paluten

(Tina Sui) #1

zwischen zwei Regalen. Im flackernden Fackellicht funkelten ihre Augen
wie Diamanten. »Was für eine Frau. Sie ... au!« Er rieb sich das Schienbein,
gegen das Edgar getreten hatte. »Was soll das denn?«
»Wir sind nicht hier, um Karla anzuschmachten, sondern um
Schmalamas zu retten.« Edgar zog mit den Zähnen ein Netz aus einem
Regal.
»Ja, ja.« Paluten hob das Netz auf und klemmte es sich unter den Arm.
Er verstand nicht, weshalb er das eine nicht mit dem anderen verbinden
konnte? Retten und anschmach... Moment! Er schmachtete doch
niemanden an. Ihn beeindruckte nur, was sie erreicht hatte, so von einem
Profi-Abenteurer zum anderen. Nicht dass er das nicht auch hätte
erreichen können, wenn er sich Mühe gegeben hätte. Man konnte alles
erreichen, wenn man sich Mühe gab. Das pflegte Professor Ente zu sagen,
wenn er sich an eine neue Erfindung machte. Und da er ein Professor war,
musste er ja klug sein.
Der Gedanke besserte seine Laune, und auf einmal schmerzte auch sein
Schienbein nicht mehr. »Wir haben das Netz gefunden«, rief er durch die
Lücke in den Regalen Karla zu. »Brauchen wir sonst noch was?«
»Nein«, antwortete sie.
Paluten hörte sie unter der Last, die sie hinter sich herzog, ächzen.
»Kommt zurück, aber fasst bloß nichts an. Die Fallen hier sind wirklich
unberechenbar, und ich möchte euch nicht aus der Lava fischen.«
»Behalt besser deine Hände bei dir, damit du auf keine blöden Ideen
kommst«, raunte Edgar ihm zu. »Sonst muss ich dich wieder treten.«
Paluten schnaubte. Er kannte sich gut mit Fallen aus. Wahrscheinlich
hätte er jede einzelne hier unten entschärfen können. Im Schlaf. Selbst
ohne Hände! Naja, oder auch nicht. Eigentlich war er da gar nicht so gut
drin. Aber das musste er ja nicht jedem gleich auf die Nase binden.
Er warf sich das Netz über die Schulter – dafür würde ihn Edgar seine
Finger ja wohl noch benutzen lassen! – und ging zur Treppe. Dort wartete
Karla bereits.
»Gehen wir«, sagte sie.
Zusammen verließen sie das Haus. Die Zweibeiner mühten sich mit all
ihrem Gepäck ab, der Vierbeiner lief hinter ihnen her. »Ihr könnt mir auch
etwas zu tragen geben«, sagte Edgar, als sie nach einer Weile in eine

Free download pdf