schmetterling

(Martin Jones) #1

sie den Arm hochzieht, um die Wucht des Schlages zu mildern. Im nächsten
Moment klappt Rodriguez zusammen und fällt auf die Knie.
»Du miese –«, stöhnt er.
Sie blickt auf ihn herab, starr für die Dauer einer Sekunde, in der Luther ihr
Gesicht sieht, bevor sie zu einem der Wagen stiebt. Der Mann am Boden
überwindet den Schmerz und schnellt hoch, aber da ist Luther schon hinter
ihm und drückt ihm die Glock ins Kreuz.
»Ein Schritt, und Sie bekommen eine Kugel ins Bein.«
Der Sicherheitschef bleibt wie vom Donner gerührt stehen.
»Umdrehen, Rodriguez.«
Er gehorcht, doch Luther nähert sich ihm mit Vorsicht. Er hat am eigenen
Leib erfahren, welche Gefahr von dem Koloss ausgeht. Schon darum gebührt
sein ganzer Respekt der Frau, die es mit dem übermächtigen Gegner
aufgenommen hat und die zugleich Urheberin eines tiefen Entsetzens ist,
auch weil Rodriguez’ wutverzerrte Züge noch etwas anderes spiegeln, das
Luthers schlimmste Befürchtungen bestätigt.
Ratlosigkeit.
Der Kerl erkennt ihn nicht.
»Auf den Boden. Gesicht nach unten, Hände auf den Rücken.«
»Wer sind Sie?«, keucht Rodriguez.
»Undersheriff Luther Opoku. Und Sie sind verhaftet. Los jetzt.«
Der Blick des Riesen wandert zu den Geländewagen, zurück, hin und her.
Es kostet ihn sichtliche Willensanstrengung, nicht auf Luther loszugehen.
Auf einen Mann, den er in diesem Moment zum ersten Mal sieht, es ist nur
allzu offensichtlich.
Ein Motor startet.
»Sheriff.« Wildes Flackern tritt in Rodriguez’ Augen. »Ich weiß nicht,
warum Sie hier sind, aber Sie begehen einen entsetzlichen Fehler. Die Frau
hat Firmengeheimnisse gestohlen, sie –«
»Ein Schritt! Ich warne Sie.«

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