50 SPORT Samstag, 21. September 2019
LEICHTATHLETIK
WMfindenmit Del Ponte
und Hoffmannstatt
(sda)·Der Leichtathletik-Weltverband
(IAAF) hat zwei weitere Schweizer
Athletinnen an dieWeltmeisterschaften
nach Doha eingeladen,die vom 27.Sep-
tember bis zum 6. Oktober stattfinden.
Ajla DelPonte (US Ascona), die sich
bereits mit der 4×100-m-Staffel für die
WM qualifiziert hat, wird über 100man
den Start gehen, Lore Hoffmann über
800m. Damit zählen bereits 22Athletin-
nen und Athleten zum Schweizer WM-
Team – so viele wie noch nie.
«Weltklasse Zürich»
profitiert von Reformprozess
(sda)·Im Zuge der Neuausrichtung der
Diamond League hat der Leichtathle-
tik-Weltverband (IAAF) entschieden,
ab derkommenden Saison das Meeting
von Stockholm aus dem Programm zu
streichen. Dies haben die schwedischen
Organisatoren bekanntgegeben.Als Ge-
winner desReformprozesses geht der
Anlass«Weltklasse Zürich» hervor. Das
Meeting in Zürich wurde zumTop-Mee-
ting des neuenFormats bestimmt, wo-
mit sämtliche 24Finals in Zürich durch-
geführt werden.
EISHOCKEY
National League
Qualifikation:Ambri-Piotta - Genf/Servette 2:3 (1:0, 1:2,
0: 0, 0:0) n.P. Bern - Bie l 1:2 (0:1, 1:0, 0:0, 0:1) n.V. SCL
Tigers - Zug 5:3 (2:1, 1:2, 2:0). ZSC Lions - Lausanne 5:0
(1:0, 4:0, 0:0). –Rangliste:1. Biel4/9. 2. Genf/Servette
4/8. 3. Bern 3/7. 4. ZSC Lions 4/7.5. SCLTigers3/6. 6.
Lausanne 3/6. 7. Rapperswil-Jona Lakers 3/5. 8. Zug 4/5.
- Davos 2/3. 10. Ambri-Piotta 4/1. 11. Freiburg 2/0. 12.
Lugano 2/0.
ZSC Lions - Lausanne 5:0 (1:0, 4:0, 0:0).8015 Zuschauer.
- Schiedsrichter: Salonen/Müller, Bürgy/Wolf. –To re:
- Pedretti 1:0. 29. Chris Baltisberger (Ausschluss
Grossmann 2:0. 32. Schäppi 3:0. 33. Bodenmann 4:0. - (39:54) Bodenmann (Ausschluss Genazzi) 5:0.
Bern - Biel 1:2 (0:1, 1:0, 0:0, 0:0) n.P.–To re:15. Kreis
0:1. 32. Untersander 1:1. –Penaltyschiessen:Pestoni
-, Hügli 0:1; Praplan -, Rajala 0:2; Mursak -, Fuchs -;
Arcobello -.
SCLTigers - Zug 5:3 (2:1, 1:2, 2:0).–To re:7. Simion 0:1.
- Berger 1:1. 17. Schilt (Ausschlüsse Kovar; Cadonau)
2:1. 21. (20:26) Albrecht (Ausschluss Lindberg!) 2:2. 23.
Kuonen 3:2. 39. McIntyre 3:3 (Eigentor Schmutz). 60.
(59:23) Pesonen 5:3 (ins leereTor).
Ambri-Piotta - Genf/Servette 2:3 (1:0, 1:2, 0:0, 0:0) n.P.
- To re:2. Zwerger (Ausschluss Fehr) 1:0. 22. Le Coultre
1:1. 29. Fora (Ausschluss Plastino!) 2:1. 30. Maillard
(AusschlussPlastino) 2:2. –Penaltyschiessen:Müller,
Smirnovs 0:1; Payr -, Richard 0:2; Fora -, Wingels 0:3.
Die nächsten Spiele
NationalLeague. Samstag, 21. September:Biel - SCL
Tigers. Genf/Servette - Bern. Rapperswil-Jona Lakers -
ZSC Lions. Zug - Lugano (alle 19.45 Uhr).
FUSSBALL
GC bezwingt Kriens nach Rückstand
Challenge League. 7. Runde. Freitag:Kriens -
Grasshoppers 1:2 (1:0). –Ranglistenspitze:1. GC 7/14.
- Lausanne-Sport 6/13. 3. Wil 6/10. 4. Kriens 6/10.
TENNIS
Sock bezwingtFognini
Genf. Laver Cup. Erster Spieltag (1 Punkt pro Sieg):
Team Europa -Team Welt 2:1 (Zwischenstand). – Thiem
(AUT) s. Shapovalov (CAN) 6:4, 5:7, 13:11. Fognini (ITA)
u. Sock (USA) 1:6, 6:7 (3:7).Tsitsipas (GRE) s. Fritz (USA)
6:2, 1:6, 10:7.
Sport amFernsehen
Samstag
SRF 122.30Sport aktuell.
SRF 214.55Formel 1. GP von Singapur. Qualifying.
TV 2413.00/19.00Tennis. Laver-Cup in Genf.
Sonntag
SRF 212.40Motorrad. GP von Aragonien.
MotoGP.14.15GP von Aragonien. Moto2.15.30
Fussball. Super League. YB - Basel.18.00Super
League – Goool.18.30Sportpanorama.
SRF info13.30Formel 1. GP von Singapur.
TV 2412.00Tennis. Laver-Cup in Genf.
Jatta oder doch Daffeh?
Bremer Staatsanwaltschaft prüft neue Informationen
STEFAN OSTERHAUS
Noch vor nicht einmal dreiWochen sah
es danach aus, als käme derFall «Bakery
Jatta» endlich zu einemAbschluss. Jatta,
ein Migrant aus Gambia, hatte im Ham-
burgerSV einenVertrag alsFussball-
profi erhalten, mittlerweile spielt er für
die Hamburger in der zweiten Bundes-
liga. ImJahr 2015 war Jatta als Flücht-
ling in Bremenregistriert worden.Aus-
weisenkonnte er sich nicht.
An fang August hatte die «Sportbild»
eine Recherche veröffentlicht,die nahe-
legte, dassBakery Jatta nichtBakery
Jatta sei, sondernBakaryDaffeh – und
zudem um zweiJahre älter. Zwei ehe-
maligeTrainer wollen ihn unter dem
NamenDaffeh trainiert haben, zudem
weist eineFoto vonDaffeh auffällige
Ähnlichkeiten mit den Gesichtsmerk-
malenJattas auf.Als der mittlerweile
21-jährigeJatta in Hamburg seinenVer-
trag unterschrieb, war er nach eigenen
Angaben noch minderjährig.
Dieser Umstand hätte wegen einer
möglichenAusschaffung von Belang
sein können,da Minderjährige nicht
ausgewiesen werden. Eine Unter-
suchung am Universitätsklinikum Ham-
burg-Eppendorf vor derVertragsunter-
zeichnung in Hamburg ergab zudem,
dass dasWachstumJattas abgeschlos-
sen war. Bereits 2016 hatten die Ham-
burger nachRecherchen des «Spiegels»
einen Hinweis darauf, dass es sich bei
Bakery Jatta umBakaryDaffeh han-
deln könnte.
In derFolge kam es zu heftigen Dis-
kussionen umJatta. Mehrere Zweitliga-
Gegner des HSV legten pro forma Ein-
spruch gegen dieWertung der Spiele
ein,da die Möglichkeit bestand,dass die
Hamburger einen Spieler eingesetzt hat-
ten, der nicht spielberechtigt war. Der
Klub stellte sich hinter seinen Profi.
Jatta und der HSV bemühten sich um
Klärung und überbrachten den Behör-
den einenAuszug aus dem gambischen
Geburtenregister. Die Akte wurde ge-
schlossen. Der U-21-Nationaltrainer Ste-
fan Kuntz stellteJatta sogar inAussicht,
im Falle einerraschen Einbürgerung für
seinTeam spielen zukönnen.
Es tönte wie das märchenhafte Ende
einer phantastisch anmutenden Ge-
schichte: Der minderjährige Migrant
aus Gambia, der in seinem Leben nie
in einem organisiertenFussballteamge-
spi elt haben will, ist in der neuen Hei-
mat auf demWeg zumAuswahlspieler.
Nun wird die Idylle allerdings gestört.
Die Bremer Staatsanwaltschaft be-
stätigte, dass sie einen neuen Hinweis
in SachenJatta prüfe. Der Spieler hat
nach Informationen der «Bild» bei sei-
ner Registrierung als Flüchtling eine E-
Mail-Adresse angegeben, die «Bakary
Daffeh» enthielt – eben jenen Namen,
unter dem ihn die beidenTrainer in der
Heimat gekannt haben wollen.
Es ist ein Indiz, das eher dieVersion
der «Sportbild» stützt,als dasses Jat-
tas Glaubwürdigkeit bekräftigt – und
das sowohl fürJatta als auch für seine
Unterstützer in Klub,Anhängerschaft
und Medienunbequem sein dürfte.
Denn die Kritiker der «Sportbild»,of-
fenbar willens, trotzetlichen Ungereimt-
heitenJattasVersion zu glauben, warfen
den ZweiflernRassismus vor. Der Chef-
redaktor der «Sportbild» entgegnete der
«taz» , sein Blatt würde auchrecherchie-
ren, wenn derVerdacht bestünde, dass
Thomas Müller nichtThomas Müller,
sondernThomas Krüger sei.
Bakery Jatta
AP Fussballer
Sefolosha und
Capela vereint
Rockets verpflichten Sefolosha
sli.·Unlängst haben fünf vertrags-
lose Basketballspieler an einem in-
offiziellenTrainingslager der Houston
Rockets teilgenommen. Mit dabei war
auchThabo Sefolosha, der 35-jährige
Schweizer NBA-Pionier, der seit dem
- Juli aufVereinssuche war. Und Sefolo-
sha muss dieVerantwortlichen derFran-
chise beeindruckt haben. AmFreitag-
abend bestätigte er gegenüber der NZZ
den Wechsel nach Houston. «Es war ein
langer Sommer mit viel Ungewissheit,
aber einem gutenAusgang», sagte der
Romand, der einen mit 2,56 Millionen
US-Dollar dotierten Einjahresvertrag
unterschrieb. In Houston trifft Sefolosha
auf bekannte Gesichter: Clint Capela,
der zweite Schweizer in der NBA, spielt
seit fünfJahren bei denRockets. Für
den 25-jährigen Genfer hat der Zu-
zug eine besondere Note. Capela sagte
einst, Sefolosha sei mit ein Grund ge-
wesen, weshalb er mit demBasketball-
sport begonnen habe. Mit James Harden
und Rus sellWestbrook verbrachte Sefo-
losha erfolgreicheJahre bei den Okla-
homa CityThunder. In Houston wollen
sie nun den ganz grossenWurf schaffen:
den Gewinn der NBA-Championship.
Torreigen wie aus dem Nichts
Lausanne ist lange überlegen, macht aber nichts daraus – der ZSC gewinnt 5:0
ULRICH PICKEL, ZÜRICH
Man musste Schlimmes befürchten nach
der Meisterschaftsrunde am Dienstag
dieserWoche.Während die ZSC Lions
in Genf einenRückfall in die letzte Sai-
son erlebt hatten und sang- und klanglos
0:3 untergegangen waren, hatte gleich-
zeitig derLausanne HC den EV Zug
phasenweise in dessen Einzelteile zer-
legt. 4:0 hatten dieWaadtländer gegen
Zug nach weniger als einerViertel-
stunde geführt – angesichts der wenig
sattelfesten Zürcher eineAusgangslage,
die manchem Lions-Fan ein mulmiges
Gefühl in derMagengegend beschert
haben dürfte.
Und tatsächlich braute sich etwas
zusammen im Hallenstadion.Lausanne
war gegen die ZSC Lions bestechend si-
cher imAuftritt,schnell und präzis, den
Zürchern immer wieder den berühm-
ten einen Schritt voraus. Lukas Flüeler
im Lions-Tor kam kaum zumDurch-
schnaufen, sein Gegenüber Luca Bolts-
hauser hingegen lief Gefahr, ins Frös-
teln zukommen,so wenig gab es für
ihn zu tun.Das sah aus wie die Bestäti-
gung dafür, dass dieKräfteverhältnisse
in der Schweizer Liga daran sind, sich
zu verschieben. Etablierte Grössen wie
die Zürcher verlierenTerrain zugunsten
von aufstrebenden Klubs wieLausanne.
Wohl noch nie seit demAufstieg vor
sechsJahren haben sich dieWaadtländer
in Zürich so dominant und so spielerisch
überlegen gezeigt. Es schien nur eine
Frage der Zeit, bis derDamm brechen
würde. Und er brach auch.Allerdings so,
dass sich dieWestschweizer im falschen
Film wähnen mussten.
Der drohende Zürcher Untergang
blieb aus. Lausanne war für den Druck
besorgt und brachte die ZSC Lions
immer wieder in Not – doch diese schos-
sen dieTore. Das begann nach knapp
zehn Minuten mit MarcoPedrettis 1:0
und fand im mittleren Abschnitt eine
verblüffende Steigerung: Mit einem
Dreifach-Schlag um die Spielmitte
herum erhöhten ChrisBaltisberger (im
Powerplay),Reto Schäppi und Simon
Bodenmann quasi aus dem Nichts auf
4:0. Sekunden vor der zweitenPause ge-
lang Bodenmann gar noch das 5:0 (wie-
derum imPowerplay), womit dieFest-
stimmung unter den rund 8000 Zu-
schauern endgültig lanciert und der
ganzeLausanner Elan gebrochen war.
Das letzte Drittel hätte mansich schen-
ken können,mehr als eine Schlägerei als
Mittel zurFrustbewältigung kam von
den Gästen nicht.
Das Resultat mag hoch sein, zu hoch
vielleicht.Wiejedoch die als fragil gel-
tenden ZSC Lions der lange anhalten-
den Lausanner Überlegenheit stand-
hielten und nicht inPanik gerieten, war
überraschend. Und zeugte von einer ge-
wissenReife. Das Team war in derLage,
sich zusammenzureissen undkonzen-
triert zu bleiben.So erreichte es erstmals
in dieser Saison eines seiner Hauptziele:
defensiv ruhig undkompakt zu bleiben,
wobeiFlüeler mit seinem ersten Shutout
tatkräftig mithalf.
Für die ZSC Lions kam der zweite
Heimsieg im zweiten Heimspiel im rich-
tigen Moment. Sie müssen jetzt aber da-
für sorgen, dass das 0:3 in Genf einAus-
rutscher bleibt.Am Samstag inRappers-
wil-Jonabei den bisher stabilenLakers
haben sie die nächsteGelegenheit,einen
weiteren Schritt nach vorne zu tun.
SimonBodenmann (2.v. l.) erzielt gegen Lausanne zweiTore –defensiv agieren die ZSC-Spieler ruhig und kompakt. LEANZA/KEYSTONE
GC braucht viel Glück
Die Zürcher bezwingen Kriens trotz schlech ter Leistung 2:1
STEPHAN RAMMING, KRIENS
Aus Sicht der Grasshoppers brachte
das Ende pure Erleichterung. Kukeli,
Tadic, Fo llonier, sie alle hatten in den
letzten Minuten noch Chancen verge-
ben für den SC Kriens,der die bessere
Mannschaft gewesen war und sich am
Schluss den einen Punkt noch sichern
wollte. Doch als auch noch der Goalie
Osigwe im Strafraum derGrasshop-
pers aufgetaucht war und alles nicht
mehrhelfen wollte, war das Spiel vor-
bei, und die Grasshopperskonnten
sich nach drei Meisterschaftsspielen
ohne Sieg wieder einmal drei Punkte
auf ihremKonto gutschreiben lassen.
Abgesehen von den gewonnenen
Zählern muss GC allerdings vor allem
eine lange Mängelliste aus Kriens
auf den Campus in Niederhaslimit-
neh men, Die Zürcher müssen vie-
les verbessern, wenn sie weiter mit-
mischen wollen an derTabellenspitze
im Kampf um einen der obersten zwei
Plätze. Bereits am nächsten Mittwoch
folgt inLausanne eine Bewährungs-
probe. Mit einerVorstellung wie vor
den 3300 Zuschauern im Kleinfeld
am Fusse des Pilatus wird es in der
Romandie allerdings nichts zu gewin-
nen geben.
Am Tag vor dem Spiel hatteForte
noch gesagt, dass er seineSpieler dar-
auf eingeschworen habe, den Sieg im
Cup gegen Servette zu vergessen. Der
Match in Kriens werde eine ungleich
schwierigere Aufgabe. Die Spieler
schienen denTrainer nicht verstanden
zu haben, sie begannen überheblich,
im Bewusstsein, die besserenFussbal-
ler zu sein.Das wurde von Kriens be-
straft. Nach einer gutenViertelstunde
fand derAussenverteidiger Cabral,
Tore schiessen sei lustigerals vertei-
digen, und entblösste seine Abwehr-
seite so, dass Abubakar zum 1:0 traf.
Immerhin sollte sich Cabral späterre-
habilitieren, als er denAusgleich des
eingewechselten Subotic vorbereitete
(63.). Den Siegtreff er erzielte sechs
Minuten später Njie mit demKopf
nach einem Pusic-Freistoss.
Das Spiel aber hatte Kriens be-
stimmt, die Mannschaft desTrainers
BrunoBerner hatte mehr Chancen,
den besseren Zugriff aufs Spiel und
harmonierte so, wie es sich wohl auch
der GC-Coach UliForte für die Zu-
kunft wünschen dürfte.