paluten

(Tina Sui) #1

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»Wonach genau suchen wir eigentlich?«, flüsterte Paluten, während er und
Edgar sich so geräuschlos wie möglich durch die Büsche tasteten.
»Weiß ich noch nicht. Nach irgendwas Verdächtigem.«
Paluten seufzte. So hatte er sich seine erste Nacht auf den Schmahamas
nicht vorgestellt. Aber er hatte Edgar nun mal versprochen, mit ihm nach
Erklärungen für das seltsame Verhalten der Lamas zu suchen.
Sie huschten zwischen den hüfthohen Büschen entlang, die die Straße
säumten. Über ihnen breitete sich ein sternenklarer Himmel aus. Im Licht
des Halbmonds sah das Meer aus wie geschmolzenes Silber und der Strand
schimmerte grau.
»Wieso fragen wir die Schmalamas nicht einfach, warum sie mich so ...«
»Pssst!«, unterbrach ihn Edgar. »Duck dich!«
Paluten hockte sich rasch hin. Durch die Zweige und Blätter der Büsche
sah er einen flackernden Lichtschein, der sich ihnen vom Stadtkern rechts
näherte. »Sind das Fackeln?«, flüsterte er.
»Pssst«, schnaubte Edgar wieder.
Der Lichtschein kam immer näher. Einen Moment später tauchten die
ersten Schmalamas auf. In Zweierreihen gingen sie die Straße hinauf. Die
Fackeln hielten sie in ihren langen Zungen. Paluten sah Bürgermeister
Obamma ganz vorn und hinter ihm viele der Schmalamas, die auch am
Strand gewesen waren. Ihre weichen Fußsohlen gingen lautlos über das
Kopfsteinpflaster. Niemand sagte etwas. Das Ganze war mehr als
unheimlich.
Die Schmalamas zogen an Paluten und Edgar vorbei, ohne die beiden zu
bemerken. Dann bogen sie in den dunklen Dschungel ein. Paluten wartete,
bis er nur noch den Fackelschein sehen konnte, dann stieß er Edgar an.
»Komm!« Was wollten die Schmalamas mitten in der Nacht im Dschungel?
Da gab es doch nichts außer Bäumen, Bäumen und noch mehr Bäumen.
Oder?
Als sie die Stadt hinter sich ließen, wurde die Straße zu einem Pfad. Das

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