schmetterling

(Martin Jones) #1

Die Kiefer des Hünen verspannen, seine Nackenmuskeln wölben sich wie
bei einem Raubtier, das noch nicht entschieden hat, ob es fliehen oder
angreifen wird. »Ich benutze ein handelsübliches Rasiermesser, Undersheriff,
das ich wohl öfter hätte schärfen sollen. So etwas passiert, wenn die Klinge
schartig wird. Ich habe einen ziemlich starken Bartwuchs.«
»Ja. Das wissen wir schon.«
Van Dyke schaut ratlos zwischen seinem Sicherheitschef und Luther hin
und her. »Undersheriff, bei allem Respekt, könnten Sie Klartext sprechen?
Was immer Sie Jaron vorwerfen –«
»Wer sagt, dass ich ihm etwas vorwerfe?«
»Warum führen Sie sich dann so auf?«, kontert Rodriguez.
»Erst mal spekuliere ich nur. Pilar wurde rund eine Stunde vor ihrem Tod
attackiert.« Luthers Augen verweilen auf dem Schlagstock an Rodriguez’
Gürtel. »Mit einem länglichen Gegenstand, so wie Sie ihn an der Hüfte
tragen.«
»Das ist abwegig«, schnaubt Rodriguez. »Sie war überhaupt nicht hier.«
Luther verharrt, den Kopf zur Seite geneigt. »Sie war nicht hier?«
Das Lächeln wie zementiert. »Nein.«
»Lassen Sie mich das verstehen, Jaron. Sie erfahren in dieser Sekunde,
dass Pilar Guzmán tot ist. Und nichts anderes fällt Ihnen dazu ein, als mir zu
versichern, sie sei nicht hier gewesen?«
Van Dyke starrt seinen Sicherheitschef an. »Du weißt von Pilars Tod?«
»Oh, er weiß noch eine Menge mehr«, sagt Luther. »Wollen Sie erfahren,
was passiert ist, Hugo? Jaron Rodriguez hatte gestern Abend eine
Auseinandersetzung mit Pilar. Er verpasste ihr eins mit dem Knüppel, aber
sie wusste sich zu wehren.«
Plötzlich kommunizieren nur noch die Computer miteinander. Die Luft
schwingt von elektrischer Aktivität. Rodriguez’ Männer schauen herüber,
stumm, unverhohlen bedrohlich. Einer steht auf, setzt sich wieder, bleibt

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