schmetterling

(Martin Jones) #1

verloren ist, Eigenheiten einer Welt, die ihn noch in den dunkelsten Tagen
geborgen und nun ausgestoßen hat.
»Ich weiß es nicht«, sagt er.
»Das ist wenig ergiebig.«
»Ich bin einfach vollkommen durcheinander.«
»Kein Problem.« Sie verschränkt die Arme über der offenen Fahrertür.
»Was immer da durcheinandergeraten ist, wird an seinen Platz fallen, sobald
ich dich in den Arsch getreten habe, das verspreche ich dir. Aber lieber wäre
mir, du würdest einfach reden.« Er kennt diesen Tonfall, herausfordernd,
angriffslustig. Aber er hört auch ihre Verunsicherung. Ruth wird es nicht
zugeben, aber gerade ist sie komplett ratlos.
Etwas in seinem Kopf klärt sich.
Ich bin wirklich. Ich existiere.
Das wenigstens steht außer Frage. Sollte ich also in einer Psychose
stecken, wäre das eine zwar beschissene, aber nichtsdestoweniger
einleuchtende Erklärung. Dagegen kann man mithilfe von Ärzten und
Medikamenten was unternehmen. Oder ich wurde Teil von Vorgängen, für
die es eine ebenso einleuchtende Erklärung geben muss. Vorrangig ist
herauszufinden, worauf ich mich noch verlassen kann.
»Du bist Ruth Underwood«, sagt er.
»Tja.« Sie hebt die Brauen. »Jetzt, wo du’s erwähnst –«
»Du bist vor fünf Jahren aus Monroe hergekommen, nach einem Skandal,
den du nicht verschuldet hast.«
»Erzähl mir was Neues.«
»Und du bist Single.«
»Ich versuch’s mir schönzureden.«
»Aber verknallt in Meg Danes.«
»In –« Ihre Gesichtszüge entgleisen und finden sich in vorwurfsvollem
Erstaunen. »Na, wenn schon, Scheiße, verdammte. Wüsste nicht, was dich
das angeht. Woher weißt du es überhaupt?«

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