schmetterling

(Martin Jones) #1

Balustrade aus kann er sehen, wie der Mann, den er niedergeschlagen hat, auf
allen vieren an einem teilnahmslos werkelnden Serviceroboter vorbeikriecht.
»Wir haben uns verstanden, ja? Falls jemand fragt, du hast mich einkassiert
und bringst mich nach oben.«
Der Wachmann blickt folgsam in einen Scanner, und die Wand fährt
auseinander. Rasch durchqueren sie den Kontrollraum, wo zwei junge Kerle
verblüfft herüberschauen. Luther nickt in die Runde. Ohne ein Wort gehen
sie zwischen den Kontrollpulten hindurch, hinaus auf den Gang, vorbei an
der leeren Sicherheitszentrale.
»Wo sind die alle hin?«, fragt Luther.
»Wer alle?«
»Na, die ganze Besetzung.«
»Jaron und Liev müssten oben sein und –«
»Zur Vernehmung?«
»Was denn für eine Vernehmung?« An dem Mann ist wahrhaft ein
Schauspieler verlorengegangen. »Wir sind zu viert, plus die Besetzung im
Kontrollraum. Bridget und Ellen, okay – die turnen irgendwo rum, aber –«
»Blödsinn. Hier saßen mehr als vier Leute.«
»Scheiße, ich weiß nicht, wovon Sie reden!« Jetzt schwingt Angst in der
Stimme des Wachmanns mit. Angst, wie sie jemanden überkommt, der sich
allein mit einem Verrückten in einem Raum findet. »Aus welchem
beknackten Film sind Sie hier reingeschwappt? Wir waren den ganzen Abend
zu viert!«
»Hol den Fahrstuhl.«
Während die Kabine hochschießt, beginnen Zweifel Luthers Wut zu
durchsetzen. Wie Termiten löchern sie seinen Verstand, um den es wohl
kritisch bestellt sein muss, falls sie ihn hier nicht in ganz großem Stil
verarschen. Er hält den Atem an, die Türen öffnen sich. Der Wachmann lotst
ihn durch die Schleuse ins Foyer, und Luther registriert, was er sich weigert
zu begreifen. Vordem offene Türen sind geschlossen, andere dafür geöffnet,

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