schmetterling

(Martin Jones) #1

»Schön. Reden wir über Geheimhaltung.«
»Chinesische Hacker?«
»Nein.« Luther bleibt stehen. »Was bei Nordvisk ist so geheim, dass Pilar
Guzmán deswegen sterben musste?«
»Das frage ich mich auch.«
»Und?«
»Mir fällt nichts ein. Wir betrachten Geheimhaltung als kontraproduktiv.«
»Sie machen Witze.«
»Keineswegs.«
»Damit stehen Sie im Widerspruch zum Handeln jeder Regierung.«
»Und?« Van Dyke blickt ihn an. »Was bringt es den Regierungen ein?
Krisen, Kriege, Stagnation. Damit stehen wir auch im Widerspruch zur
Innovationskultur Asiens und Europas, wo sie sich in Alpträumen winden,
jemand könnte ihre schönen Ideen stehlen. Aber ohne Austausch kommen Sie
nicht weiter. Fortschritt ist ein humanitäres Projekt, Undersheriff. Wir sind,
wer wir sind, weil wir in offenem Austausch mit jedem stehen, der eine gute
Idee hat. Jeder Trainee bei Nordvisk hat direkten Zugang zur Führungsebene.
Der Großteil unserer Entwicklungen sind Open-Source-Projekte,
Wissenschaftler aus aller Welt erhalten Zugriff. Wir denken nicht in
Abschottung und Hierarchien, sie sind der Tod jeder Innovation.«
»Sie lassen also zu, dass andere die Früchte Ihrer Forschung ernten?«
»Nicht ernten. Nutzen.«
Luther überlegt. »Nachdem Sie sie patentiert haben.«
»Natürlich. Wir müssen ja Geld verdienen.«
»Das wirft ein weniger weiches Licht auf Ihre Großzügigkeit.«
»Keineswegs.« Van Dyke legt einen Finger an die Schläfe. »Vielleicht
sollte ich ein Missverständnis aufklären. Nicht wir entwickeln die Produkte.
Unsere User tun es. Kraft ihrer Bedürfnisse, ihrer Wünsche, ihrer Nöte. Wir
sind gewissermaßen das Medium. Um der Menschheit zu helfen, brauchen
wir Zugriff auf Menschheitsdaten. Und die Menschheit braucht Zugriff auf

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