paluten

(Tina Sui) #1

Paluten zuckte erschrocken zusammen. Die Schmalamas legten alle
gleichzeitig den Kopf in den Nacken, zogen pfeifend die Luft ein, warfen
ihre Hälse wieder nach vorn und spuckten. Wie Regentropfen landete ihre
Spucke im Wasser, aber das kräuselte sich nicht etwa, sondern wurde noch
glatter. So glatt, dass Paluten das Bild an der Oberfläche jetzt deutlich
erkennen konnte.
Er sah sich selbst. Im Wasser des Teichs kroch er durch etwas, das wie
ein Rohrsystem aussah. Aber eins, das halb verschüttet war. Durch
eingerissene Wände quoll Dreck in die Rohre, überall lagen Steine herum.
Über dem Ganzen waberten graue Schlieren. Paluten kam es vor, als
würde er durch ein verstaubtes, ungeputztes Fenster blicken. Er konnte
keine Farben erkennen. Doch sich selbst erkannte er nur zu gut! Paluten
wurde es mulmig, während er zusah, wie er auf Händen und Knien durch
die Rohre krabbelte. Er schien schwach zu sein und musste immer wieder
kurz ausruhen. Und er sah ausgemergelt aus, als hätte er seit Langem nicht
mehr richtig gegessen. So als würde er ... sterben!
Neben ihm quiekte Edgar überrascht auf. Die Schmalamas fuhren
herum. Ihre Blicke richteten sich auf den Busch, hinter dem sich Paluten
und Edgar versteckt hatten.
Bürgermeister Obamma trat vor. »Wer ist da?«, rief er mit dunkler
Stimme.
Edgar schluckte laut.
Paluten stand auf und hob die Hände. Die Schmalamas kannten sich im
Dschungel besser aus als er und Edgar. Weglaufen hatte also wenig Sinn.
Außerdem wollte er wissen, was ein Bild von ihm in einem Teich auf den
Schmahamas machte.
»Wir sind’s nur«, sagte er. Gemeinsam mit Edgar trat er aus dem
Unterholz. Einige Schmalamas wichen erschrocken zurück. »Wir wollen
niemandem etwas tun, Sir. Aber wir möchten gern wissen, was hier los ist.«
Bürgermeister Obamma sah ihn lange an. Die anderen Schmalamas
regten sich nicht.
Paluten wurde ungeduldig. »Wir würden das wirklich gern wissen.«
Obamma seufzte. »Also gut. Vielleicht ist es besser, wenn du weißt,
weshalb du hier bist.« Er zeigte auf die Wasseroberfläche. »Dies ist unser
Spucketeich. Wenn wir ein Problem haben, kommen wir hierher, denken

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