schmetterling

(Martin Jones) #1

seine breiten Schultern, affenartigen Arme, den keilförmigen, wie ins Becken
gerammten Oberkörper –
Jaron Rodriguez betritt die Scheune, und Luther rennt los.
Der Scheunenraum ist kaum erhellt, doch die Notbeleuchtung lässt
vermuten, dass er als eine Art Garage dient. Fahrzeuge sind entlang der
Wände abgestellt, futuristische Autos, Motorräder sowie schwarz verglaste
Gebilde auf Teleskoprädern, die aussehen wie Kleinflugzeuge ohne
Leitwerk – den aerodynamisch geformten Rümpfen entwachsen
tragflächenartige Konstruktionen, dicht bestückt mit Turbinen, anderes bleibt
im Zwielicht rätselhaft. Rechter Hand parken mehrere große Geländewagen.
Luther erkennt die charakteristische Mercedes-G-Klasse-Silhouette. Einer
davon steht bei Danes Automotive auf der Hebebühne – hier also sind die
anderen. Rodriguez hat die kleinere Person beinahe erreicht, als diese ihn
bemerkt und herumwirbelt. Sie bleibt im Dunkel, doch ihr Körperbau
bestätigt, was Luther schon vermutet hat: weiblich.
»Warte«, hört er Rodriguez sagen.
»Lass mich zufrieden.« Die Worte klingen rau und verhangen. Eine
Stimme, die man so schnell nicht vergisst, akzentgebrochen und auf
wunderbare Weise ungefällig.
»Ich will nur mit dir reden.«
»Du wirst genug mit Elmar zu bereden haben.«
Sie geht weiter auf die Geländewagen zu. Rodriguez lässt seine Pranke auf
ihre Schulter fallen und reißt sie zu sich herum. »Was immer du meinst,
gesehen zu haben –«
Weiter kommt er nicht. Ihre Rechte krallt nach ihm. Der Sicherheitschef
weicht aus, kann jedoch nicht verhindern, dass sie ihn seitlich am Hals
erwischt. Luther hört seinen unterdrückten Schmerzenslaut, sieht die Frau
zum Wagen laufen und Rodriguez den Schlagstock schwingen, spurtet los.
Das Kreuz des Hünen nimmt ihm die Sicht auf die Adressatin der Attacke,
deren Reaktion diesmal zu langsam ausfällt. Ihr Ellbogen wird sichtbar, als

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