schmetterling

(Martin Jones) #1

Sie für besonders gute Leistungen belohnen. Sie motivieren, mehr und mehr
der feinen Bonbons von uns zu bekommen. Freude zu maximieren, oder was
immer ihr Äquivalent zu Freude ist. Ein schöner, fetter Energie-Burger. Eine
generöse Speichererweiterung. Sensuale Kontakte zur Außenwelt, Leckereien
aus komprimierter Information. LangWich funktioniert so, das System lernt
Sprachen von selbst, und es will sie lernen. Es will besser werden. Bald wird
es Romane feinsinniger übersetzen können als jeder menschliche Übersetzer,
und es wird im Gespräch mit depressiven Patienten auf jede stimmliche,
motorische und biochemische Nuance reagieren, aus Körpersprache und
Mimik die mentale Verfassung seines Gegenübers ablesen, dessen
Intentionen und Wünsche erfassen, noch bevor er sie verbal zum Ausdruck
bringt. Es wird die Unzulänglichkeiten der Worte überwinden, indem es die
menschliche Stimme nicht nur umfassend in allen Sprachen und Dialekten
versteht, sondern Gesagtes wie Ungesagtes in die richtigen Bezüge setzt und
tiefenpsychologisch interpretiert. LangWich wittert Angst, entlarvt
aufgesetzte Selbstsicherheit, macht jeden herkömmlichen Lügendetektor
obsolet, versteht Sub- und Metaebenen, Witz, Ironie und Doppelbödigkeiten.
Es hat das Zeug, jeden Bereich des politischen, sozialen und
wissenschaftlichen Lebens zu revolutionieren. Es kann Millionen, Milliarden
Menschen helfen und ihr Dasein besser machen.«
Hugo trank einen Schluck. »Kann es das alles jetzt schon?«
»Vieles.« Elmar betrachtete seine Finger. »Einiges muss noch optimiert
werden. Eine Frage von Wochen. Monaten.«
»Schade, dass du die Zeit nicht durchhalten wirst.«
»Warum sollte ich nicht durchhalten?«
»Hast du Geld?«
Elmar zuckte die Achseln. »Für’n Whopper reicht es. Ohne extra Käse.«
»Im Ernst.«
»Brauche ich denn welches? Was gebe ich schon aus? Ich habe einen
Arbeitsplatz, ein Zuhause –«

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