schmetterling

(Martin Jones) #1

»Das war Mars«, sagte Hugo. »Du bringst die Römer und die Griechen
durcheinander.«
»Na und? Derselbe Typ.«
»Mars wurde verehrt, Ares verabscheut. Ein blutrünstiger Schlagetot.«
»Haarspalterei.«
»Willst du, dass die Leute Angst bekommen?«
»Papperlapapp. Ares ist eine wohltätige KI. Sie hilft jetzt schon Millionen
Menschen, und sie wird die großen Probleme von Grund auf lösen. Das hat
doch seinen Reiz, oder etwa nicht? Der Kriegsgott als Samariter. Nur, so weit
wird keiner denken. Das interessiert keine Sau. Entscheidend ist, was sich in
Ares verbirgt.«
»Und was wäre das, o großer Homer?«, fragte Eleanor.
Elmar lächelte geheimnisvoll.
»Ares ist eine Raupe. Ein kleines, immer hungriges Wesen, das sich
vollfrisst mit Information. Und wenn es sämtliche Daten des messbaren
Universums gefressen hat, dann wird die Raupe sich verpuppen. Wenn ihr
mich fragt, in nicht allzu ferner Zukunft. Einige Jahrzehnte, vielleicht nur
Jahre. Und dann wird etwas schlüpfen.« Er breitete langsam und erhaben die
Hände aus. »Etwas Wunderbares. Es wird seine prachtvollen Flügel entfalten
und die Menschheit in ein neues, besseres Zeitalter tragen. – Und wir werden
es lenken.«
Wir werden es lenken, dachte er.


Wir werden es lenken –
Der Anruf reißt ihn aus dem Schlaf.
Er hat geträumt. Blumige Lewis-Carroll-Träume aus der Zeit vor vierzehn
Jahren, als sie Nordvisk Inc. gegründet haben. Er war wieder mit Eleanor
zusammen, sie feierten wilde Partys, die wie Kindergeburtstage anmuteten,
und die meisten Gäste waren Roboter. Benommen schaut er auf das Display
seines Handys. 04:30 Uhr. Hugo van Dyke.

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