schmetterling

(Martin Jones) #1

»Von dir.«
»Von mir?«
»Ruth.« Er tritt vor sie hin. »Ich will nur wissen, ob du die bist, die ich
kenne. – Nein, warte! Hör zu, ich – ich werde dir etwas erzählen müssen, und
wahrscheinlich wirst du den Impuls verspüren, mich einweisen zu lassen,
darum muss ich unbedingt wissen, woran ich bin! Ich muss wissen, ob du die
Person bist, mit der ich seit fünf Jahren zusammenarbeite!«
Alle Kampfeslust weicht aus ihrem Blick. Sie öffnet den Mund, bringt aber
nur ein Nicken zustande. »Gehen wir rein?«, schlägt er vor.
»Weiß nicht, ob ich das noch will«, murmelt sie.
Luther unterdrückt ein Lachen, es würde zu schrill ausfallen und ihre
Bereitschaft weiter herabsetzen. »Keine Angst, ich hab mich in kein Monster
verwandelt. Ich bin derselbe wie immer.«
»Du hast eine merkwürdige Art, das zu zeigen.«
»Vielleicht bin ich verrückt geworden, Ruth. Du musst das beurteilen.
Ich –« Pure Verzweiflung drückt gegen seinen Kehlkopf. Er kämpft sie
nieder. »Ich werde dir ein Bild zeigen, und dann sehen wir weiter.«
»Weißt du eigentlich, warum ich hier bin?«, fragt sie, und verspätet
beginnt er sich darüber zu wundern. Ihr Patrouillenweg hätte sie nach
Alleghany geführt, stimmt. In entgegengesetzte Richtung. Ruth stößt sich
vom Wagen ab. »Weil ich wissen wollte, ob alles okay ist. Weil du vorhin
schon so merkwürdig warst.«
»Wie war ich denn?«
»Deprimiert und von der Rolle. Draußen laufe ich Carl über den Weg, und
worum bittet er mich? Auf dich achtzugeben. Dann lieferst du mir diese
schlappschwänzige Erklärung für deinen Einsatz vergangene Nacht – nicht,
dass wir uns missverstehen, du bist der Boss, du musst mir gar nichts
erklären, aber du tust es für gewöhnlich. Außerdem ist mir schleierhaft, was
du im Yosemite gemacht hast.«
»Mir auch«, flüstert er.

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