schmetterling

(Martin Jones) #1

durchwandert die Luft, als sei da doch noch irgendwo ein Grund zu finden,
und sinkt schlaff herab.
»Wozu auch?«, ergänzt van Dyke. »Also was war gestern Nacht? Die
Programmiererinnen haben routinemäßige Systemchecks absolviert, die
Sicherheitsleute ihre Patrouillengänge. Keine Meldung, nichts
Ungewöhnliches. Gleich nach Ihrem Anruf habe ich die Protokolle und
Videos eingesehen. Pilar war nicht hier.«
»Sie reden von Überwachungsvideos?«
»Alles hier wird videoüberwacht.« Van Dykes blaue Augen fixieren
Luther, als hätte er selber kleine Kameras dahinter versteckt. Luther spürt
Verunsicherung. Die Filme, die sie auf Tamys Rechner gesehen haben,
weisen das Erstellungsdatum von vergangener Nacht aus, aber wie
verlässlich sind solche Erstellungsdaten? Ändert sich das Datum nicht mit
jeder Bearbeitung?
»Hatte sie Feinde? Stress mit Kollegen?«
»Pilar war niemand, der Feinde hat«, sagt Nordvisk.
»Klingt, als waren Sie befreundet.«
»Waren wir das?« Er starrt auf einen Punkt kurz über seinen Schuhen.
»Herrgott, was ist Freundschaft? Ja, irgendwie schon. Ich bin nicht der
Chronist ihres Privatlebens, aber wir haben uns – ausgetauscht.
Meinetwegen. Nennen wir’s Freundschaft.«
»Kennen Sie irgendwelche Angehörigen, die wir informieren –«
»Nein. Also, nicht persönlich. Die Familie ist nach Kanada gezogen, als sie
klein war. Eltern, Bruder – eine Tante, glaube ich. Der Rest lebt immer noch
in Mexiko. Hier hatte sie nur ihren Freund. Exfreund, um genau zu sein.«
»Und kennen Sie den?«
»Jim Garko. Guter Typ. Betrieb ein Surfer-Café in Monterey, das
pleiteging. Pilar brachte ihn ins Unternehmen. Sie haben sich getrennt, als sie
bei uns durchstartete, sind aber Freunde geblieben.«
»Mit was ist sie denn durchgestartet?«

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