Bild - 20.09.2019

(Martin Jones) #1

SPIONAGE


AKK schweigt zu


Airbus-Maulwurf


Verfassungsrechtler laufen


Sturm gegen Bläh-Bundestag


Vor nicht einmal einer Woche
wurde in Saudi-Arabien eine
der wichtigsten Ölanlagen der
Welt attackiert – vom Iran. Der
Angriff ließ die weltweite Ölpro-
duktion um fünf Prozent einbre-
chen und war der bisherige Hö-
hepunkt des iranischen Terrors
gegen die Weltwirtschaft.
Und während das Teheran-Re-
gime zündelt, bietet Deutsch-
land den Mullahs auch noch ei-
ne Bühne in Berlin!
Das Auswärtige Amt hat gestern


einen Wirtschaftsdirektor auf
eine Konferenz geschickt, auf der
Firmen Tipps bekommen, wie
sie am cleversten die US-Sank-
tionen gegen den Iran umgehen.
Jeder Cent aus den Geschäften,
die dort angebahnt wurden,
fließt direkt in Teherans Ter-
ror-Kassen, mit denen die Mul-
lahs ihr eigenes Volk unterdrü-
cken. Alles mit dem Segen des
deutschen Außenministeriums.
Das ist nicht nur beschämend,
sondern ein Schlag ins Gesicht
aller freiheitsliebenden Iraner.


Beschä-


mend!


Von
BJÖRN STRITZEL

Liebe


Renate Künast,


laut Urteil der 27. Zivilkammer des
Landgerichts Berlin darf man Sie als
„Stück Sch..., Schlampe, Sondermüll“
beschimpfen. Laut Urteil ist es auch
nicht strafbar, Sie als „Drecks F...“
zu bezeichnen. Auch nicht
strafbar ist: „Knattern wir Sie
doch mal so richtig durch.“
Alles geschehen in der Finsternis
des Internets. Man muss sich das
vorstellen:
Frau Künast wacht auf, trinkt ihren
Kaffee, checkt ihr Internet. Und als
Erstes liest sie „Schlampe, F...“.
Hassnachrichten, erniedrigende
Nachrichten.
Renate Künast verklagte Facebook,
damit sie die Hasser freigeben.
Das Gericht fällte ein Urteil, das
niemand versteht. Vor 30 Jahren
hätte die Künast geschlechtliche
Handlungen mit Kindern gutgeheißen.
Es ist historisch falsch. Niemals hat
sie das gutgeheißen. Was kann ich
Renate Künast raten? Guck nicht ins
Netz. Lass den Hass nicht an Dich,
trink Deinen Cappuccino am Morgen,
ohne ins Internet zu gucken.
Lass die Scheiß-Welt aus Deiner
Küche.


Lass die Scheiß-Welt aus Deiner
Küche.
Herzlichst


Sie können Franz Josef Wagner
auch eine E-Mail schreiben:
[email protected]

WAS BRINGEN UNSERE STEUER-


MILLIARDEN DEM WELT-KLIMA?
BERLIN – Heute ist
KLIMA-TAG!
Die Bundesregie-
rung beschließt ihr
mehr als 40-Mrd.-Eu-
ro schweres Paket für
weniger CO 2 -Ausstoß.
Und die Bewegung

2
Und die Bewegung

2

„Fridays for Future“ (FFF)
mit der Schwedin Greta
Thunberg (16) ruft landes-
weit zu den bisher größten
Klimaschutz-Protesten auf.
BILD stellt fünf unbequeBILD stellt fünf unbeque-
me Fragen an Politik und me Fragen an Politik und
Protestler!

b Allein China pustet
27,5% des globalen Kli-
makillers CO 2 in die Luft,
Deutschland weniger
als zwei Prozent (s.
Grafik rechts un-
ten). Bringt
unser Milli-

ardenaufwand da über-
haupt etwas?
Wenn Deutschand und
Europa eine wirkungsEuropa eine wirkungs-
2 -Bepreisung -Bepreisung
hinbekämen, könnte hinbekämen, könnte

2
hinbekämen, könnte

2

China das nach-
machen. „Wenn „Wenn

Von
FILIPP PIATOV

Ich kenne niemanden, der Ich kenne niemanden, der
sich stärker um meine Zu-
kunft sorgt als meine Oma kunft sorgt als meine Oma
(86).(86). Greta Thunberg (16)
sieht das anders. Auf die
Frage, warum der Klima-
schutz unter älteren Men-
schen nicht ganz so populär
ist, sagte sie: „Die denken:
Ich werde sowieso nicht
mehr am Leben sein, also
scheiß drauf.“
Andersdenkenden spricht Andersdenkenden spricht
Greta Anstand und EmpaGreta Anstand und Empa-
thie ab. Greta ist eine Radi-
kale in kindlichem Gewand


  • und genau deshalb macht
    sie mir Angst.
    Das Motto des Klima-
    Streiks klingt harmlos, ir-
    gendwie sogar harmo-
    nisch: „Alle fürs Klima“.
    Doch wenn eine politische
    Bewegung für ALLE spre-
    chen will, ist Vorsicht ge-
    boten.
    So wie pseudo-patrioti-
    sche „Wir sind das Volk“-
    Brüller sich anmaßen, für
    das Volk zu sprechen und
    eigentlich meinen: Wer nicht
    unserer Meinung ist, wird
    aus dem Volke ausgeschlos-
    sen.
    Ebenso radikal ist der
    Versuch der Klimaschüt-
    zer, ihren Kritikern die Lezer, ihren Kritikern die Le-
    gitimität der Argumente abgitimität der Argumente ab-
    zusprechen.zusprechen. „Über 27


gitimität der Argumente ab
„Über 27

gitimität der Argumente abgitimität der Argumente ab
„Über 27

gitimität der Argumente ab
000

Wissenschaftler*innen al-
lein im deutschsprachigen
Raum stehen hinter uns und
unterstützen unsere Forde-
rungen“, heißt es auf der
Website der „Fridays For
Future“-Aktivisten.
Die schiere Mas-
se der Wissen-
schaftler dient den
Klimaschützern als
Autorität, um jegli-
chen Widerspruch
von vornherein zu
unterbinden. Da-
bei merken die Wis-
senschaftler nicht,
dass sie in dem Moment, in
dem sie kollektiv politische
Forderungen unterschrei-
ben, keine Wissenschaft-
ler sind, sondern Aktivisten.
Natürlich gibt es den KliNatürlich gibt es den Kli-
mawandel, natürlich trägt mawandel, natürlich trägt
der Mensch dazu bei, nader Mensch dazu bei, na-
türlich muss die Politik han-
deln (und tut es auch). Doch deln (und tut es auch). Doch
darum geht es den Greta-darum geht es den Greta-
Jüngern nicht.Jüngern nicht.
Es ist kein Zufall, dass we-
der die 500000 Toten im Sy-
rien-Krieg noch die 13 000
Toten im Ukraine-Krieg die
Klima-Kinder auf die Stra-
ße bringen.
Wen interessiert das
schon, wenn man gleich
die ganze Welt retten
kann? Das ist mir zu reli-
giös, zu radikal – dafür ge-
he ich heute nicht auf die
Straße.

Berlin – Wahnsinn: In Ber-
lin wurden Firmen gestern lin wurden Firmen gestern
Tipps gegeben, wie sie die Tipps gegeben, wie sie die
US-Sanktionen gegen den US-Sanktionen gegen den
Iran umgehen können! Auf Iran umgehen können! Auf
dem Programm: Vorträge dem Programm: Vorträge
von Vertretern der Bundes-
regierung.regierung.
Zum Wirtschaftsforum („8.
Banking and Business Forum

Iran Europe“) kamen auch
Entsandte des Mullah-Re-
gimes. „Wir haben nie die
Absicht gehabt, Sanktionen
zu umgehen. Aber was US-
Sanktionen betrifft, ist in Eu-
ropa keiner verpflichtet, sich
daran zu halten“, sagt Veran-
stalter Amir Alizadeh zu BILD.
Auf der Bühne wurde u.a.

erklärt, wie deutsche Firmen
Anlagen zur Produktion von
Chemikalien an das Islamis-
ten-Regime verkaufen kön-
nen.
US-Botschafter Grenell
(53) kritisierte, die Konfe-
renz trage zur „Finanzie-
rung von Terrorismus“ bei.
(asc, bst)

Berlin – Es ist der größ-
te Bundestag aller
Zeiten: mit 709 Abge-
ordneten und Kosten
von rund einer Milliar-
de Euro pro Jahr. Nun
schlagen die 100 wich-
tigsten Staatsrechtler
Deutschlands Alarm. In


einem offenen Brief an
Bundestags-Präsident
Wolfgang Schäuble
(77, CDU) fordern sie,
mit einer Wahlrechts-
Reform den „Bläh-Bun-
destag“ zu verkleinern.
„Die gewaltige Über

destag“ zu verkleinern.
„Die gewaltige Über

destag“ zu verkleinern.


  • größe des Bundestags


beeinträchtigt seine
Funktionen“, heißt es
in dem Appell.
Sie seien „in Sorge Sie seien „in Sorge
um das Ansehen der
Demokratie“, schreiben Demokratie“, schreiben
die Verfassungsrechtdie Verfassungsrecht-
ler. „Die Zeit drängt.ler. „Die Zeit drängt.“
(kai)

Berlin – Ge-
heimnisverrat
bei der Bundes-
wehr! Doch Ver Doch Ver Doch Ver--
teidigungsminis-
terin Annegret
Kramp-Karren-
bauer (57, CDU)
schweigt weitge-
hend.
Auf BILD-An-
frage ließ sie ihr
Ministerium nur
mitteilen, „in en-
ger Abstimmung
mit der Staats-
anwaltschaft
München“ sei
eine interne Un-
tersuchung ein-
geleitet worden.
Bisher sei „noch
nicht nachvoll-

ziehbar“, wie
geheime Bun-
deswehr-Doku-
mente durch
den inzwischen
bekannten Mit-
arbeiter in die
Hände von AirHände von AirHände von Air--
bus-Mitarbeitern
gelangt sein
könnten.
Wie BILD gesWie BILD ges-
tern berichtete, tern berichtete,
soll ein Bundes-
wehr-Angehöriwehr-Angehöri-
ger vertrauliche ger vertrauliche
Akten zu zwei
RüstungsvorhaRüstungsvorha-
ben an Airbus
weitergegeben weitergegeben
haben. Dem
Konzern könnte
das gegenüber

Wettbewerbern
(um künftige Rüs-
tungsprojekte)
einen unrecht-
mäßigen Vorteil
gebracht haben.
Airbus hatte
den Vorgang
bei der Staats-
anwaltschaft ge-
meldet – nach
einem Hinweis
aus den eige-
nen Reihen.
Rund 20 Air-
bus-Mitarbei-
ter, die Kennt-
nis über die
vertraulichen
Dokumente
gehabt haben
sollen, wurden
freigestellt. (kai)

Von KAREN VON
GUTTENBERG

„Ich muss zugeben, dass
sie mich langsam nervt,
obwohl ich ihr Engage-
ment am Anfang toll
fand.“
Das schrieb ei-
ne Freundin neu-
lich auf ihrem Fa-
cebook-Profil über
Greta Thunberg.
Ich antwortete
ihr: „Sie muss ner-
ven, sonst tut sich
nichts. Sobald sie
nachlässt, ist für die Men-
schen wieder alles in Ord-
nung. Denn wir haben es
eben gern bequem.“
Greta lässt nicht nach.
Mit 15 Jahren fing sie an,
für das Klima zu streiken.
Alleine. Ich traf sie letzten
Januar. Da war sie schon
längst nicht mehr allein. In
Deutschland und in vielen
anderen Ländern formier-
te sich die Bewegung „Fri-
days for Future“.
Junge Menschen erzähl-
ten mit glühenden Gesich-
tern, wie sie sich ihretwe-
gen entschlossen in das
Klima-Thema eingearbei-
tet haben, etwas tun wol-
len und freitags streiken
gehen. Das macht mir
Hoffnung.
Kritiker werfen den Schü-
lern vor, nur gern den

Unterricht zu
schwänzen. Vor den Streiks
mussten sie sich anhören,
sich für nichts zu interes-
sieren. Neuerdings wird
ihnen Radikalität ange-
kreidet. Aber: Es braucht
Radikalität!
Eine Radikalität, bei der
unsere Politiker sich end-
lich genötigt fühlen, die
Sache mit dem Klima zu
regeln. Denn dieses The-
ma haben sie jahrelang
radikal ignoriert.
Gretas Dauerpräsenz
zwingt jeden Einzelnen,
sein Tun zu überdenken
und zu ändern. Das ist
unbequem.
Weil Greta nicht nach-
lässt und auch weiterhin
viele nervt, macht sie mir
Mut, auch zu nerven.
Meine Beliebtheit ist mir
dabei so egal wie Greta
ihre. Ich gehe heute mit
meinem Sohn (7) in Berlin
demonstrieren. Um weiter
zu nerven, aufzurütteln, um
ihm zu zeigen, dass mir
seine Zukunft nicht egal ist.
Die Demo beginnt am
Brandenburger Tor. Das
Tor zur Grenzenlosigkeit.
Unser Klima kennt keine
Grenzen. Es ist keine Fra-
ge, ob man an den Klima-
wandel glaubt oder nicht


  • er existiert, bedroht uns.
    Beten und hoffen hilft
    nicht. Nur handeln.


Iran-Konferenz der Schande


866
Millionen
Tonnen
CO-Äquivalent

35,9 %

22,6 %

18,7 %

13,5 %

8,0 %

V
er
ke
hr

Quelle:
Umweltbundesam
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Industri
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Treibhausgas-Ausstöße
2018 in Deutschland

BILD-Reporter


erklären, warum


sie heute für


das Klima auf


die Straße


gehen – oder


eben nicht


Foto

: DAVID HEERDE

Fotos: FABIAN MATZERATH, ALEX WONG/ GETTY IMAGES/ AFP, MAUERSBERGER/ IMAGO IMAGES; Grafiken: BILD-INFOGRAFIK

Amir Alizadeh,
Organisator der
umstrittenen
Konferenz

Mitten in Berlin


Andere
26 ,9 %

USA


14,8 %


EU 9, 3 %


Indien
6, 4 %

Mexiko 1, 62 %

Kanada 1,63 %

Indonesien 1, 6 %

Japan 3, 0 %
Brasilien 2, 3 %

China


27,5 %


Russland 4, 8 %

Anteil
Deutschland
1 ,9 %

Quelle: World Resources Institute

Weltweiter Ausstoß von Treibhausgasen 2017


aber sogar das Top-Tech-
nologieland Deutschland
versagt beim Runterfah-
ren der Treibhausgase,
warum sollte sich China
dann anstrengen?“, sagt
der Direktor des Potsdam-
Instituts für KlimafolgenforInstituts für KlimafolgenforInstituts für Klimafolgenfor--
schung, Ottmar Edenhofer
(58). China baue ein Sys-
tem zum CO 2 -Handel auf


  • und schaue dabei sehr


2


  • und schaue dabei sehr


2

genau auf Deutschland, so
Edenhofer. Auch Peking ha-
be Klima-Risiken wie Dürbe Klima-Risiken wie Dürbe Klima-Risiken wie Dür--
re und Fluten verstanden.
b Führt die Berliner Kli-
ma-Demo auch an der
chinesischen Botschaft
vorbei?
Nein. „Unsere Proteste
richten sich in erster Linie
gegen die deutsche Re-
gierung“, sagte eine FFF-
Sprecherin zu BILD.
b Wird in totalitären Staa-
ten wie China oder Russ-
land überhaupt fürs Kli-
ma demonstriert?
Wenig, protestieren ist
gefährlich. Aus China ist
exakt EINE FFF-Aktivistin
bekannt: Howey Ou (16).
Die Schülerin sitzt freitags
vor Regierungsgebäuden
in Guilin (4,5 Mio. Einwoh-
ner), twittert Bilder. In
Hongkong, Sonderverwal-
tungszone, gibt es eine Be-
wegung. Auch in Russland
versammeln sich Aktivisten
gegen Putins Klima-Politik.
Aber aus Furcht vor den
Behörden vorsichtig und
unauffällig.

b Ist bisher wirklich
nichts passiert beim Kli-
maschutz, wie die Akti-
visten sagen?
Doch. Von 1990 bis
2017 ist der Ausstoß
von Treibhausgasen in
Deutschland um 27,5 Pro-
zent gesunken. Heißt:
Die deutsche Wirtschaft
wächst, aber schadet der
Umwelt weniger als frü-
her.
ABER: Das eigene Ziel,
bis 2020 den CO 2 -Ausstoß
um 40 Prozent zu verrin

2
um 40 Prozent zu verrin

2


  • gern, verfehlt die Bundes-
    regierung. Vor allem Verregierung. Vor allem Verregierung. Vor allem Ver--
    kehr und Wohnen sind
    (noch) zu klimaschädlich
    (s. Grafik links oben).
    b Sind die Klima-Kinder
    radikaler als früher die
    68er?
    Klaus Hurrelmann (75),
    Professor für JugendforProfessor für JugendforProfessor für Jugendfor--
    schung, sieht das nicht so.
    Aber sollten Teile der Be-
    wegung das heute vor-
    gestellte Klimapaket der
    Regierung als völlig unbe-
    friedigend empfinden, sei
    eine Spaltung denkbar. „Ei-
    ne Seite könnte radikal
    werden“. (leo/pvs/osr)


Co
2

-Ausstoß pro


Kopf im Länder-


Vergleich


Deutschland weniger
als zwei Prozent (s.
Grafik rechts un-
ten). Bringt
unser Milli-

Europa eine wirkungsEuropa eine wirkungs
volle CO 2
hinbekämen, könnte hinbekämen, könnte

2
hinbekämen, könnte

2

China das nach
machen.

Greta


macht


Hoffnung


Greta


macht


Angst


nachlässt, ist für die Men

Greta
Thunberg

➊ Katar 30,77*
➋ Kuwait 22,
➌ Bahrain 20,
➍ Gibraltar 18,
➎ Saudi-Arabien 16,
➏ Australien 16
➐ Trinidad
und Tobago 15,
➑ USA 14,
➒ Brunei 14,
➓ Kanada 14,
*Tonnen CO 2 pro Kopf im Jahr

SEITE 2 BILD DEUTSCHLAND • 20. SEPTEMBER 2019

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