paluten

(Tina Sui) #1

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»Was ist das für ein Lärm?«, fragte Edgar. Er stellte sich auf die Hinterläufe,
um besser über die Reling gucken zu können.
Paluten runzelte die Stirn und lauschte angestrengt. »Meinst du das
Rauschen? Das ist doch nur das Meer.«
Edgar schüttelte den Kopf. Er stellte die Ohren auf und richtete sie nach
vorn. Seine Ohren waren viel größer als Palutens, kein Wunder also, dass er
mehr hörte.
»Das Knattern?«, versuchte es Paluten erneut. »Das sind die Segel. Oder
das Knirschen? Das ist das Holz.«
»Nein, nein, nein!« Edgar klang ein wenig ungeduldig.
Paluten gingen langsam die Geräusche aus. »Das Flattern? Das ist
Kapitän Schmierhoses Hemd. Oder meinst du das Brüllen? Das ist ...«
Er hielt inne. Ja, was war denn das für ein Brüllen?
»Ha!«, stieß Edgar triumphierend hervor und kratzte sich mit dem
Hinterlauf am Bauch. »Du hörst es also doch.«
Paluten legte die Hände auf die Reling und beugte sich vor. Sonnenlicht
glitzerte auf dem Wasser und blendete ihn. Verschwommen sah er die
hohen weißen Hütten der Siedlung und den Bootssteg, der weit ins Wasser
hinausragte. Und dahinter ...
»Was machen die denn alle da?«, fragte er leise, eher zu sich selbst als
zu Edgar.
Was Edgar nicht von einer Antwort abhielt. »Herumstehen und brüllen?«
An dem lang gezogenen weißen Sandstrand drängten sich zahllose
Schmalamas. Sie reckten die langen Hälse, die sie mit Ketten aus großen
bunten Blumen geschmückt hatten, legten ihre Köpfe in den Nacken und
brüllten ohrenbetäubend. Dabei zogen sie die Lefzen zurück und zeigten
ihre weißen Zähne. Bedrohlich lange weiße Zähne, wie Paluten fand. Das
war nicht die Art Begrüßung, die er erwartet hatte.
Er räusperte sich. »Sag mal, Kapitän Schmierhose, wovon ernähren sich
Schmalamas eigentlich?«

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