paluten

(Tina Sui) #1

»Mpfmm?«, machte die Gestalt unter dem Schwein. Im nächsten
Moment blinzelte Paluten auch schon. Es war auf einmal gleißend hell.
Als er den Kopf drehte, sah er Karla. Sie stand neben einem Hebel, mit
dem sie anscheinend einen versteckten Mechanismus betätigt hatte.
Ringsherum floss plötzlich Lava hinter dicken Glasscheiben und
beleuchtete den Raum.
»Was war das denn?«, fragte sie, während sie mit den Fingern einer
Hand auf ein Regalbrett trommelte.
Paluten hielt das für eine sehr seltsame Frage. »Das war ein Kampf«,
erklärte er. »Und ich ...«, ein verärgertes Quieken ertönte, »... und wir
haben ihn gewonnen.« Stolz zeigte er auf die zappelnden Beine, die unter
Edgar hervorragten.
»Mpfm fmpm!«, machte die Gestalt.
Karla schüttelte den Kopf. »Das war kein Kampf, sondern totales Chaos.
Ihr habt euch nicht abgesprochen. Ihr hattet keine Strategie. Und kaputt
gemacht habt ihr auch jede Menge.« Ihr Blick wanderte anklagend zu
einigen zerbrochenen Tongefäßen. Zwischen den Scherben sah Paluten
Pulver in verschiedenen Farben.
»Das war er!«, riefen er und Edgar gleichzeitig und zeigten auf die
zappelnde Gestalt.
Karla seufzte. »Na ja, wenn der Kerl uns verrät, wo die entführten
Schmalamas sind, hat sich die Unordnung gelohnt. Fragen wir ihn.«
Paluten war erleichtert. Er nickte Edgar zu und der stemmte sich
langsam hoch. Dabei neigte er den Kopf, um sich die Gestalt anzusehen,
die unter seinem dicken rosafarbenen Bauch zum Vorschein kam. Im
nächsten Moment stieß er ein hohes Quieken aus, sprang erschrocken zur
Seite und stieß gegen ein Regal. Eine Glasflasche mit einer unheilvoll
schwarzen Flüssigkeit darin wackelte und fiel heraus. Mit einem Satz
sprang Karla über das Knäuel aus Seilen und Netzen und fing sie auf.
Weder Paluten noch Edgar bekamen das so richtig mit. Gebannt
starrten sie auf die Gestalt, die sich nun aufsetzte und keuchend Luft holte.

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