schmetterling

(Martin Jones) #1

und knallt sie vor ihm auf die Tischplatte. »Louise Tillerman, Cole &
Rosenfield. Ich schlage vor, Sie nehmen von weiteren Beschädigungen Ihrer
Karriere Abstand und bringen mir Jaron Rodriguez. Ich will ihn bester Dinge
und in physischer Idealverfassung draußen im Sonnenlicht stehen sehen und
nur Anerkennendes über den hiesigen Strafvollzug sagen hören. Haben Sie
damit ein Problem, Undersheriff?«
»Ich hab eines«, sagt Ruth aus dem Hintergrund.
Die Anwältin dreht sich zu ihr um und mustert sie mit unverhohlener
Herablassung.
»Dann sollten Sie das vielleicht mit Ihrem Vorgesetzten erörtern.«
»Bloß, der kann mir nicht erklären, warum eine angesehene Kanzlei wie
Cole & Rosenfield einer untervögelten Nebelkrähe gestattet, bei uns auf den
Tisch zu scheißen.«
»Ruth«, seufzt Luther.
Miss Tillerman entblößt kleine weiße Zähne unter speichelglänzendem
Zahnfleisch. »Er kann manches nicht erklären, Officer. Jetzt bringen Sie mir
Mr. Rodriguez. Bitte, bitte, mit Sahne drauf. Und tun Sie es schnell, bevor ich
ernsthaft über Ihre Äußerung nachzudenken beginne.«
Ruth sieht aus, als rüste sie zu neuen Attacken. Luther bringt sie mit einem
Blick zum Schweigen. Er geht nach nebenan, schließt Rodriguez’ Zelle auf
und tritt einen Schritt beiseite. »Los, raus aus meinem Knast.«
Rodriguez schnippt einen Staubflusen von seiner Hose. »Ihnen auch einen
guten Morgen, Undersheriff.«
»Sparen Sie sich die Sülze.«
»Schlecht geschlafen?«
»Darüber werde ich mich vor Ihnen nicht verbreiten. Machen Sie schon.
Ihr Kindermädchen ist da, um Sie abzuholen.«
Rodriguez grinst und geht an ihm vorbei. Vor dem Sheriffbüro reckt er die
mächtigen Arme und saugt die kalte Morgenluft in sich hinein, die nach
Ozon, den Zitrusaromen der Nadelbäume und verbackenem Schnee

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