Barlich für einen Torwart, der in Barlich für einen Torwart, der in Bar--
celona gesetzt ist.
Mittwochabend redet Hoeneß
ruhig, aber mit deutlichen Worruhig, aber mit deutlichen Worruhig, aber mit deutlichen Wor--

„Ter Stegen


hat über-


haupt


keinen


Anspruch


zu spielen“


„Wir werden


den Leuten


schon mal


ein bissl


Feuer


geben“


„Ich hätte


schon


erwartet,


dass man


den Herrn


ter Stegen


mal in die


Ecke stellt“


„Die Stärke


des DFB ist


ja, in den


Wald zu


gehen und


zu pfeifen“


„Neuer


spielt


in fünf


Jahren


noch, da


hat der Herr


ter Stegen


schon


einen


grauen


Bart...“


ten. Auch als es um den DFB
geht: „Ich hätte mir auch vom
DFB mehr Unterstützung erwarDFB mehr Unterstützung erwarDFB mehr Unterstützung erwar--
tet. Wir kriegen ständig vom DFB
Theater. Zuerst die unmögliche
Ausbootung (von Boateng, Mül-
ler und Hummels im März; Anm.
d. Red.), die Art und Weise, wie
hier die drei Spieler schlecht be-
handelt wurden. Und jetzt das-
selbe wieder mit Manuel Neuer.“
bTatsache ist: Bundestrainer
Jogi Löw (59) hat sowohl nach
der langen Verletzungspause vor
der WM 2018 als auch nach dem
Debakel in Russland an Neuer
festgehalten. Auch zuletzt hat er
den Nr.-1-Status von Neuer nicht
infrage gestellt („Er ist unser Ka-
pitän“), aber auch Verständnis
für ter Stegen geäußert („Kann
seine Enttäuschung verstehen“).
Bevor Hoeneß die Katakom-
ben des Stadions verlässt, droht ben des Stadions verlässt, droht
er noch dem DFB: „Wir werden er noch dem DFB: „Wir werden
den Leuten schon mal ein bissl
Feuer geben!“Feuer geben!“
bbbDonnerstag, 15.20 Uhr:Donnerstag, 15.20 Uhr:
Nach der Pressekonferenz zur
neuen Basketball-Saison im 5.
Stock der Allianz Arena wird
Hoeneß nach dem Torwart-
Zoff und seiner Attacke vom VorZoff und seiner Attacke vom VorZoff und seiner Attacke vom Vor--
abend gefragt.
Hoeneß redet wieder nur gut Hoeneß redet wieder nur gut
drei Minuten. Er gibt zu, dass drei Minuten. Er gibt zu, dass
sein Auftritt mit Vorstandsboss
Karl-Heinz Rummenigge (63/„Das Karl-Heinz Rummenigge (63/„Das

finde ich nicht fair“) abgesprofinde ich nicht fair“) abgespro-
chen war. Begründung: „Weil er
(Neuer; Anm. d. Red.) in eine Si-
tuation getrieben wurde, in die
er absolut nicht hineingehört.“
Hoeneß ledert erneut gegen
ter Stegen und den DFB!
Der Noch-Präsident: „Von den „Von den
handelnden Personen hätte ich
schon erwartet, dass man den schon erwartet, dass man den
Herrn ter Stegen mal in die Ecke Herrn ter Stegen mal in die Ecke
stellt! Und ihm klar sagt, dass stellt! Und ihm klar sagt, dass
das so nicht geht. Er beschädas so nicht geht. Er beschä-
digt hier einen völlig tadellosen digt hier einen völlig tadellosen
Sportsmann wie den Manuel Sportsmann wie den Manuel
Neuer, der niemandem was zuNeuer, der niemandem was zu-
leide getan hat.leide getan hat. Der wird jetzt
gerade so als altes Eisen darge-
stellt, der ja gefälligst jetzt nach
der Europameisterschaft aufzu-
hören hat. Da werden sich man-
che noch wundern, dann spielt
er in fünf Jahren noch. Und da
hat der Herr ter Stegen schon
einen grauen Bart...“
Und weiter: „Ich habe von Und weiter: „Ich habe von
Herrn ter Stegen noch keine EntHerrn ter Stegen noch keine Ent-

schuldigung gelesen...“schuldigung gelesen...“
bTatsache ist: Ter Stegen hat
Neuer nie persönlich angegrif-
fen. Neuer hat auf die Äußerun

Neuer nie persönlich angegrif
fen. Neuer hat auf die Äußerun

Neuer nie persönlich angegrif


  • gen des Barça-Torhüters selbst-
    bewusst und souverän reagiert
    („Ich weiß nicht, ob uns das
    hilft“).
    Der wilde Hoeneß ist nicht
    mehr aufzuhalten. Auf die Fra-
    ge, ob er eine Reaktion vom DFB
    erwartet, sagt er: „Nein. Die erDie erDie er--
    warte ich auch nicht. Deren Stärwarte ich auch nicht. Deren Stärwarte ich auch nicht. Deren Stär--
    ke ist ja, in den Wald zu gehen ke ist ja, in den Wald zu gehen
    und zu pfeifen!“und zu pfeifen!“
    bTatsache ist: DFB-Direktor Oli-
    ver Bierhoff (51) gab BILD gestern
    ein Interview (s.u.), das nachmit-
    tags bereits auf BILD.de zu lesen
    war. Hoeneß reicht das nicht,
    um Neuer als Nr. 1 zu stärken:
    „Wenn er das so klargemacht


hätte, hätten wir seit Tagen keine
Diskussion. Offensichtlich haben
sie das nicht nachhaltig genug
gesagt. Sonst hätten die Medi-
en ja aufgehört zu spekulieren.
Da wurde kein Machtwort ge-
sprochen!“
Auf BILD-Nachfrage erklärte Auf BILD-Nachfrage erklärte
Hoeneß gestern seine Attacken: Hoeneß gestern seine Attacken:
„Wir haben ja schon mal so ein „Wir haben ja schon mal so ein
Chaos erlebt. Das war während
der WM 2006. Da war der Herr
Bierhoff auch mitverantwortlich
bei Oliver Kahn und Jens Leh-
mann. Das will ich dem deut-
schen Fußball ersparen.“schen Fußball ersparen.“
Zeitpunkt, Inhalt und Wortwahl
seiner Attacken sind ein Zeichen
fehlenden Instinkts. So macht sich
Hoeneß auf seine letzten Tage
als Präsident und Aufsichtsrats-
Vorsitzender lächerlich.

Nachgelegt:
Bayern-Präsident
Uli Hoeneß gestern
bei einer Basketball-
Veranstaltung
in München

Auf
Konfrontations-
Kurs: Am
Mittwoch
holte Hoeneß
in der Mixed
Zone der Allianz
Arena zum
Rundumschlag
aus

Fotos: DENNIS BROSDA, OMNISPORT, CHRISTIAN CHARISIUS/DPA

Oliver Bierhoff
arbeitet seit 2004
für den DFB
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