schmetterling

(Martin Jones) #1

Er vergeudete keinen Tag damit, beeindruckt zu sein. Gerade erblühte das
Silicon Valley in nie gekannter Weise. Google bereitete den Börsengang vor,
ein milchgesichtiger Harvard-Absolvent namens Mark Zuckerberg, auffällig
geworden dadurch, dass er Fotos seiner Kommilitoninnen ohne deren
Genehmigung ins Netz gestellt und sie nach Sexyness hatte bewerten lassen,
platzierte eine Bombe im Datenschutz, die er Facebook nannte, Apple
überschwemmte den Weltmarkt mit dem iPod Mini, Elon Musk, ein nach den
Sternen greifender Tausendsassa, sagte benzingetriebenen Autos den Kampf
an.
Elmar fand es an der Zeit, seiner KI einen Namen zu geben.
Nachdem sie inzwischen wie ein eigenständig forschender, künstlicher
Wissenschaftler funktionierte und alle Voraussetzungen bot, die Welt und das
Universum bis in ihre kleinsten und größten Strukturen zu erkunden, nannte
er sie kurzerhand A.R.E.S.
»Zu martialisch«, befand Hugo.
»Er ist das, was rauskommt, wenn man die Begriffe abkürzt«, sagte Elmar.
»Artificial Research & Exploration System. Ein künstliches System zu
Zwecken der Erforschung und Erkundung.«
»Martialisch«, pflichtete Eleanor Hugo bei.
Elmar schüttelte den Kopf. »Ich sehe das Problem nicht.«
»Tu nicht so, als ob es dich nicht interessierte. Keiner lässt sein Kind mit
einem unvorteilhaften Namen rumlaufen.«
»Nicht? Dafür sind arg viele Kevins unterwegs.«
»Habt ihr zwei eigentlich schon mal über Kinder nachgedacht?«, fragte
Hugo.
»Jetzt nicht mehr«, sagte Eleanor.
»Ich bin ja nicht ganz blöde«, sagte Elmar. »Ares war einer der wichtigsten
Götter der Antike. Neben Jupiter der wichtigste! Er wurde kultisch verehrt, er
ist der Vater von Romulus und Remus. Ohne ihn hätte es Rom nicht
gegeben.«

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