Alle ausser mir

(Jeff_L) #1
schalenförmig
zitzenförmig
konisch
SUMME

69


19


14


102


67,7 %


18,6 %


13,7 %


100 %


»Absurd!«, ruft er aus.
»Meinst du, was er schreibt?«, fragt Ilaria.
»Nicht nur. Auch die Methode. Die Behauptung, aus einer lächerlich
kleinen und total zufällig ausgewählten Versuchsgruppe auf eine ganze
Bevölkerung rückschließen zu können. Schau hier: hundertundzwei Frauen
wurden insgesamt untersucht. Wenn sie am nächsten Tag bei weiteren
hundertundzwei die Titten vermessen hätten, wäre das Ergebnis ein komplett
anderes gewesen. Und damit die Schlussfolgerung.«
Attilio nimmt Ilaria das Buch aus der Hand und blättert darin. Seitenlang
Tabellen, minutiöse Vermessungen von Hunderten, vielleicht Tausenden
Personen, nach Geschlecht und Alter zu Gruppen sortiert, für die einzeln
dutzendweise Ziffern und Prozentzahlen aufgelistet werden, die mit
Ausstattung und Körpermaßen korrespondieren. Die eine oder andere liest er
laut vor: »›Index von Skelett, Trochanter, Darmbein, Akromion ... ‹«
»Himmel, was für eine Akribie!«, meint Ilaria.
»Und vor allem ohne jeden Sinn und Zweck.« Attilio gibt Ilaria das Buch
zurück und rührt in den Nudeln.
In der Mitte des Bandes finden sich auf Glanzpapier Reproduktionen der
Fotos, die Cipriani gemacht hat: Männer, Frauen, Kinder, alle mit nacktem
Oberkörper, alle einmal von vorn und einmal im Profil. Ilaria liest die
Bildunterschriften: »›Typ aus Amhara. Typ aus Borana.‹ Wie eine
Verbrecherkartei.«
Und wirklich starren alle vor sich hin mit dem leeren Blick überführter
Krimineller. Ilaria bleibt an dem Doppelporträt eines kräftigen Mannes
hängen. Sie betrachtet es, während Attilio die Nudeln mischt und zum Tisch
trägt. Die dicken Lippen, der düstere Blick, die lange Narbe auf der Brust ...
wo hat sie ihn schon einmal gesehen?
Plötzlich springt sie auf und rennt aus der Küche.
»He, wo willst du hin? Es gibt Essen!«, ruft der Bruder ihr hinterher.

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