schmetterling

die paar Stunden, bis sie ihn laufen lassen mussten, in die Zange zu nehmen.
Eindeutig wusste er mehr als Luther. Ebenso eindeutig machte es ihm Spaß,
sein Gegenüber durch vage Andeutungen aus der Fassung zu bringen. Ein
schäbiges Spiel, aber vielleicht würde seine Eitelkeit den Kerl dazu verleiten,
entscheidende Hinweise preiszugeben. Luther suchte ihn im polizeilichen
Melderegister und stieß auf eine blitzsaubere Akte: Irak- und Afghanistan-
Veteran, Leiter einer Spezialeinheit, hochdekoriert, in die Privatwirtschaft
gewechselt. Nichts Besonderes. Typen von ähnlicher Provenienz fand man zu
Dutzenden in privaten Sicherheitsfirmen, allerdings besaßen die wenigsten
einen Bachelor of Science in Informatik und Ingenieurswissenschaften.
Raumfahrtingenieur, um genau zu sein.
Luther ging zurück in den Gefängnistrakt, entriegelte Rodriguez’ Zelle und
hockte sich ihm im Dunkeln gegenüber. Der Hüne lag entspannt auf seiner
Pritsche.
»Einschlafprobleme, Undersheriff?«
»Was genau werfen Sie Pilar Guzmán eigentlich vor?«
»Spionage.«
»Soweit ich weiß, ist Miss Guzmán leitende Mitarbeiterin bei Nordvisk.
Tatsächlich genießt sie das Vertrauen der Geschäftsleitung.«
»Wenn Sie es sagen.«
»Was bringt Sie dazu, sie der Spionage zu verdächtigen?«
»Was bringt Sie dazu anzunehmen, leitende Angestellte könnten nicht der
Versuchung erliegen, Daten zu veruntreuen? Im Übrigen glaube ich kaum,
dass Sie das irgendetwas angeht.«
»Im Rahmen meiner Ermittlungen schon.«
»Ach ja?« Rodriguez stützte sich auf einen Ellbogen. »Was ermitteln Sie
denn, Undersheriff? Dass Pilar mich in die Eier getreten und mir den Hals
zerkratzt hat? Dass ich versucht habe, sie festzunehmen, bevor sie im Besitz
vertraulichen Materials zur Tür rausspazieren konnte? Der Sicherheitsdienst