schmetterling

(Martin Jones) #1

spurtet los, doch als er den Gang erreicht, liegt dieser verwaist vor ihm. Nur
zwei Service-Roboter fahren – Assoziation eines Berufsdeformierten – dort
Streife.
Er läuft hinein.
Die zügig dahinrollenden Maschinenwesen ignorieren ihn, nicht auf
unvermittelt auftauchende Gesetzeshüter programmiert. Luther schlängelt
sich zwischen ihnen hindurch, stoppt und lauscht. Lichtgeflutet zieht sich die
Avenue dahin, durchbrochen nur, wo Gänge queren oder Pfeiler die Decke
stützen. Am fernen Ende sieht er die Wand, die A.R.E.S.’ Territorium zur
anderen Seite hin begrenzt. Die Luft vibriert, ein unablässiges Sirren und
Summen, Stampfen, Dröhnen und Rauschen, Zeugnis unermüdlichen
Maschinenfleißes. Schritte. Wirklich? Fast unmöglich, die Richtung ihres
Erklingens zu bestimmen, da die glatten Serverflächen den Schall vielfach
reflektieren und überall hintragen. Rodriguez muss in einen der Nebengänge
geflohen sein, aber in welchen? Aufs Geratewohl wählt Luther die nächste
Querverbindung. Über ihm erschallt eine Kaskade von Klacklauten. Er fährt
zusammen, hebt den Blick: nur einer der Stromverteilerkästen. Konzentriert
sich, doch die Schritte sind verebbt. Dafür nähert sich etwas anderes mit
zischendem Atem. Luthers Rechte wandert an den Griff der Glock. Ein
weiterer Roboter gerät ins Blickfeld, größer als die anderen, mit noch mehr
Greifarmen und vollgestellter Ladefläche. Er schwenkt seinen eckigen Kopf
und scheint den Menschen vor ihm aus seinen sechs schwarz glänzenden
Augen anzuschauen. Dann biegt auch er in den Quergang ein, und Luther
weicht zurück, da die Maschine nun direkt auf ihn zufährt.
Unmittelbar vor ihm stoppt sie und macht sich an einem der Server-Racks
zu schaffen.
Luther lässt den Atem entweichen. Ein Roboter. Herrgott! Die Welt ist voll
davon. Ein verdammter, hirnloser Automat. Er drückt sich an dem Ding
vorbei, späht in den nächsten Längskorridor, der ebenso leer daliegt wie der
vorherige, und fühlt seine Zuversicht zerrinnen. Wie um alles in der Welt soll

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