schmetterling

(Martin Jones) #1

Der Hof, Parkplatz, was auch immer, liegt im kalten Licht der LED-
Lampen. Ein Raubvogel kreist am aufgehellten Himmel, nach Beute spähend.
Dreht geschmeidig bei und verschwindet.
»Kannst du das vorspulen?«, sagt Luther.
»Vorspulen. Wie süß. Kein Problem.«
Tamy vervierfacht die Abspielgeschwindigkeit. Der Timecode rattert am
unteren Bildrand durch, jagt halb elf entgegen. Übergangslos stehen zwei
Tieflader vor der Rampe.
»Normalgeschwindigkeit.«
Pritschenwagen werden herangefahren, darauf schiffscontainergroße
Kästen, so schwarz, dass sie alles Licht absorbieren. Männer, die Gesichter
unter den Kappen ihrer Schirmmützen fast unkenntlich, überwachen wendige
Verlademaschinen mit mehrgelenkigen Armen, Gabelstaplern ähnlich, nur
sitzt niemand darin, um sie zu bedienen. Sie platzieren die Kästen präzise auf
den Ladeflächen der Trucks und arretieren sie, während die Männer entlang
der Rampe auf und ab patrouillieren, Schusswaffen im Anschlag und klobige
Gebilde auf dem Rücken.
Das Ganze spielt sich in völliger Lautlosigkeit ab.
»Krass«, sagt Tamy. »Was sind denn das für Monsterknarren?«
»HK MP7, Kaliber 4,6 x 30 mm«, murmelt Luther reflexartig, der die


Dinger noch bei weit schlechteren Lichtverhältnissen erkennen würde. Er hat
einfach zu viele davon in den Händen hochgerüsteter Traficantes gesehen, die
gewohnheitsmäßig mit dem Modernsten aufwarten, das Löcher fabriziert.
»Zeitraffer, Tamy.«
Die Tieflader ruckeln mitsamt ihrer Fracht vom Hof.
Dann sind auch die Bewaffneten verschwunden.
Das nächste, simultan aufgenommene Video zeigt das Innere eines
erleuchteten Hangars, von Schienen gefurcht und zur Rampe hin geöffnet.
Noch fehlen die Tieflader, doch im Hangar tut sich etwas. In erwartungsloser
Bereitschaft verharren dort die Laderoboter, dann gerät die Rückwand in

Free download pdf