28 WIRTSCHAFT Samstag, 21. September 2019
Am Commerzbank-HauptsitzinF rankfurt plant man neue Sparmassnahmen. BLOOMBERG
Commerzban kbautweitereStellenab
(dpa)· Die Commerzbank will sich mit
dem Abbau weiterer Stellen undFilial-
schliessungen gegen die Ertragsschwä-
che stemmen.Ausserdem erwägt das
Management denVerkauf der polni-
schenTochter mBank, um Geld für die
Umsetzung der künftigen Strategie frei-
zusetzen.«Vorstand undAufsichtsrat
haben nochzu keinem Punkt des Stra-
tegieprogramms eine Entscheidung ge-
troffen», teilte dieFrankfurterBank am
Freitag mit. Der Entwurf der Strate-
gie wird am Mittwoch und Donnerstag
kommenderWoche mit demAufsichts-
rat erörtert.Tags darauf will CEO Mar-
tin Zielke die Ergebnisse vorstellen.
«Ein weitererkonzernweiter Stellen-
abbau ist leider unvermeidbar», heisst
es in der Mitteilung.Voraussichtlich fal-
len rund 4300Vollzeitstellen weg.Weil
gleichzeitig an anderer Stelle rund 20 00
Vollzeitstellengeschaffen werden, ver-
bleibt unter dem Strich ein Abbau von
rund 2300Jobs. Die Details sollen in den
nächsten Monaten ausgearbeitet werden.
Die Commerzbank hat ihre Belegschaft
in den vergangenenJahren bereits er-
heblichreduziert. Die Zahl derVollzeit-
kräfte sank von 43 300 auf 40 700 Ende
Juni 2019. Bis Ende 2020 sollen es nach
derzeitiger Planung etwa 38 000 sein.
Die Zahl derFilialen will die Com-
merzbank voraussichtlich um rund 200
auf etwa 800 verringern.Welche Stand-
orte betroffen seinkönnten, ist zum jet-
zigen Zeitpunkt noch unklar.
FranzösischeXLAirways
in finanziellenTurbulenzen
(dpa)· Die französischeAirline XL Air-
ways ist nach eigenenAngaben in finan-
zielle Schwierigkeiten geraten. Der
Ticketverkauf sei am Donnerstag einge-
stellt worden, teilte die Fluggesellschaft
auf ihrerWebsite mit. Der Flugverkehr
soll über dasWochenende fortgeführt
werden. Bestimmte Flügekönnten aber
von Montag an gestrichen werden.Pas-
sagiere wurden aufgefordert, sich über
ih re Flüge zu informieren. Die Airline
is t auf Langstreckenflüge spezialisiert,
beispielsweise in die Karibik, in den
Indischen Ozean oder in die USA. Sie
befördert nach eigenen Angaben pro
Jahr annähernd1Mio.Passagiere. Be-
reits zu Monatsbeginn war die franzö-
sische Fluggesellschaft Aigle Azur in
wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten
und hatte Flüge gestrichen.Es wird nach
Käufern gesucht.
IN KÜRZE ValemussEntschädigung
wegenDammbruchszahlen
(dpa)· Rund acht Monate nach dem ver-
heerendenDammbruch an einer Eisen-
erz-Mine in Brasilien hat ein Gericht
das BergbauunternehmenVale zu einer
Entschädigung von 11,8 Mio. Reais (2,8
Mio. Fr.) verurteilt.Das Geld solle an
eineFamilie gehen, die bei dem Un-
glück imJanuar drei Angehörige ver-
loren hatte, teilte ein Gericht im Bun-
desstaat Minas Gerais am Donners-
tag mit. Es war das erste Mal, dass ein
Gericht einer Einzelklage einer Opfer-
familie auf Schadenersatz stattgab. Der
Damm an der Mine Córrego doFeijão
war am 25.Januar gebrochen. Eine
Schlammlawinerollte überTeile der
Anlage und benachbarte Siedlungen
nahe der Ortschaft Brumadinho hin-
weg und begrub Menschen, Häuserund
Tiere unter sich. Mindestens 249 Men-
schen kamen bei dem Unglück ums Le-
ben.Kurz vor dem Unglück hatten Mit-
arbeiterder brasilianischenTochter des
TÜV Süd dieRückhaltebecken geprüft
und für sicher befunden.
AutomesseIAA
suchtnachneuemKonzept
(Reuters)· Die InternationaleAuto-
mobil-Ausstellung (IAA) sucht nach
einem dramatischen Besucherrück-
gang und Protesten von Klimaschüt-
zern nach einemWeg in die Zukunft.
Man entwickle ein neuesKonzept für
die IAA 2021, erklärte der scheidende
Präsidentdes Verbands derAutomobil-
industrie (VDA), Bernhard Mattes. Die
Automesse endet am Sonntag, schon
jetzt zeichnet sich ein deutlicher Besu-
cherrückgang ab. «Wir gehen davon aus,
dass bis Sonntagabend die Besucherzahl
auf deutlich mehr als eine halbe Million
Menschen steigen wird», sagte Mattes.
Vor zweiJahren hatte die IAA noch
810 000Besucherangelockt.
Coltproduziert
kein eSportgeweh remehr
(dpa)·Der US-WaffenherstellerColt
willvorerstkeine Sportgewehremehr
produzieren. Zur Begründung nannte
DieSchweizer zielt hohe n
Leistungsbilanzüberschuss
(sda)·Die SchweizerVolkswirtschaft
hat im zweiten Quartal 2019 erneut
einen hohen Leistungsbilanzüberschuss
erzielt: Sie nahm insgesamt über 21 Mrd.
Fr. mehr ein, als sie ausgab. Konkret er-
reichten die gesamten Einnahmen im
Berichtszeitraum April bisJuni 20 19
einenWert von163,9 Mrd.Fr., di eAus-
gaben lagen bei142,6 Mrd. Dies ergibt
einen Leistungsbilanzüberschuss von
21,3 Mrd. Die US-Regierung hatte die
Schweiz unterdessen – wegen des Über-
schusses bei der Leistungsbilanz, aber
auch wegen der starken Deviseninter-
ventionen – auf eine Liste potenzieller
«Währungsmanipulatoren» gesetzt.
derFirmenchef DennisVeilleux eine
Übersättigung des Marktes. Dennoch
stehe das Unternehmen weiter hinter
dem Zweiten Zusatzartikel (Second
Amendment) der US-Verfassung, in
dem dasRecht aufWaffenbesitz fest-
gelegt ist, bekräftigteVeilleux.
HERAUSGEGRIFFEN
Schluss mit der deutschen
Zettelwirtschaft – wirklich?
René Höltschi, Berlin·Aller Anfang ist schwer, und der An-
fang als ausländischerKorrespondent in Deutschland ist noch
ein bisschen schwerer. Zunächst geht ohne «amtliche Melde-
bestätigung für die Anmeldung» gar nichts. Um sie zu erhal-
ten, muss der Neuankömmling mit einer«Wohnungsgeber-
bescheinigung» desVermieters(der Mietvertrag reicht nicht)
bei einem Bürgeramt vorsprechen. Doch diese Ämter sind in
Berlin überWochen ausgebucht. Immerhin sindTermine bei
ihnen online buchbar.
Dann aber geht es buchstäblich zuFuss weiter.Wer die
Meldebestätigung endlich in der Hand hat, braucht als Schwei-
zer trotzPersonenfreizügigkeit nocheine Aufenthaltserlaub-
nis undals Journalist einen Presseausweis sowieJahresakkre-
ditierungen.Ja, im Plural, denn der Bundestag anerkennt die
Akkreditierung bei der Bundesregierung nicht und umgekehrt,
wo käme man denn sonst hin.Für jedes dieser Dokumente ist
je ein Antragsformular auszufüllen.Viermal beantwortet der
brave Bürger fast dieselbenFragen, einmal muss er auch noch
angeben, ob er an Krankheiten leide oder vorbestraft sei. E-
Government?Fehlanzeige. Keines derFormulare kann online
eingereicht werden, alle sind inPapierform persönlich aufs
Amt zu tragen. Doch halt: Manche Anträge erfordern einPass-
foto, und das seitJahren fast überall sonst verwendetedigitale
Bild lässt sich leider nicht aufkleben. Also nochschnell zum
Fotoautomaten – jetzt wird klar, warum hier nochimmer an
jeder Ecke ein solcher steht. Endlich sind diePapiere einge-
reicht,der Pass bleibt zwecks genauer Prüfung für zehnTage
beim Amt, und derKorrespondent harrt der Dinge.
Doch in dieses Harren platzt eine Nachricht, die Hoffnung
schürt: Unter demTitel «Schluss mit der ‹Zettelwirtschaft›»
hat die deutscheRegierung soeben einem Gesetz zur Ent-
lastung der mittelständischenWirtschaft von Bürokratie zu-
gestimmt. Zu seinenBausteinen gehören digitale Alternati-
ven zu den Meldescheinen ausPapier im Hotelgewerbe. Über
Journalisten steht leider nichts in diesem «Dritten Bürokra-
tieentlastungsgesetz». Dürfen wir auf die vierteFolge setzen?
StadlergehtJointVenture
in Indone sienein
(sda)· Der Zugbauer Stadler wagt den
Sprung nach Asien. Ein Produktions-
standortin Indonesien ermöglicht den
Markteintritt in Asien und soll dieVor-
aussetzungen schaffen, um in derRegion
zu wachsen. Stadler ist mit dem indone-
sischen Schienenfahrzeughersteller PT
Inka einJoint Venture eingegangen, wie
das Thurgauer Unternehmen amFreitag
mitteilte. Nach über zehnJahren Suche
sei es gelungen,einen geeignetenPart-
ner vor Ort zu finden, liess sich Stadler-
VerwaltungsratspräsidentPeter Spuh-
ler zitieren. «Nach mehreren geschei-
tertenVersuchen, aus Europaheraus im
asiatischen Markt erfolgreich zu sein,
sind wir zur Erkenntnis gelangt, dass
diesnichtmöglichund ein Produktions-
standort vor Ort notwendig ist.» Eine
der Vertragsbedingungen sei die Bestel-
lung von 500 S-Bahn-Wagen mit einer
Option für weitere500 Wagen gewesen,
hiess es weiter. Die Produktion sollge-
mäss Vertrag 2021 starten.
MesseSchweizwill ihr
Event-Geschäftverkaufen
am.· Fokus statt Breite – so lässt sich
ga nz grob die neue Strategie der MCH
Group umschreiben, die am Donners-
tagmorgenkommuniziert worden ist.
Der Messeveranstalter will sich künf-
tig vor allem auf seine eigenenVeran-
staltungenkonzentrieren und dafür das
sogenannte Event-Geschäft,dasvom
Standbau bis zur Organisation ganzer
Veranstaltungen für Drittereicht, ver-
kaufen. Die eigenenVeranstaltungen,
das sind einerseits die Events mit inter-
nationalerAusstrahlung oder sogarVer-
ankerung, wie die ArtBasel, die Uhren-
und SchmuckmesseBaselworld und der
Sammler-Event Masterpiece. Anderseits
gehören dazu diverse Schweizer Messen
wie inBasel dieSwissbau oder die Smart
Suisse oder in Zürich die Giardina, die
Powertage oder dieSwiss-Moto. Diese
Messen sollen weiterentwickelt und
allenfalls auch ausgebaut werden.Kon-
kret gilt das etwa für dieBaselworld, für
die zusätzliche Events imAusland ins
Auge gefasst werden.
PeterGigerwirdRisiko-Chef
derZu rich
nz.· DerVersicherungskonzern Zurich
füllt mit der Ernennung vonPeter Giger
zum Risiko-Chef eine Lücke, denn Ali-
son Martin ist jüngst zur Chefin für die
Marktregion Europa, Naher Osten und
Afrika sowie denVertrieb überBank-
kanäle ernannt worden. Giger kehrt
nach vierJahren bei der Eidgenössi-
schen Finanzmarktaufsicht (Finma)
gleichsam zurück zu denWurzeln. Er
hatte zuvor während 20Jahren für den
Versicherungskonzern gearbeitet, zu-
letzt in der Konzerneinheit General
Insurance alsFinanzchef. Bis Ende Sep-
tember 2018 war Giger bei derFinma
für den Geschäftsbereich Versicherun-
gen zuständig.
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