schmetterling

(Martin Jones) #1

Halb zwölf. Vier Stunden war er im Untergrund, aber sollte Pete dann nicht
längst erschienen sein, so wie vereinbart? Es war doch vereinbart. Er hat
Ruth gebeten, Pete auszurichten, dieser solle ihn am Eingang der Farm
aufgabeln, sobald dort alles geregelt sei. Von einer Stunde ist die Rede
gewesen. Spätestens um acht hätte Pete vor der Pförtnerloge aufkreuzen
müssen, und vielleicht war er ja auch dort. Luther ruft ihn über Funk.
»Hey«, sagt der Deputy hörbar erfreut. »Schon zurück?«
»Nein, immer noch dort. Wo warst du?«
»Ach, überall mal schauen. Bin zwischen Sierra City und Downieville
gependelt. In der alten Mine gab’s Rangeleien um angeblich reservierte
Plätze, irgend so ein durchgeknallter Juliet-Gobert-Fanclub aus LA. Sonst
alles friedlich. Der hartnäckige Rest hat sich im St. Charles Place
eingemauert und trinkt die Bud-Vorräte leer.«
»Wieso Juliet Gobert? Die hat doch gestern gespielt.«
»Nein, heute.« Pete lacht. »Sei nicht schlauer als ich. Dachte, du kommst
erst morgen.«
Luther schweigt.
»Robbie ist übrigens noch mal los zum Wild Plum. Ruhestörung, keine
große Sache. Bist du etwa mit dem Funkgerät in Urlaub gefahren?«
»Pete –« Luther versucht, was er gerade gehört hat, auszublenden. »Hat
Ruth dir nicht gesagt, dass du mich abholen sollst?«
»Wo abholen?«
»Auf der Farm. Das Nordvisk-Gelände Ende Calpine Road, kurz vor
Plumas. Sie muss dir doch den Weg beschrieben haben.«
»Hat sie nicht.«
»Sie hat dir nichts gesagt?«
»Ich kenne gar kein Nord – wie war das? Nordwix?«
»Du hattest vorhin eine Extra-Streife in Calpine. Um sieben.«
Es rauscht im Funkgerät. Diesmal dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis der
Deputy antwortet. »Luther, du bringst da offenbar was durcheinander. Die

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