paluten

(Tina Sui) #1

Blätterdach war so dicht, dass Paluten und Edgar kaum Hand und Huf vor
Augen sehen konnten. Nur der Fackelschein verriet ihnen, wo die
Schmahamas waren.
Nach ein paar Hundert Metern bewegte sich der Lichtkegel auf einmal
nicht mehr. »Pssst«, machte Edgar zum mittlerweile dritten Mal. Dabei
wusste Paluten natürlich, dass sie leise sein mussten. Die Schmalamas
taten hier irgendetwas Geheimes, so viel stand fest. Mit Geheimnissen
kannte er sich aus.
Gemeinsam schlichen die beiden Freunde weiter durch das Unterholz.
Vor ihnen tauchten die Schmalamas auf. Sie bildeten einen Kreis und
hatten die Fackeln neben sich in den Boden gerammt. Das Feuer malte
gespenstische Schatten in die Dunkelheit des Urwaldes. Alle starrten sie in
die Mitte des Kreises, als wäre dort etwas von ungeheurer Wichtigkeit. Ein
Summen breitete sich langsam über die Lichtung aus, als die Lamas einen
merkwürdigen Gesang anstimmten.
Paluten ging geduckt näher heran, um besser sehen zu können, was
sich in der Mitte des Kreises aus Schmalamas befand. Beteten sie vielleicht
eine Gottheit an? Bei dem ganzen Trubel hätte es ihn nicht gewundert,
wenn sich alle um eine Statue von ihm selbst versammelt hätten. Paluten,
der Gott der Schmalamas! Das gefiel ihm. Er musste nur noch ein bisschen
näher heran, dann würde er bestimmt ...
Es war einfach nur ein Teich. Enttäuscht hielt Paluten inne. Keine
Statue, keine exotische Gottheit, kein geheimer Tempeleingang. Nur ein
Teich. Das Licht der Fackeln spiegelte sich flackernd in der glatten
Oberfläche, ansonsten gab es nichts Spannendes zu sehen.
Paluten kniff die Augen zusammen. Moment, da war doch noch etwas.
Ein Bild im Wasser? Es war ganz verschwommen und farblos, aber
trotzdem war klar, dass sich weder die Lamas noch der Dschungel im Teich
spiegelten. Paluten wollte Edgar gerade fragen, ob er das auch sah, da rief
Bürgermeister Obamma:
»Spuckt!«

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