schmetterling

(Martin Jones) #1

Obergeschoss orangerot, bevor der Pazifikdunst sie verschluckt. Luther setzt
sich auf einen Felsbrocken, der verloren im braunen Gras liegt, als sei er vom
Wagen gefallen, und lässt seine Gedanken von der Leine.
Eine private Forschungsstätte, befestigt wie ein Armeestützpunkt.
Je länger er die eiserne Barriere mit ihren zugespitzten Streben und
allgegenwärtigen Kameras betrachtet, desto weniger scheint ihm ihr Sinn
einzig darin zu liegen, ungebetene Gäste fernzuhalten – wobei als ungebeten
jeder gelten dürfte, der nicht von Nordvisk autorisiert ist, auf bunten
Fahrrädern über den Campus zu radeln oder sich in subterranen Sphären
herumzutreiben. Er sieht den Geländewagen vor sich, mit ramponiertem
Kühler, Meg zufolge aber noch fahrtüchtig. Als Unit Commander im
Drogendepartment hatte er Zugriff auf Spezialfahrzeuge, die sich selbst unter
Dauerbeschuss nicht in Spaghetti-Siebe verwandelten, mit kugelsicherem
Glas und ummantelt von Stahl, aber entsprechend sahen die Dinger auch aus.
Der Mercedes, den Pilar vor den Baum gesetzt hat, wurde mit kosmetischem
Sachverstand aufgerüstet. Ein perfekt getarnter Panzer, todsicher in keinem
handelsüblichen Katalog zu finden. Wer braucht einen solchen Wagen, sofern
er nicht gerade vorhat, einen Grizzly zu rammen, und selbst dafür würde es
zur Not die Serienausstattung tun?
Ein Raum mit einer Brücke darin – bis an die Zähne bewaffnete Männer,
nachtschwarze Kästen, in denen es pulsiert, Schattenhaftes sein Interesse auf
die Außenwelt richtet –
Vielleicht hat der Zaun ja noch eine andere Aufgabe.
Was auf der Farm ist, daran zu hindern, hinauszugelangen.


Der orangerosa Streifen auf dem Obergeschoss schrumpft in sich zusammen.
Bis zu van Dykes Eintreffen sollte er sich runterkühlen. Die Versuchung,
befremdliche Vorgänge zum Alptraum aufzublasen, ist groß und verlockend,
doch was hat er wirklich gesehen? Was sind Fakten, was unstatthafte
Versuche, den Fall Guzmán zu dramatisieren? Man steht so verdienstvoll da,

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