schmetterling

(Martin Jones) #1

nicht die mindeste Vorstellung davon hat, was Pisse überhaupt ist und nur
den Eintrag irgendeines Chatters vorliest. Also was sagt dir der Turing-Test?
Ob ein Computer dem Menschen ebenbürtig ist? Nein, er sagt dir lediglich,
dass da etwas einen Menschen nachahmt, ohne das geringste Verständnis
dessen, was es daherquakt. Mit echter Intelligenz hat das nichts zu tun.
Computer brauchen nicht zwingend ein Bewusstsein, um universell denken
zu können, aber ein lückenloses Bild der tatsächlichen Welt, und zwar eins,
das sie sich selber verschaffen.«
»Du sprichst von maschinellem Lernen.«
»Parallele Lernprozesse in simulierten und echten Situationen. Weißt du,
was ich denke? Dieser komplexen Sache, die wir menschliche Intelligenz
nennen, liegt ein einziger Algorithmus zugrunde. Keine Vielzahl. Schau dir
das Hirn an. Immer hat man uns erzählt, es sei in hochspezialisierte Regionen
aufgeteilt, die ausschließlich bestimmte Dinge können. Mittlerweile wissen
wir, dass eine Region, die optische Impulse verarbeitet, ebenso gut akustische
verarbeiten kann. Wird eine Region verletzt, übernimmt deren Funktion eine
andere. Das Hirn lernt ständig um. Verschaltet sich immer aufs Neue. Der
ganze Knetgummi da oben ist am Grunde seiner Komplexität homogen und
von perfekter neuronaler und struktureller Plastizität. Unser Gehirn ist eine
universale Lernmaschine, die ihr Erfahrungsspektrum von der Stunde unserer
Geburt an exponentiell erweitert. Das ist die Idee hinter Deep Learning. Der
Versuch, das Hirn im Rechner nachzubauen, basierend auf einem einzigen
Algorithmus.«
»Und weißt du schon, wie du das anstellen willst?«
Ȇber CNNs. Faltende neuronale Netzwerke, ganz genau so wie sie in der
Natur vorkommen. Neuronen eben nicht nach Spezialgebieten separieren,
sondern sie so anordnen, dass sie auf einander überlappende Bereiche
ansprechen.«
»Und wie schaffst du es, das System zu eigenständigem Lernen zu
motivieren?«

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