paluten

(Tina Sui) #1

Paluten kam es so vor, als würde der Himmel über ihnen nun doch
dunkler, so sehr zog die Geschichte ihn in ihren Bann. Dabei war es finstere
Nacht, viel dunkler konnte der Himmel also kaum werden.
»Im Inneren konnte ich kaum die Hand vor Augen sehen. Es roch muffig,
nach Feuchtigkeit und alten Steinen. Alles war mit Moos überwuchert, das
unter den Stiefeln schmatzte. Ich bin weitergestolpert und habe
irgendwann mit den Füßen eine Treppe ertastet.«
»Nach unten?«, fragte Paluten atemlos.
»Ja. Die Stufen waren glitschig und voller Ranken, aber ich lief sie
trotzdem hinunter. Hinein in einen stockdunklen Gang.«
»Was soll da schon schiefgehen«, murmelte Edgar.
Karla grinste. »Richtig. Aber über mir tobte das Gewitter. Da unten
konnte mich wenigstens kein Blitz treffen. Ich hatte Fackeln dabei. Ich
entzündete eine und – was glaubt ihr, was ich sehe?«
»Zombies!«, stieß Paluten hervor.
»Creeper!«, riet Edgar.
»Kuchen!«, versuchte Paluten es weiter.
»Wieso sollte denn da unten ein Kuchen sein?«, fragte Edgar
kopfschüttelnd.
Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Er hatte einfach das
Zweitbeste gerufen, das ihm eingefallen war. Und da er Hunger hatte, war
das in diesem Fall ein Kuchen.
»Vielleicht hatte da jemand seinen geheimen Kuchenvorrat versteckt«,
erklärte er, aber Karla fuhr bereits fort.
»Eine Höhlenspinne.«
»Brrrr!« Paluten schüttelte sich.
»Ja. Mit einem dieser Viecher hatte ich auf der Insel nicht gerechnet.«
»Doppel-Brrrr! Das sind echt miese Haralds.«
Karla nickte. »Das kannst du wohl sagen. Eigentlich natürlich trotzdem
ein Klacks. Aber ich war leichtsinnig: Die Schmahamas sind ein
ungewöhnlich friedliches Fleckchen. Hier spawnen selbst bei Nacht kaum
Monster. Daher war ich unvorbereitet – und unbewaffnet.« Sie schüttelte
den Kopf, als könnte sie sich selbst nicht verstehen. Ihre Hand spielte mit
dem Knauf ihres Schwertes.
»Was ist dann passiert?«, wollte Edgar wissen.

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