schmetterling

(Martin Jones) #1

zusammen, schließen ihre Reihen und verstellen den Weg, der zunehmend
steiler wird –
Unvermittelt stehen sie vor einem Zaun.
Ein Palisadenzaun, doppelt mannshoch, dessen lanzenspitze Eisenstäbe auf
Kammhöhe nach außen gebogen sind, nicht zu überklettern. Der Weg
verläuft weiter entlang der Barriere, überschattet von Nadeldächern. Auf der
anderen Seite des Zauns wachsen Espen und Schwarzeichen so gedrängt,
dass, was dahinterliegt, sich dem Blick entzieht. Ruth tritt dennoch ans Gitter.
»Vergiss es«, sagt Tamy. »Wir müssen links hoch.«
»Was ist da?«, fragt Ruth. »Der Eingang?«
»Klar doch«, zwitschert sie. »Ich bring euch zum Eingang! Und gleich
auch rein. Kein Problem, kennen mich ja da alle.«
»Wie wär’s mit: Ja, Ruth, oder nein, Ruth?«
»Würde dich langweilen.«
»Keine Sorge. Ich bin nicht dumm genug, um mich zu langweilen.«
»Das hab ich auch nicht –«
Luther sinnt über die Vorzüge von Gehörlosigkeit nach. Sie folgen dem
Pfad, den Zaun zur Linken, Tamy voraus. Die rasch abkühlende Luft ist
schwer von Ozon, ein sicheres Indiz, dass der für den Abend angekündigte
Regen hereindrängt – die weiße Front, die er am Nachmittag von der
Feuerwarte aus gesehen hat.
»Sag mal, Tam –« Er schließt zu ihr auf.
»Ich hör nicht auf Tam.«
»Tamy.«
»Besser.«
»Hast du die Männer von den Videos schon mal hier gesehen?«
»Kann mich an die Kappen erinnern. Wachleute, dachte ich immer.«
»Der angebliche Sicherheitsdienst«, sagt Ruth.
»Nicht angeblich.« Luther schaut sich zu ihr um. »Hör zu, was Tamy sagt.
Das war der Sicherheitsdienst auf den Filmen.«

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