eingeben, schon erscheinen seitenweise Links zu Artikeln, Interviews,
Studien, sogar zu den Akten des parlamentarischen
Untersuchungsausschusses über den Transfer italienischer Bestechungsgelder
ins Ausland. Alles zur freien Verfügung, ohne jedes Geheimnis. Das Problem
besteht höchstens darin, dass es Wochen dauern würde, um alles
durchzuarbeiten.
1985 bezeichnete ein Comboni-Ordensbruder aus Trient, der beschlossen
hatte, in einem Slum von Nairobi zu leben, das von Bettino Craxi gewollte
neue Gesetz über die internationale Zusammenarbeit als »ein Gesetz des
Hungers, wohl wahr, aber des italienischen Hungers – nach Schmiergeldern
und Aufträgen«. »Missionare sollen missionieren«, hatte ihm der
Premierminister verächtlich geantwortet. Doch Pater Alex Zanotellis Worte
schienen zehn Jahre später im Senat widerzuhallen, als 1996 die
Untersuchungskommission ihren Bericht über die seit damals begangenen
Diebstähle vorstellte.
Die italienische Entwicklungszusammenarbeit erwies sich für die
Länder der Dritten Welt nicht als Instrument langfristiger Hilfe,
sondern bot lediglich den italienischen Unternehmen die
Gelegenheit für Plünderung, Bereicherung und Verschwendung,
alles unter dem Schutz des für sie garantierenden Staates und auf
Kosten des Steuerzahlers. Der Hilfseffekt für die Dritte-Welt-Länder
war, wenn überhaupt, nur marginal. Den Sektor der großen
Bauprojekte kann man daher als einen Sektor des Raubs und der
Bereicherung bezeichnen.
Ilaria liest im Sitzungsprotokoll, wie ein Senator die von Mengistu
geforderten Siedlungen beschrieb:
Ein riesiges Projekt, gewünscht von einem Diktator und von uns
umgesetzt, ungeachtet des Genozids, den das Projekt mit sich
brachte. Ein Diktator, der sich auch auf internationaler Ebene nicht
um die Folgen kümmerte, weil sich zu jener Zeit niemand im
Westen mit so unbekannten und fernen Kriegen wie dem zwischen
Äthiopien und Eritrea beschäftigte, trotz der Millionen Toten.