schmetterling

(Martin Jones) #1

niederschmetternde Vorstellung, aber vielleicht hat er den Quantenquatsch ja
auch einfach nur falsch verstanden.
Sein Blick sucht Halt, tastet sich die Wand entlang. Ein beträchtliches
Stück zur Linken sieht er das herabgelassene Rolltor und die Tür, durch die
er Rodriguez in den Treppenschacht gefolgt ist, der ins Sphäreninnere führte.
Erleichterung durchflutet ihn. Gegenüber dem Rolltor mündet der mittlere
Korridor ein – natürlich! Er beschleunigt seinen Schritt, während der
Quanten-Luther den Weg aller unnützen Gedanken geht und handfester Wut
Platz macht. Wie konnte er ein derartiger Idiot sein? Sich mit dem Kerl
anzulegen, statt ihn in Sicherheit zu wiegen, bis Verstärkung eintrifft, aber
gut, verschüttete Milch. Da er schon mal in der Sphäre war, kann er van Dyke
ebenso gut mit seinem Wissen um Pilars Videos konfrontieren. Er will
endlich Klarheit. Was es mit der Sphäre auf sich hat, mit den nächtlichen
Transaktionen und schwarzen Kästen, warum Pilar Guzmán sterben musste,
und wenn er dafür den ganzen famosen Sicherheitsdienst hochnehmen muss,
auf den sie hier so verdammt stolz sind.
Aber vielleicht hat van Dykes Bild ja Risse bekommen.
Was wird er tun, da sein Misstrauen geweckt ist? Was wird Rodriguez tun,
um sich zu schützen?
Idiot. Am Ende hast du van Dyke noch in Gefahr gebracht.
Luther beginnt zu laufen, den Mittelkorridor entlang, fliegt dahin und sieht
aus entgegengesetzter Richtung zwei Leute auf sich zukommen, nicht minder
schnell als er selbst. Sie nähern sich aus Richtung der Balustrade, und nach
einer Weile erkennt Luther die Monturen und charakteristischen Kappen, von
denen er weiß, dass ein N daraufgestickt ist, hört das asynchrone
Aufklatschen ihrer Sohlen im Summen und Rauschen, und plötzlich schmilzt
die Distanz dahin, als schrumpfe der Raum und schiebe sie aufeinander zu.
Die beiden gewinnen an Bedrohlichkeit. Die Fäuste geballt, eilen sie vorbei
an Robotern, ohne ihnen einen Blick zu widmen, ganz deren Herren. Luther

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